Hmmm ... also ich persönlich bin ein Mensch, der sehr lange braucht, bis er sich auf ein Lebewesen von Herzen einlassen und Vertrauen in die Bindung haben kann, - egal ob Mensch oder Tier. Ich bin halt das zurückhaltende Modell Mensch - schaue, wie sich die Dinge entwickeln, überstürze nichts ...
Menschen, die sich in zig Tiere verlieben könnten, die jedes Viech süß finden und haben wollen, sind mir suspekt. Bin eher das Modell Einzelgänger und brauch im Grunde niemanden mit dem ich mein Leben teile, auch kein Tier als Ersatzpartner. Natürlich bin ich glücklich, in meinem Mann vor einigen Jahren einen Menschen gefunden zu haben, der zu mir passt und mit dem ich nicht nur gut auskomme, sondern der wirklich mein Herz berührt ... immerhin musste ich fast 50 werden, um das Gefühl überhaupt gegenüber einem Menschen empfinden zu können - in den Beziehungen davor war mir gar nicht aufgefallen, dass da was "fehlt" - ich war da eigentlich auch ganz zufrieden, wobei mir schon eine gewisse Distanzhaltung meinerseits aufgefallen ist. Damit konnte ich aber leben.
Aber zurück zu Haustieren.
Ich hatte schon viele Katzen in meinem Leben - seit Kind, aber ... nur fünfen gehört mein Herz und ich werde wohl auch bei meinem letzten Atemzug an diese fünf Zauberwesen denken, mit denen ich eine besondere Innigkeit teilte. In zwei verliebte ich mich auf den ersten Blick, bei den drei anderen hat es Jahre gebraucht.
Aber für alle meine bisherigen Tiere sorgte ich vor allem aufgrund von Tierliebe und Verantwortungsbewusstsein - ich mag Tiere, ich finde sie spannend - es ist aufregend mit ihnen zu leben, man hat viel zu lachen und optisch finde ich die meisten Tiere wunderschön - es macht Freude sie zu herzen, es tut gut, ihr Vertrauen ist eine große Ehre. War aber auch keins dabei, das ich verabscheut oder gehasst oder vor dem ich Angst gehabt hätte - manche haben einfach mein Herz nicht ganz erreicht, was aber körperlichen Schmusestunden nicht ausschloss. Aber ich empfand das noch nie als schlimm, eher als ein bisschen schade. Aber Liebe lässt sich nicht erzwingen oder als selbstverständlich voraussetzen. egal wie optimal die Bedingungen auch sind. Das ist meine Erfahrung und ich bin da gelassen. Ein Tier, das ich zu mir hole, bleibt dort auch, es wird ihm an nichts fehlen oder ich lasse es dort zurück, wo ich weiß, dass es ihm gut geht, wenn ich es nicht mehr halten kann. Musste ich leider auch schon mehrmals tun - war nicht immer leicht.
Ich hab nur langjährige Erfahrung mit Katzen und kann zu dieser Spezies sagen, dass es im Schnitt etwa zwei Jahre dauerte, bis ich und das Tier unsere Persönlichkeiten so weit geöffnet und offenbart hatten, dass der Weg zum Herz überhaupt erst frei für innige Liebe war. Das der Funke dann doch relativ selten übersprang, hat wohl was mit dem Geheimis der Liebe zu tun ... sie ist unergründlich überraschend - entweder da, sich langsam anschleichend oder niemals in Gänze möglich.
Meinen ersten und einzigen Hund bisher stehe ich diesbezüglich immer noch zwiegespalten gegenüber. Er ist ein hübscher und im Wesen toller Hund, jeder mag ihn, mein Mann vergöttert ihn, meine geliebten Katzen mögen ihn. Wir kommen gut miteinander aus, er ist ein braver Hundebub, auf den ich stolz bin, der unserer Familie viel Freude macht und es gibt eigentlich nichts, was ich für ihn nicht tun würde. Er bestimmt mein Leben mehr als jedes Lebenwesen es bisher tat - von morgens bis nachts. Liegt wohl in der Natur der aufwendigeren Haltung eines Hundes im Verhältnis zu Katzenhaltung und das er zeitweise wirklich pur und vollkommen auf den Menschen angewiesen ist.
Ich würde ihn vermissen, wäre er nicht mehr da und ich gebe uns noch Zeit - wer weiß, vielleicht wird er die große Hundeliebe meines Lebens? Er ist ja grad mal zwei Jahre und drei Monate jung. Wenn nicht, werden wir trotzdem eine tolle Zeit miteinander haben, denn meine Tierliebe wird immer dafür sorgen, dass es ihm gut geht und er mir deshalb gerne zugetan ist. Ich glaube nicht, dass er was vermissen wird, wenn er nicht mein ganzes Herz besitzt, sondern nur ein Eckchen darin.