Erstmal vorweg: ich bin gerade auf dem Weg ins Bett, darum nur kurz ... aber so einen Post kann man ja auch nicht unbeantwortet stehen lassen.
Darum vor allem ersteinmal: och nee! Egal, was war und was wird, es ist ein so übles Gefühl, zu merken, wie sehr den Hund das Alleinesein offenbar belastet.
aber er zog sich dann auch ganz ungewöhnlich stark zurück.
(Das macht Elvis nach anstregenden Tagen, wenn er viel zu "verknusen" hat. Wenn etwas sehr aufregend war, braucht er immer ein bisschen physischen Abstand, um sich zu sortieren.)
Am folgenden Vormittag, als er mit meinem Freund allein war, hat Ayuin wieder nicht gegessen, obwohl er seit er bei uns ist mit uns beiden nahezu gleich eng zusammen lebt.
Seit ich dann wieder da war klebt er förmlich an mir und will nur noch bekuschelt werden.
Du bist wahrscheinlich seine Hauptbezugsperson. So wundervoll er deinen Freund sicherlich findet, hast du vermutlich Prio 1 bei ihm. (Ein schönes Kompliment, auch wenn es die Situation gerade nicht einfacher macht).
Was mach ich denn jetzt bloß?
Wie gewöhne ich ihn ans allein sein?
Wie kann ich es ihm leichter machen?
Au Mann, da fragst du was.
In der Theorie vermittelt man seinem Hund einfach*, dass die Welt nicht zusammenbricht, wenn man mal nicht da ist und dass man ja auch immer wiederkommt.
In der Praxis ... trifft man sich im Internet mit anderen, die auch mit dieser Praxis kämpfen :S, tauscht Erfahrungen aus und überlegt zusammen.
*Ist das nicht schön? Man schreibt einfach "einfach" und schon sieht es ganz leicht aus!
Er hat eine Geschichte des Verlassenwerdens hinter sich.
Verlieren solche Hunde ihre Angst davor idR irgendwann?
Ich glaube jein. Ich glaube fest daran, dass die meisten Hund neue Erfahrungen sammeln können und lernen können, zumindest entspannter die Alleinbleibezeit zu überstehen. Und ich glaube auch daran, dass man als Hundehalter ganz schön damit zu tun haben kann, herauszupuzzeln, auf welche Art und Weise der eigene Hund dies am besten erfahren und lernen kann.
Gibt es Literatur/ Links zu dem Thema, die ihr mir empfehlen könnt?
Daran wäre ich auch interessiert. Bisher war ich nicht so zufrieden mit dem, was ich gefunden habe.
Ich habe von Patricia MacConnel "Waldi allein zu Hause", dort wird (extrem eingedampft und z. T. sinnentstellend gesagt) mit Gegenkonditionierung gearbeitet. Unter anderem bekommt der Hund was zu Knabbern wenn er alleine ist und wenn man zurückkomt, nimmt man es ihm wieder weg.
Ich glaube von Ziemer/Falke habe ich "Entspannt allein", dort wird letztlich auf kleinschrittiges Gewöhnen gesetzt. Zusätzlich wird eine Art visuelles "Ignoriersignal" etabliert, das dem Hund signaisiert, dass jetzt nichts für ihn passiert, obwohl der Halter anwesend ist, so dass das Alleinesein kein psychischer Megaschock mehr ist (auch hier: meine sinnentstellende Zusammenfassung).
Gut gefallen hat mir ein Artikel von Sonja Meiburg in der Partner Hund oder Der Hund. Ich habe nur noch in Erinnerung dass dabei für den Hund eine Art "Lieblingsort" etabliert wird, der mit Entspannung & Wohlgefühl verknüpft wird, so multisensorisch (Duft, Musik, ...) wie möglich. Ähm, aber ich merke, ich muss den Artikel noch einmal lesen, ich weiß nicht mehr, wie es nach dem Lieblingsort weiterging.
Kurz: ich bin auch an Empfehlungen interessiert.
Toi toi toi und gute Erholung nach diesem bewegenden Wochenende.