Dieses Ankündigen ist ne schwierige Sache. Einerseits wegen Sabotage und Protesten aber auch einfach weil die Leute schwer zu erreichen sind. Wer ließt denn tatsächlich die Termine in den Gemeindeblättern? Oft sind solche Jagden auch mal spontan organisiert.
Aber auch Absperrungen sind vielen Leuten egal, schließlich haben sie heute beschlossen da lang zu gehen oder gehen sonst immer da lang, da lässt man sich doch nicht stören.
Waldweg großzügig abgesperrt mit Absperrband und Schild: HEUTE JAGD. Auf dem Rückweg vom aufhängen stand schon der erste Pilzsammler mit dem Auto unter besagter Absperrung.
Ich würde mir da auch mehr und bessere Kommunikation wünschen. Aber wenn ich mir die Entrüstung anschaue die man auf Facebook erntet wenn man es da kommunizieren würde...
Also ich denke immer Mal über eine Lösung des Problems nach aber mir fällt nichts ein. Ich sag unseren Hundebesitzern im Dorf bescheid wann wo gejagd wird und das klappt sehr gut. Aber auch so, ich habe selbst noch nie unbeabsichtigt in einer Drückjagd oder Treibjagd gestanden (und bis letztes Jahr hatte ich mit den Jägern in der Umgebung nichts zu tun und keine Infos) , ich hatte auch noch nie plötzlich jemanden im Treiben der nicht dazu gehört. Wenn erst danach Leute mit denen man sich nett unterhalten hat. Nur um mal meine Erfahrung auch rein zu bringen, wie oft tatsächlich Leute ins Treiben geraten.
Ansonsten: Wenn man auf ein paar einzelne Reviere beschränkt ist mit seinen Runden den Kontakt mit den Pächtern suchen, Nummern tauschen und um Info bitten. Das wird normalerweise sehr positiv aufgenommen.
Dann zu den Schilderungen bezüglich der Jagd. Als Außenstehender Nicht-Jäger das Ganze einzuschätzen ist natürlich wirklich schwierig. In wie fern ist das Beobachtete noch normal? Nur weil man es selbst nicht schön findet (was ich nachvollziehbar finde) ist es noch lange nicht unerlaubt. Wie will man ohne Erfahrung einschätzen, ob der Hase jetzt in Schrotschussentfernung war oder nicht? Kennt man überhaupt den Unterschied zwischen Kugel und Schrot? War ein Schuss ohne Gefährdung möglich oder die Hunde zu dicht? Wenn die Besitzerin des Viszlas auf den Hasen geschossen hat während der Hund dahinter war, kann dieser ja eigentlich nicht dicht hinter dem Hasen gewesen sein.
War der Hase krank? Dann ist es völlig richtig und sogar das Beste wenn die Hunde ihn packen und dem Leid dann ein Ende bereitet hat. Wie soll man sonst an den verletzten Hasen kommen?
Ich möchte die Beobachtungen keinesfalls herunter spielen, aber eben drauf hinweisen wie objektiv oder subjektiv die sind. Wenn da wirklich was nicht richtig gelaufen ist, dann ist es super, dass ihr euch die Mühe gemacht habt!
Dass Hunde Wild eben doch mal hetzen oder auch packen ist leider nicht zu vermeiden? Wie soll es auch gehen? Die Hunde arbeiten gerade bei Drückjagden auf Schalenwild sehr selbstständig. Sie sollen das Wild auf die Läufe bringen und das geht gerade bei Schwarzwild nur mit genügens Schärfe und Hartnäckigkeit. Man braucht also Hunde die da schon ordentlich "Trieb" haben (würde man im Hundesport sagen). Dazu gehört eben auch dass sie ran gehen, wenn sich die Gelegenheit bietet.
Ich kann aber auch als Hundeführer manchmal gar nicht auf meinen Hund einwirken, weil ich ihn einfach nicht sehe. Amber kommt alle paar Minuten bei mir vorbei. Mal längere, mal kürzere Abstände. Wenn ich sehe dass da Rehwild hochgeht und sie ist in meiner Nähe reicht ein scharfes Nein manchmal und sie geht nicht hinterher. Sonst geht der Hund eben auch ein Stück hinterher. Soll er auch, möglichst mit Laut einem Schützen das Wild vor die Büchse treiben bzw kurz anjagen. Und da wird dem Rehwild der ein oder andere Zaun zum Verhängnis. Und wenn der Hund in so Situationen nicht zupackt ist auch nicht so toll. Er soll ja schließlich auch verletzte Stücke so fangen und festhalten dass der Hundeführer es dann schnellstmöglich erlösen kann. Und wie soll er da unterscheiden?
Nach einer Drückjagd hat ein Schütze mir ganz aufgeregt gewunken und gefragt ob mein Hund mit im Treiben war und eine Linke Schutzweste hat. Ja, mein Hund. Er hat sich gefreut wie Bolle und erzählt dass er dank ihr seine erste Sau schießen konnte. Sie hat sie ihm laut (bellend, also so dass er direkt wusste da kommt Wild mit Hund) vor die Büchse getrieben. Abstand war so groß, dass er schießen konnte, am toten Stück angekommen hat sie nochmal kurz zugepackt, kurz gebeutelt und ist dann selbständig direkt wieder los zurück zu unserer Treibergruppe. Von all dem habe ich NICHTS mitbekommen. Wir haben im ganzen Treiben nicht mal eine Sau gesehen. Hätte der Schütze mir das nicht erzählt würde ich heute noch sagen, Amber hat an Sauen noch nicht wirklich gearbeitet.
Aber genau so soll der Hund arbeiten, und ein Hund der da nicht auch ein Stück selbstständig arbeitet/sich zu stark am Führer orientiert, ist halt nur eingeschränkt zu gebrauchen.
Natürlich ist das Stress fürs Wild! Vom Ansitz sauber erlegen ist immer die humanste Methode. Aber leider nicht immer so zu praktizieren. Drück- und Treibjagden dahingehend zu kritisieren und zu hinterfragen ist berechtigt und das sollte man als Jäger auch selbst immer mal wieder tun.
So, das zu dem Thema. Soll nicht rechtfertigen sein oder die Kritik runter spielen, einfach nur mal die andere Seite etwas ausführen und auch mit ins Spiel bringen.
Jetzt zu Neuem von uns:
Wie schon geschrieben macht Amber sich gut auf den Jagden. Ich habe sie mittlerweile auf Rehwild, Hase sowie Sau zumindest Sichtlaut jagen gesehen (bzw. bei der Sau vom Schützen berichtet).
Sie konnte eine erste realistische Nachsuche auf einen Bock machen (nach kleinem Treiben bei uns, Bock wurde bereits von einem Team nachgesucht und abgefangen und dann noch kurz dort gelassen damit wir die Fährte auch noch arbeiten konnten.)
Ich war mehrmals mit einer großen Meute zusammen unterwegs und konnte da meine Erfahrungen sammeln. Amber konnte auf einer Jagd mitlaufen und hat sich problemlos in die Meute eingefügt und hat den Meute Führer mit ihrem unermüdlichen Finderwillen ein bisschen beeindruckt.
Ich habe Ende Oktober mein erstes Stück Rehwild geschossen. Ein Bockkitz, es lag im Knall, alles wie man es sich wünscht. Und nein, schön ist das trotzdem nicht. Aber genau so soll es sein: Man tötet, das gehört dazu aber es ist nicht schön. Auch wenn dann irgendwann die Erleichterung kommt.
Vorgestern habe ich dann mein zweites Stück geschossen. Ein einzelnes Rickenkitz. Hat ewig alleine vor mir geäst bis es passend stand bzw habe ich auch die ein oder ander Situation durch zu langes Zögern verpasst. Auch hier selbes Trefferbild wie beim ersten Stück was mir gerade im Moment noch unglaublich wichtig ist.
Im Gegensatz zum Schießen ist mir das Abfangen meines ersten Frischlings deutlich leichter gefallen vom Kopf. Da war nichts mit Nachdenken sondern schnell das Leid beenden (Hunde haben gehalten und beide Hinterläufe waren gebrochen). Für viele ist das ja schlimmer/schwieriger, weil man mit den Messer natürlich deutlich näher dran ist. Das fand ich ich jetzt gar nicht schlimm, weil ich eben genau wusste, dass das nur noch Erlösung ist.
Auf Sauen habe ich die letzten Mondphasen mehrfach sehr erfolglos angesessen
aber man kann ja nicht alles haben.
Roman Ende
kommt gut ins neue Jahr!