wir haben seit 2 Monaten einen Labradorwelpen bei uns (aktuell 5 Monate). Sie kam leider aus wirklich schlechten Zuständen zu uns.
Oben wurde schon gefragt, ob ihr mehr über die Zustände wisst. Je weniger euer Hund dort von der Welt und dem Zusammenleben mit Menschen kennengelernt hat, desto anstregender ist es für sie jetzt, das nachzuholen.
Daher würde ich mich beim Thema Trainingspensum nicht an optimal aufgewachsenen Welpen orientieren, sondern erstmal wirklich am absolut nötigen Minimum. Eurem Minimum, was ihr jetzt oder sehr absehbar wirklich dringend für euer Zusammenleben braucht.
Wir versuchen mittlerweile entspannt an die Situation heranzugehen und ruhig mit ihr zu reden. Wir versuchen auch, wenn wir merken, dass es soweit ist ihr ein Spielzeug anzubieten, weil sie ein großes Kaubedürfnis hat.
Das finde ich super. Ich habe Elvis zwar erwachsen übernommen, aber er hatte nach aufregenden Tagen auch öfter Neuronenflimmern - man muss als Halter ja auch erstmal lernen, wo die Grenzen verlaufen. Das mit dem Spielzeug habe ich ähnlich gemacht.
Inzwischen sucht er sich oft selbst ein Spielzeug und knautscht darauf rum und lässt so sichtlich Dampf ab.
Sie schläft tatsächlich nicht in der Box, sondern wenn sie schläft dann auf dem Sofa oder Boden. Der Schlaf wird aber auch schnell unterbrochen, wenn einer von uns das Wohnzimmer verlässt.
Da gibt es viele Ansätze (wie immer). Hast du einen Eindruck, weshalb sie dann aufschreckt oder sogar hinterherläuft? Hat sie z. B. Angst, ihr könntet euch im Raum nebenan in Luft auflösen? Oder (schlimmer!) in der Küche etwas mit Essen machen und sie verpasst die Chance, etwas abzustauben?
Als ich einmal vor Elvis einen anderen Hund für ein paar Tage gesittet habe, habe ich immer gesungen, wenn ich das Zimmer verlassen habe. Dann wusste sie, ich bin noch da und konnte liegenbleiben (vielleicht wollte sie aber auch nur nicht näher als nötig an der Quelle der schiefen Töne sein, wer weiß).
Bei Elvis hat das Interesse deutlich nachgelassen, als ich aufgehört habe, ihm was abzugeben, wenn ich in der Küche Gemüse geschnibbelt habe usw.
Last not least kann sich das bei euch auch mit der Zeit geben, ihr habt eure junge Hündin ja erst so kurz.
Elvis lag übrigens auch nie gerne in Boxen, er ist nicht so der Höhlenhund. Er geht rein und schläft auch dort, wenn ich das sage, aber von selbst ist er selten in die Box gegangen. Inzwischen steht sie ausrangiert im Keller.
Als Tipp von einer Freundin (mit viel Hundeerfahrung) wurde uns gesagt, sollen wir ihr mit einer Zeitung auf die Schnauze schlagen, wenn sie uns beißt.
Bei welchen Gelegenheiten beißt sie denn? (Also eure Hündin, nicht eure Freundin) Wenn sie aufgedreht ist?
Sie lässt sich nur beruhigen, wenn wir sie hochheben und ruhig auf sie einreden.
Dann macht das erstmal genauso. Ihr habt etwas, das funktioniert - super. Eure Hündin ist ja noch jung und hatte laut dir nicht den besten Start ins Leben. Sie muss und wird viel lernen und dazu gehört natürlich auch, zur Ruhe zu kommen. Jetzt braucht sie dabei eben noch eure Hilfe, aber das wird wahrscheinlich nicht so bleiben.
Wir versuchen alles, um ihr soviel wie möglich Ruhe zu geben, aber sie kommt von alleine nicht zur Ruhe.
Zusätzlich zu all dem hier im Thread Genannten könnt ihr auch mit konditionierter Entspannung arbeiten. Nach bestem Wissen & Gewissen einfach gesagt: Bei konditionierter Entspannung verknüpft man ein Signal (ein Wort, eine Berührung, ...) mit Entspannung. Das könnt ihr dann in aufgeregten Momenten nutzen, müsst das Signal dann aber wieder mit Entspannung "aufladen".
Was ich auch gerne mache, aber weniger als Training, sondern einfach zum Runterkommen, ist, Klaviermusik anmachen (so was Blödes wie "Klavier zum Entspannen" oder eure ruhigen Lieblingsstücke) und Lavendelöl nutzen. Perfekt für abends, wenn der Tag rum und der letzte Gassigang erledigt ist. Elvis entspannt und für mich ist es auch nicht das schlechteste - für euch vielleicht ja auch, neuer Hund ist nun mal aufregend!