findest du wirklich dass sie gelassen reagiert?
Ich bin da wie gesagt immer so unsicher, u.a. wegen der ganzen Bellerei. Aber vielleicht gehört das bei ihr einfach dazu? Gibt es so Hunde die im Alltag eigentlich keinen Ton von sich geben und dann bei Hundebegegnungen so rumtröten und laut sind? Ich hab das bis jetzt immer eher als Stress und Überforderung gedeutet und weniger als Gelassenheit
Sie ist anfänglich genervt - überrascht, überrollt - das stimmt. Aber dennoch bleibt sie ruhig, weicht in dem ersten Video aus, gelingt ihr fast nicht, weil der Junghund nervt. Aber dann, in den weiteren Sequenzen reagiert sie nicht mit Angriff, bleibt souverän, weicht auch nicht aus, lehnt weiteren Kontakt also nicht ab - versucht ruhig zu bleiben. Der Junghund wird also langsam ruhiger.
Ich habe in den letzten beiden Jahren sooo viele Freilaufkontakte beobachtet - gerade in unseren bunt zusammengewürfelten Freilaufgruppen. Erstes Gebot ist dort: alle auf einen Schlag von der Leine - es gab noch niemals irgendeinen Zwischenfall, der ernster wurde - das heißt: es gab kurze Abwehrschnapper, aber kein Blut. Solche Situationen regeln sich selbst - natürlich unter wachsamen Augen der Halter, die eingreifen, wenn es überschwappt und in wirklich Aggression übergeht.
Inzwischen ist auch Charly oft "Althund", wird oft von verspielten Junghunden regelrecht bedrängt, ja genervt, bestiegen, in den Nacken gepackt, an den Ohren gezogen. Die ersten zehn Runden legt er sich schnell auf den Rücken, beschwichtigt, bleibt ruhig - signalisiert: Friede, ich spiel gern mit Dir, aber nicht so ... Oft beruhigt sich der Junghund dann recht schnell - es wandelt sich in einträchtiges Spiel - wenn nicht, gibts dann eins von Charly auf die Mütze. Nicht grob, aber schon eine recht klare Ansage von Charly: es reicht ihm dann. Übrigens reagieren - zumindest in unseren Gruppen - Althunde recht ähnlich. Erst lassen sie sich eine Menge gefallen - aber dann wehren sie sich. Junghund ist dann so eingeschüchtert, dass er keine weiteren Versuche mehr macht, Althund zu bedrängen.
Der Junghund kapiert schnell die Grenze - und beruhigt sich. Da braucht man als Halter eines soveränen und gut sozialisierten Althundes gar nicht groß eingreifen.
Meine Einschätzung beruht allerdings auf allgemein gut verträglichen Hunden, ruhig oder vespielt - ängstlich oder großmäulig, aber dennoch friedfertig. Also keinen Beißern - die gibt es natürlich auch - da muss man wohl anders rangehen.
Ich finde jedenfalls, die Videos zeigen den üblichen Verlauf bei solchen Begegnungen und bei weiteren Begegnungen wird der Junghund immer schneller ruhiger werden, wenn er merkt: Althund hat keinen so großen Bock auf mein wildes Getobe. Eventuell finden die beide einen Linie, auf der beide Spaß haben, schön gemäßigt, aber trotzdem aufregend - auch oft genug beobachtet.
Ich denke beim nächsten Spaziergang werde ich da verstärkt drauf achten und Theo da auch mal blocken und unterbrechen bzw. dem Kumpel sagen, dass er das tun soll. Er steht leider häufig auf dem Standpunkt dass die Hunde das schon unter sich ausmachen.
Der Junghund sollte vom Halter seine Grenzen aufgezeigt bekommen, wenn er es übertreibt - ich fordere dies auch vom Halter eines Junghundes, wenn er nicht aufgeben will Charly zu bedrängen - der Halter hat ihn dann nach einiger Zeit bitte am Halsband aus der Situation zu holen und anzuleinen, Kommando: Schluss jetzt! oder ähnliches. Das hat aber in meinen Augen nichts mit Hilfe für meinen erwachsenen und erfahrenen Charly zu tun - da weiß ich, er regelt das selbst, ohne dass der Junghund in Gefahr gerät - es hat was damit zu tun, dass der Junghund auf den Halter zu hören hat - bzw. lernen soll, auf bestimmte Kommandos vom andern Hund abzulassen. Einen Junghund kann ich nicht einfach machen lassen ... der hat noch kein Maß. Und wenn ein Welpe oder ein ängstlicher Hundd ihm gegenübersteht, überfordert er diesen, ängstigt ihn - verletzt ihn gar - das geht gar nicht.