Beiträge von charly2802

    Ich mag generell keine Showlinien und damit gehört jeder Hund, der eine Veranlagung hat, entsprechend gefördert und ausgelastet.

    Ich wäre froher, wenn Menschenkinder, von denen im Grunde JEDES einzelne voller Veranlagung steckt, nicht vor dem Fernseher/PC/Smartphone verblöden ... während Mama und Papa von einem Hundeplatz zum nächsten ziehen und ihren Lebensmittelpunkt in irgendwelchen Höchstleistungen und Prüfungen ihres Hunde-Champignons sehen ...

    Ein Hund bleibt immer noch nur ein Hund, mit seinen Urbedürfnissen und seinen Ansprüchen an eine hundegerechte Haltung. Mit ein bisschen Fingerspitzengefühl und Verständnis an manche Rassen kann man noch ein bisschen mehr tun, damit es ihnen auch im Kopf so richtig gut geht, aber dann könnte es auch gut sein.

    Und wenn man Laie ist und sich nicht groß mit spezieller Förderung/Auslastung und damit Kontrolle über die Fähigkeiten des Hundes beschäftigen mag/kann oder die Ansprüche an notwendige Auslastung nicht erfüllen mag/kann, braucht man doch eigentlich gar keine der Hunderassen anschaffen, die für ihre speziellen, unter Umständen nervigen/gefährlichen Neigungen bekannt und gezüchtet ist. Denn ein gelangweiltes unterfordertes Raubtier (und ein Raubtier ist immer noch jeder Hund) ist immer schwierig zu händeln ... und gehört im Fall des Falles unter "Verschluss" ... aber zumindest immer an die Leine - schade für den Vierbeiner, der in falschen Händen gelandet ist.

    Dort liegt doch der Punkt - oder?

    Wenn Jagdhunde = Jagdgebrauchshunde sind, ist doch deine Argumentation aber hinfällig? Dann hast du auch einen und damit müsstest du ihn auch entsprechend auslasten.


    Meine Argumente hab ich dargelegt - für mich ist zum Beispiel ein Retriever kein Weimaraner und kein Rauhaardackel und kein Beagle - obwohl alle Jagdgebrauchshunde sind.

    Wenn Du den Unterschied nicht verstehen magst und die Anforderungen an die Auslastung, ich versteh ihn ...

    Man kann auch mal nachhelfen ... als Charly in Hochzeitsstimmung über viele Tage gar nichts mehr fressen wollte, hab ich das Dosenfutter/Fertigbarf einfach in die Hand genommen und ihm ins Maul gestopft - ausgespuckt wurde es nicht, sondern brav geschluckt und irgendwann hat er den Rest auch freiwillig aus dem Napf gefuttert. Manchmal muss man Hund auch auf den Appetit bringen - ist ja kein Gift. Bei Ausspucken würde ich ihn allerdings nicht zwingen.

    Alternativen sind immer blöd - da geb ich Alina recht. Das ist schon wieder nicht konsequent ... ;-)

    Wenn Hund das NaFu immer gerne gefressen hat und das Futter noch in Ordnung ist, wird er nicht vorm Futternapf verhungern. Appetitlosigkeit sollte toleriert werden, insbesondere in besonderen Situationen und bei Hitze oder Krankheiten zum Beispiel.

    Wird ein bestimmtes Dosenfutter generell abgelehnt oder nur sehr widerwillig gefressen - dann bin ich natürlich für einen Wechsel der Marke oder der Futterart. Essen soll ja Spaß machen.

    @charly2802
    So wie du das beschreibst mach ich das auch. Also das was der Hund im Alltag anbietet verstärken und den Neigungen des Hundes versuchen gerecht zu werden. Aber ohne gezieltes Training. Da kann es dann halt sein, dass sich Fehler einschleichen, die im Alltag total wurscht sind, aber für ambitionierte Leute einen schiefen Blick wert sind.


    Schiefe Blicke interessieren mich wenig ... ;-) - wir haben aus dem Bauchgefühl, und mit gesundem Verstand für Tiere im allgemeinen, wohl viel richtig gemacht. Beobachtungsgabe für Wohlbefinden und Zufriedenheit entwickelt man als Katzenhalter im Lauf der Jahre ... und da hab ich nun mal wirklich gut dreißig Jahre Erfahrung ... ;-)

    Klar, die Züchterin von Charly Papa, mit der wir neben der Züchterin der Mutterhündin in Kontakt sind, hat uns dies und jenes für seine Ausbildung vorgeschlagen - klar hat er die Anlagen und sein Papa ist diesbezüglich ein "Star". Aber uns interessiert nicht, ob unser Hund einen ausgelegten Hasen, dann noch einen Fasan und noch eine Ente in korrekter Reihenfolge und Geschwindigkeit apportieren kann und ähnliches ... Ich will diese Apportel-Tiere auch nicht in meiner Tiefkühltruhe haben und immer wieder antauen, um zu üben ... ;-) Ja, so läuft das - is ja eklig ...

    Wenn ich mich für einen Hund mit bestimmten Neigungen entscheide, kann ich sie fördern oder fordern - ein Riesenunterschied in meinen Augen. Die Veranlagung eines Retrievers ist noch relativ unkritisch für seine Umwelt. Anders sieht es bei Jagdhunden, Schutzhunden, Hütehunden usw. aus. Da bin ich der Meinung, man MUSS was tun, um die Neigung in korrekte und kontrollierbare Bahnen zu bringen - denn spätestens mit Beginn der Pubertät kann diese zum echten Problem werden und dann erst mit dem Trainning anzufangen, ist wohl echt mühsam ... und gelingt dem "Otto-Normal-Hundehalter" dann eher weniger.

    Das sind dann diese falsch ausgelasteten/fehlgeleiteten Nervkröten, die schlimmstenfalls zu einer ersten Gefahr für ihre Umwelt werden können. Und dann ist Hundehaltung nicht mehr easy und macht auch wenig Spaß. Abgesehen von dem Hund, der ja auch nix falsch gemacht hat, sondern nur seinen Neigungen folgt.

    ja ich werde beim nächsten Spaziergang definitv verstärkt darauf achten, Milla mehr Sicherheit zu geben und häufiger splitten und Theo auch mal abblocken, wenn es zu wüst wird. Ich denke, wenn ich ihm das erkläre versteht mein Kumpel auch die Notwendigkeit und macht da mit.

    Der Besitzer von Theo sollte sich auch wirklich mehr Gedanken machen und sich mit sinnvoller Erziehungsarbeit auch außerhalb der Hundeschule beschäftigen. Einen verspielten Junghund muss der HALTER bremsen und korrigieren, wenn er andere Hunde immer wieder bedrängt. Das ist nicht Aufgabe anderer Halter. Der Welpe/Junghund muss lernen, dass nicht überall Welpenspielstunde ist und bis er die Zeichen seines hündischen Gegenübers richtig deuten kann (das dauert viele viele Monate!!), muss Halter ein achtsames Auge auf ihn haben und gegebenenfalls immer wieder eingreifen. Achtet man da nicht von Anfang an darauf, hat man irgendwann einen jungen Hund der sich auf jeden anderen stürzt, um zu spielen/raufen. Gerade Rüden haben daran sehr viel Spaß. Allerdings gibt es recht ungnädige Vertreter, die dann auch recht schnell zuschnappen und zwar richtig, wenn sie genervt sind. Das sind keine ungefährlichen Situationen ... Deine Milla ist friedfertig, zeigt keine Aggressionen - aber es gibt "da draußen" ganz andere Hunde, die kurzen Prozess machen, mit einem übermütigen Nerv.

    Und gar nicht mehr lustig ist Theos Verhalten, wenn er erstmal älter ist - in die Flegelphase kommt, die bis zum dritten Lebensjahr andauern kann. Hat er nicht rechtzeitig gelernt, auf seinen Halter auch im Freilauf zu hören und sich anderen Hunden gegenüber anständig zu benehmen - endet er zwangsweise immer an der Leine und man kann ihn nirgends mehr frei laufen lassen. Auch nicht schön ... und der Zirkus den man dann an der Leine hat, der ist wirklich nervig.

    Also - von Klein auf Erziehungsarbeit leisten, verschiedenste soziale Kontakte fördern und mit Argusaugen bewachen, wenn man seinen Hund oft im Freilauf und Hundekontakte zulassen will. Ja, das ist anstrengend und kostet in den ersten beiden Lebensjahren viel Zeit und Geduld - aber dann hat man irgendwann auch Ruhe und einen angenehmen gut sozialisierten Begleiter, der einem keine Schande macht ... ;-) und vor dem kein anderer Hund Angst haben muss.

    Eine Veranlagung dazu zu nutzen, dass der Hund zufrieden ist, Aufgaben bewältigen kann, die ihm nun mal liegen, halte ich für richtig und auch irgendwo wichtig.

    Wir haben uns bewusst für einen Labrador - also für Charly - entschieden, weil für uns (als Otto-Normal-Hundehalter) aktiver Hundesport bzw. eine richtige jahrelange Ausbildung nicht in Frage kommt.

    Mit Charlys Vater wird ernsthaft gearbeitet - er hat schon x Prüfungen bestanden usw. - seine Mutter dagegen lebt in einem großen Familienverband mit Mithunden, Katzen, Pferden, Hühnern usw. und vielen unterschiedlichen Menschen. Die Hunde laufen zu 99% frei, sind oft unterwegs am Wasser - aber eine Arbeit in dem Sinn findet dort mit den Hunden nicht statt. Alltagstauglichkeit, Freundlichkeit gegenüber Mensch und Tier - das steht im Vordergrund.

    Die Freude eines Retrievers am Apport und an Wasser war/ist für uns relativ einfach zu erfüllen, wir leben an einem Fluss. Das haben wir von Klein auf gefördert, da mussten wir aber nicht viel dafür tun, schon der Charlywelpe "brachte" laufend irgendwas und bot es uns freudewedelnd an. Klar haben wir das auch mit ihm geübt, insbesondere das Abgeben des Bringsels macht ist ja Sinn der Sache - aber der Spaß stand dabei immer im Vordergrund und das tut es bis heute. Wenn er mal keinen Bock hat, auch nicht schlimm. Charly entscheidet draußen mittlerweile durch sein Verhalten, ob er schwimmen will, einen geworfenen Dummy apportieren möchte oder einfach nur Hund sein darf, der im Freilauf nur hier und da rumschnüffeln, oder wenn es sich anbietet, mit anderen Hunden agieren möchte. Zuhause trägt er von sich aus ab und an Sachen hoch oder runter, bringt was in den Garten und trägt es wieder zurück. Gibt er es auf Kommando her oder bringt es zu einem bestimmten Ort/einer bestimmten Person wird er belohnt, er ist stolz. Alles in Maßen, er ist kein Apporteljunkie.

    Er wirkt damit vollkommen zufrieden - ein Mix aus mittlerweile wenigen von uns inzenierten Anforderungen (das nennt man dann wohl "Arbeit") und seiner selbstbestimmenden Neigung, Dinge zu tragen/einzuholen/zu bringen, ein paar Bahnen im Fluss/See zu schwimmen.

    Ins Begleithundetraining sind wir von Anfang an nur deshalb gegangen, um eine Grundbasis für seinen "Gehorsam" zu legen - das Konzept der wenigen Grundkommandos erschien uns sinnvoll und leicht zu bewältigen, auch wenn man das ganze nicht so todernst nimmt. Die Prüfung interessierte uns wenig. Wir haben das Training so angepasst, dass Charly in unserem individuellen Alltag ein angenehmer Begleiter ist, den mal überall hin mitnehmen kann, der sich im benimmt und der uns nicht den letzten Nerv kostet. Das ist uns geglückt. Sind seine Bedürfnisse erfüllt, bleibt er ruhig und auch alleine, stellt nix an.

    Aber, ich bin mir fast sicher, dass ohne die Möglichkeit täglich ins Wasser zu gehen, unser Hund im Alltag lange nicht so gut funktionieren würde. Ihm die Möglichkeit zu verwehren, Dinge aufzunehmen und wegzutragen (dafür haben wir genügend verschiedene Apportel in Haus und Garten, die "seins" sind) würde ihn traurig und unzufrieden machen. Denn es scheint doch logisch, dass einer Neigung nachzugehen, Freude bereitet, zufrieden macht - geht Menschen auch nicht anders.

    Und ich bin mir auch sicher, dass die Hauptsache für einen Hund ist, dass man ihn im ersten Lebensjahr so gut wie nie alleine lässt, mit seinen Bedürfnissen, seinen Neigungen. Ob man nun mit ihm "arbeitet" oder einfach nur ein bisschen fördert - wichtig ist die Zuwendung, das Sicherheit geben, Geborgenheit und Vertrauen zu vermitteln, gemeinsam und miteinander Spaß zu haben - ein "Team" zu werden. Und natürlich den Junghund in Situationen zu korrigieren, wo sein Verhalten in die falsche Bahn gerät. Da heißt es sinnvolle Alternativen anbieten - wobei wir wieder bei der rassebedingten Neigung wären.

    Warum sie also nicht nutzen, wenn sie schon mal da ist?

    Nun habe ich zu dem Chip zwei unterschiedliche Meinungen bekommen:
    Hundetrainerin (rät mir verhaltensbedingt zur Kastration, ist aber auch bekannterweise "Pro-kastra") sagt, während der Chip für den Hund wirkt, verändern andere Hunde im Umfeld ihr Verhalten zu ihm nicht. Sprich: der Rüde um die Ecke denkt noch immer, dass er einen intakten Rüden und damit einen potentiellen Rivalen vor sich hat, während der gechipte Hund sich nicht mehr fühlt wie ein Rivale (war das verständlich formuliert? )

    Und wie die Rüden in der Umgebung ihr Verhalten ändern ... Charly wurde anfänglich bestiegen bestiegen bestiegen (das liest/hört man auch sehr oft) ... bis er damit klar kam und entsprechende Abwehrstrategien entwickelte, dauerte es ein paar Wochen.
    Der bisherige Erzfeind um die Ecke ändert sein Verhalten eher nicht - das Feindbild bleibt, ob gechipt, kastriert oder intakt.

    Tierärztin (die uns nur geraten hat, die Entscheidung gut zu überdenken und vorher auszuschließen, dass sein Verhalten in Unsicherheiten begründet liegt, da dass nach der Kastration eher schlimmer werden würden. Und sie meinte, WENN wir es tun wollen, dann sollten wir zuerst den Chip "ausprobieren") sagt, das sei nicht richtig. Durch den geänderten Hormonhaushalt würde der Hund sich fühlen, benehmen und riechen wie ein "Kastrat" und damit auch seinem Umfeld signalisieren.


    Charly war vor dem Chip ein selbstbewusster stolzer Rüde - nach wenigen Tagen Chip folgte eine unsichere Phase, er wich teils regelrecht ängstlich anderen Rüden aus, war unheimlich anhänglich, wirkte "verloren". Aber dieses Verhalten normalisierte sich nach etwa drei Monaten.

    Basis des Kastrations-Chips war bei uns also ein selbstsicherer wesensfester Hund, der sich wieder fangen konnte - und das sehe ich als die Grundvoraussetzung für eine echte Kastration.

    Man könnte vielleicht pauschalisieren, dass ein Hund in seinem Selbstfühlen in der Phase dann tatsächlich auf Dauer stecken bleiben kann, in der man ihn kastriert. Also sollte er für mein Verständnis zu diesem Zeitpunkt frei von Unsicherheit, Ängstlichkeit und Aggressionen sein.

    Na das ist ja nun starker Tobak und auch irgendwie frech diese Unterstellungen, denn du kennst weder den Hund noch die TS!


    Was heißt hier Unterstellungen? Es gibt durchaus spezialisierte Rassen, dazu gehören auch Dackel-Linien, die in Otto-Normalhalter-Händen zu wahren Terroristen werden ...

    Es liegt am Züchter die richtigen Käufer für seinen talentierten Nachwuchs zu finden - leider kaufen viele ahnungslose Käufer nur nach der Optik und haben gar keine Ahnung, wie sie den Hund rassegerecht beschäftigen, so dass aus ihm ein angenehmer ausgeglichener Begleiter wird.
    In dem Fall hat der Züchter daneben gelegen oder es war ihm egal, wo sein Welpe landet. Der Käufer hat sich nicht genügend informiert und hat schon lange einen verhaltensauffälligen Hund, was ihn scheinbar immer noch nicht sonderlich aufregt. Seine jetzige Lebensgefährtin macht sich Gedanken, wie man da nach fünf Jahren noch was gerade biegen kann.

    Wo liegt mein Vorwurf oder meine Frechheit an sie?

    Und das bei extremen Verhaltensauffälligkeiten (und so stufe ich den Hund der TS durchaus ein) eine Kastration in über 95 % aller Fälle keinen Erfolg hat, ist mittlerweile durch Langzeit-Studien mehr als belegt.

    Ihr Freund liegt in der Pflicht, dem Hund endlich gerecht zu werden - ein Kastrationschip könnte es ihm einfacher machen, wenn dieser nach ein paar Wochen greift, denn der Sexualtrieb lässt erstmal gründlich nach, das schafft Raum an den anderen Baustellen konsequent zu arbeiten. Aber wie es scheint, hat er dazu wenig bis keine Lust.