Noch einmal eine Erklärung aus einer etwas anderen Gedankenecke kommend. Ich habe selbst nämlich früher ganz naiv gedacht Hund ist Hund und man formt ihn durch Erziehung. Heute kann ich darüber lachen, denn das ist ziemlich weit von den Tatsachen entfernt.
Ganz platt gesagt sind Hunde sozusagen die ersten Roboter der Menschen gewesen. Oft wurden sie als lebende Werkzeuge für ganz spezifische Aufgaben eingesetzt. Der Jagdhund, der Schäferhund, der Trüffelhund, der Hütehund, der Wachhund ...
(Wobei ich davon ausgehe, dass die liebevolle Beziehung und Freundschaft, die zwischen Mensch und Hund so oft entsteht, auch immer ein wichtiger Teil der evolutionären Partnerschaft Mensch-Hund war und ist).
Der Trick bei den Hunden ist, dass sie bereits per Zucht und Genetik auf ihre Aufgabe(n) "programmiert" werden.
Hinter meinem Jagdhund Elvis stehen z. B. hunderte von Hundegenerationen, von denen jeweils nur die mit den am stärksten ausgeprägten erwünschten Eigenschaften zur weiteren Zucht genutzt wurden.
Das Ergebnis ist u. a. ein Hund, der begeistert durch starke Schmerzen und Erschöpfung durchläuft (ein Jagdhund soll die Jagd ja nicht einfach abbrechen), der immer fressgeil ist (denn Fressäcke fallen während der anstrengenden Jagdsaison nicht so schnell vom Fleisch) und der jagd wie verrückt, aber den erwüschten Teil des Jagdverhaltens länger zeigt (beim ihm das Verharren bei Witten oder Sichtung von Wild).
Der Hund ist also auf einen bestimmten Zweck hingezüchtet und hat angeborene Eigenschaften, die für seine vorhergesehenen Einsatzzweck wichtig sind.
Genauso ist das bei Gebrauchshunden. Da sagt das Wort ja schon, dasss diese Hunde für einen bestimmten "Gebrauch" gedacht sind, so fies das klingt.
Die Eignschaften, die für den jeweiligen gebrauch gewünscht sind, bringen sie genetisch mit. Ich kenne mich mit diesen Hunden nicht aus, aber hier im Thread tauchen z. B. immer wieder Reaktionsschnelligkeit, "nach vorne gehen" und Bedarf nach Führung auf.
Was beim eigentlichen Einsatzzweck erwünschte Eigenschaften sind, können außerhalb dessen aber eben problematisch sein, wenn man einen solchen Hund einfach wie einen Begleithund behandelt und entspannt als Familienhund hält.