Gestern waren wir in der Tierklinik - mussten eine halbe Stunde warten, trotz Termin.
Immer wieder interessant, wie unterschiedlich die Hunde sich benehmen - kommt wohl auch auf ihre bisherigen Erfahrungen dort an.
Manche sind sehr ängstlich, weinen, schreien, wollen wieder raus oder gar nicht erst rein. Schon stressig, wenn der Hund dann so groß ist, dass ihn der Besitzer nicht einfach unter den Arm klemmen/auf dem Schoss halten kann.
Vor Jahren erlebte ich mal einen Schäferhund, der sofort unter einen klitzekleinen Tisch im Wartezimmer rannte und sich darunter verbergen wollte ... sah zwar irgendwie witzig aus, da er den Tisch quasi auf dem Rücken trug, aber er tat mir schon sehr leid. Seine Besitzerin hatte auch echt Arbeit, als sie dann dran war ... das war ein Kampf ihn in den Behandlungsraum zu bekommen.
Unser Charly war bisher und auch gestern, ein Musterhund. Obwohl wir schon vier mal in dieser Klinik waren und einmal war das Erlebte nicht so doll, Spritze, Narkose (wegen HD/ED-röntgen), Aufwachen mit Verwirrtheit, Ohrspülung. Er tappt da freudig wedelnd rein.
Auch wenn unser Bub ansonsten neugierig auf so gut wie alle Hunde ist und zu denen hin will - im Wartebreich benahm er sich trotz zeitweiliger Enge bisher anwandfrei, bleibt im Platz. Okay ... im Ansatz zum Nachbarhund "robben" oder ein schnelles Küsslein, wenn ein Hund, mit dem er schon vorher aus der Entfernung geflirtet hat, dicht vorbei geführt wird, kann er sich manchmal nicht verkneifen. Erst recht nicht, wenns sich auch um einen Labbi oder einen anderen größeren freundlichen Hund handelt ... ;-) Kleine Hunde werden ignoriert, kleinere Keifer auch. Große Hunde, die anfangen den Dicken zu machen und speziell ihn anzumachen, bekommen allerdings auch eine Antwort, dann muss man unser pubertäres Großmaul dann auch ordentlich fest halten.
Wir sind immer zu zweit - mir tun manchmal Leute leid, die mit größeren Hunden alleine kommen, oder gar mit mehreren - das sieht oft stressig aus - gerade bei der Anmeldung bzw. beim Bezahlen. Da vermiss ich in manchen Wartezimmern die Distanzmöglichkeiten - eventuell sogar eine Vorrichtung zum kurzzeitigen Festbinden.
Gestern musste Charly im Wangenbereich geschoren werden - das erste mal in seinem Leben. Die Tierärztin war super lieb, meinte dann: wir müssen uns vorsichtig an diese Arbeit nähern, viele Hunde reagieren auf das Geräusch extrem ... Hält ihm also die Schermaschine erstmal zum Erkunden vor die Nase, schaltet sie an - und war tut der Bub: wedelt, freut sich ... hält mucksmäuschen still, als sie anfängt damit die Backe zu rasieren, wir mussten ihn kaum festhalten. Hui, meinte sie, das ist aber mal selten. Wurde dann behandelt (er hat einen üblen Hot Spot) und bekam noch ne Spritze, ein tiefer Blick in die Ohren (zuhause drückt er sich gerne um die Ohrpflege) mit Entnahme des Schmalzes zur Untersuchung (er hatte ja so einen doofen Hefepilz, der jetzt Gott sei Dank ausbehandelt ist). Alles ganz ruhig, er behielt ihr Werkeln natürlich im Auge, soweit er das bei dieser Nähe überhaupt konnte, die Äuglein rollten dementsprechend ... Danach gabs dann einige Tapferkeitskekse von der Tierärztin ... wedel, freu ... juhu - unser Hund war ihr Freund ... ;-)
Wir waren froh - ist ja nicht einfach so einen großen Hund zu behandeln, wenn er sich sträubt ... Wir hoffen, dass unser Schatz so arglos, mutig und tapfer bleibt, auch wenns mal unangenehm wird und mal weh tut. Wir also sein Leben lang Tierärzte erwischen, die das richtig angehen ...
Erzählt mal ein bisschen - wie benehmen sich Eure Hunde in dieser Umgebung, bei der Behandlung?