Mal ein kurzer Zwischenbericht.
Die Wirkung des Chips lässt nun deutlich nach. Die Glöcklein werden langsam wieder größer.
Unterwegs an der Leine und im Freilauf haben wir mit Charly das Kommando "Weiter" im letzten halben Jahr oft geübt, wenn er sich höchst interessiert länger als ca. 30 Sekunden irgendwo festgeschnüffelt hatte. Das trägt jetzt Früchte, den nun hat das Schnüffeln eher wieder was von "ohhh, da war ein Mädel" ... er lässt auf Kommando ab und folgt mir/uns, wenn auch widerwillig zögerlich - aber immerhin. Das gleiche gilt, wenn er bei einer Hündin deutlich aufdringlich werden will (am Po riechen/aufreiten) und sie sich nicht deutlich abwehrend verhält. Zwei- dreimal muss man ihn ermahnen, dann lässt er ab und die beiden können problemlos den Freilauf genießen (zumindest dann, wenn sie sich nicht laufend anbietet, also in den Stehtagen ist, dann muss er an die Leine).
Dieses sabbernde Zickzack laufen und die Nase nicht mehr vom Boden bekommen können wir nicht mehr beobachten - auch sein Appetit lässt nicht nach, trotz heißer Mädels im Kontakt.
Sehr angenehm ist, dass Charly so langsam erwachsen wird und die meisten Hunde einfach ignoriert - noch vor einem halben Jahr MUSSTE er meistens Kontakt aufnehmen - also wollte hin. Inzwischen guckt er nur kurz, checkt obs ein bekannter und beliebter Spielkamerad ist und geht seiner Wege wenn nicht. Oder lässt sich mit einem "Nein" - oder "schau her" entsprechend ablenken.
Unangenehm ist sein wachsendes deutliches Interesse an Rüden in seiner oder höheren Gewichtsklasse - vor allem, wenn er sie (warum auch immer) nicht leiden kann. Im Freilauf laufen Begegnungen unspektakulär, doch wehe beide sind/kommen an der/die Leine (was nunmal auf Freilaufstrecken unumgänglich ist, wenn wir den Rüden nicht kennen, bzw. der auch angeleint ist/wird), da wird gleich los gepöbelt. Mindestens mal stramm stehen und knurren, manchmal aber auch wieder dieses laute Rüdengehabe à la Rottweiler. Sobald wir nur ein paar Meter vorbei sind ist alles gut und er läuft nicht zurück, wenn wir ihn wieder ableinen, dreht sich nicht mal um. Auf Kleinhund-Rüden reagiert er nicht aggressiv, auch nicht, wenn die giften. Er ignoriert.
Sein sexuelles Interesse an Hündinnen in den Stehtagen (haben wir im Moment zwei in der Nähe/im Kontakt) ist natürlich wieder da - aber nicht extrem. Er lässt sich vom Aufreiten abhalten und verhält sich dann an die Leine gelegt interessiert aber ordentlich.
Diese ständigen sabbernden Ausscheidungen aus seinem Penis wie vor dem Chip kann ich bisher nicht feststellen, er leckt sich ab und an dort sauber, aber nicht auffällig oft, die Spitze ist auch nicht so dauerfeucht/verklibbert wie früher. Das wäre schön, wenn es so bleibt, da dieses Getrippse und die Flecken im Haus doch ein bisschen "bäh" sind.
Im Moment erfordern also vor allem die Rüdenbegegnungen an der Leine unsere besondere Aufmerksamkeit und Vorausschau. Das lässt sich gut managen. In unserer regelmäßgen Freilaufgrupppe werden auch bisher fremde Rüden sofort akzeptiert, niemals auch nur mit einem Hauch von Aggression. Aber da ist Standard, dass die erste Begegnung grundsätzlich ohne Leine stattfindet. Das klappt prima ist aber natürlich außerhalb dieser Treffen, also auf unseren normalen Gassigängen, nicht immer möglich/gewünscht, dass zwei Rüden sich frei begegnen dürfen.
Wir sind also guter Hoffnung, dass eine Kastration nicht notwendig sein wird. Aber warten wir den nächsten Frühling ab ... erst dann wird sich rausstellen, was Sache ist.