Was den Rückruf angeht, siehst du hier, genauso wie in deinem alten Thread, wie weit da die Meinungen auseinandergehen. Ich finde es wirklich sehr wichtig, dass du dich damit in Ruhe auseinandersetzt und nicht einfach jeden Tipp dankbar sofort anwendest. Damit würdest du den Hund nur durcheinanderbringen, weil er überhaupt nicht mehr verstehen würde, was du willst. Ich rufe mal @KasuarFriday, die hat das hier bereits genannte Buch von Pia Gröning und ich habe live gesehen, wie super bei ihrem Hund der Rückruf klappt, obwohl er erwachsen und ohne Erziehung (?) zu ihr kam.
Da wird man auf die schmeichelhafteste Art und Weise gerufen und sieht das erst Ewigkeiten später - ich bin also kein gutes Beispiel für schnelle Reaktionen 
Ja genau, Elvis war ca. 3 Jahre alt, als er zu mir kam (im Februar diesen Jahres) und inzwischen würde ich ziemlich sicher sagen, dass er das Prinzip Zusammenarbeit mit Menschen nicht kannte. Er wirkt(e) oft fast autistisch in seiner Welt. Freilauf war absolut nicht möglich, es gab keine Orientierung an mir. Nachdem er mir bei einem Besuch im Hundeauslauf zweimal abgehauen war, habe ich massiv den Rückruf trainiert. Bei ihm hat sehr geholfen, dass er sehr, sehr verfressen ist.
Du schreibst Lexy ist es auch, das ist ja schonmal super! Das macht das Training wirklich leichter. (Elvis fand "draußen" am Anfang allerdings so spannend, dass er erstmal gar kein Futter nehmen konnte.)
Für den Rückruf gab es damals das allerbeste, was nur möglich war und davon nicht wenig; damals war das Hühnchenfleisch.
Ich kann mich nicht mehr an jede Einzelheit erinnern, aber in der Wohnung habe ich den Rückruf damals glaube ich nicht geübt, weil er mir immer hinterherkam, er war nie weit genug weg zum Rufen. (Heute würde ich das trotzdem machen. Steht der Hund eben neben mir, ist doch super, Stufe 0: Rückruf rufen, Hund guckt/reagiert irgendwie, zack - supergeniales Futter rein. Das prägt sich sehr stark ein.)
Wochenlang hatte ich immer ein Tupperdöschen mit ordentlich großen Hühnchenfleischwürfeln dabei und habe ihn an der Leine und später dann auch im Hundeauslauf (nachdem ich mich wieder reingewagt habe) aus kurzer Distanz bei geringer Ablenkung gerufen. Bah, und hatte wochenlang klamme, fleischvermatschte Hände und sapschige Jackentaschen.
Irgendwann war ich mir sicher, dass auch größere Distanzen gehen und es ging. Soweit es irgend möglich war, habe ich zumindest versucht, immer nur eine Variable zu steigern - Entfernung oder Ablenkung.
Mit der Schleppleine habe ich erst etwas später angefangen, aber das war prima, da konnte ich den Rückruf dann in anderen Gebieten auf etwas größere Distanz trainieren.
So wie Lexy klingt, würde ich sie außerhalb sicher eingezäunter Gebiete nicht freilaufen lassen, aber da Elvis einen sehr starken Jagdtrieb hat, bin ich da sicherlich auch ein Extrem. Außerdem gibt es hier mit den Hundeausläufen für uns zugängliche eingezäunte Gebiete, das ist ja leider auch nicht selbstverständlich.
(Mit der Schleppleine trainiert man ja nicht nur den Rückruf, aber du schreibst ja, dass du das Programm gerade ganz bewusst eindampfst. GGf. wäre es dann erst einmal eine Option, einen guten Ruckdämpfer zu kaufen und eventuelle andere Signale wie z. B. ein "Warte" und die Orientierung zu dir erst später zu trainieren. Ihr habt ja hoffentlich ein ganzes Hundeleben lang Zeit, dann rennt sie eben erst einml in die Leine.)
Wie ich den Rückruf durchgesetzt habe, wenn er nicht befolgt wurde, weiß ich leider nicht mehr so ganz. An der Schleppleine könnte ich ihn dann auch mal zu mir hingezogen habe, obwohl das eigentlich etwas untypisch für mich wäre. Aber ich bin auf jeden Fall beim Rufen immer ganz brav ein paar Schritte rückwärts gelaufen und habe ihn schon gelobt/angefeuert, wenn er in meine Richung kam - das ist nicht schwer, wenn so ein futtergeiler Wonneproppen begeistert auf dich zurennt 
Was mir wirklich, wirklich wichtig war und ist - und wo ich mich selbst auch immer wieder disziplinieren muss - sind die Klassiker, die aber glaube ich echt wahnsinnig viel ausmachen:
- Den Rückruf nur nutzen, wenn du dir wirklich sicher bist, dass sie kommt. Sonst ruf sie anders mit "komm" statt "Hiiiier" oder anders rum, ruf nur den Namen oder pfeife, jubele, winke oder geh sie abholen. Testen muss man den Rückruf noch früh genug. Elvis ist absolut kein Schelllerner und ich hab mir schon einige Kommandos ausgeleiert, weil ich sie zu früh in zu schwierigen Sitationen benutzt habe.
- Nur einmal rufen. Wirklich nur einmal rufen. Den Namen des Hundes (Leeeeexy!) und dann den Rückruf. Wenn das mal nicht funktioniert hat, habe ich nicht noch einmal gerufen (war ja immer in sicherer Umgebung oder an der Leine und daher letztlich egal, ich musste also auch nicht rufen, das war echt gut). Ggf. habe ich ihn dann ein paar Minuten später erneut gerufen, wenn ich absolut sicher war, dass er kommt und ihn dann wie üblich fürstlich belohnt - soooo geht Rückruf, Herr Hund!
Inzwischen mache ich in Bezug auf das nur-einmal-Rufen manchmal eine Ausnahme: Wenn Elvis einem sehr spanennden Jagdobjekt hinterhergeht und auf den Rückruf stehen bleibt und/oder sich umschaut, aber nicht kommt. Dann rufe ich nochmal und dann kommt er in den allermeisten Fällen. Anti-Jagdtraining-approved! Eine andere Ausnahme ist, wenn er mich nicht mehr sehen kann. Ich weiß inzwischen, dass er mich nach Gehör absolut nicht auf Anhieb findet. Darum nutze ich in so einer Situation idealerweise den Ruckruf und rufe dannach noch allerhand Blödsinn, damit er meiner Stimme folgen kann.
Da mir der Rückruf bei ihm wirklich enorm wichtig ist, belohne ich ihn immer und so hochwertig wie möglich.
Wenn Lexy wie gesagt auch sehr futterbegeistert ist, kannst du sie am Anfang auch richtig verblüffen (das habe ich bei einer Trainerin im Bezug auf ein anderes Kommando gelernt und das hat genial funktioniert:): ruf sie in der Wohnung wenn du sicher weißt, dass sie kommt und dann bekommt sie eine unfassbare Riesenbelohnung. Das Beispiel der Trainerin war "einen ganzen Cheeseburger". Die klassische Empfehlung ist, etwas, an dem sie mindestens 7 glückliche Sekunden lang futtert. Ich habe das mit dem "Guck mal"-Signal so gemacht und es war wirklich beeindruckend. Damit konnte ich Elvis sehr schnell aus praktisch allen Jagdsituationen zu mir umorientieren (ich sollte das mal wieder nutzen!)
Oh, hat nix mit dem Rückruf per se zu tun, ist aber ein Manie von mir und für dich vielleicht hilfreich, weil es kein Signal, kein Raumtrainere und Überfordere ist: wenn Elvis draußen (= im Hundeauslauf) zu mir kommt, nach einer Schnuppertour, nach dem Spiel, ... bekommt er immer ein Leckerlie. Kein tolles, aber immer wieder die Botschaft: zu dieser komischen Ollen zu kommen ist immer eine gute Idee. "... und lauf!"
So sorry, das ist jetzt sehr lang und eigentlich nur alter Wein in alten Schläuchen. Finde ich aber gar nicht schlimm, denn die Botschaft ist ja letztlich nur, sich möglichst sauber an die klassischen Anleitungen zu halten. Auf geringster Stufe starten, das Signal wirklich immer nur idiotensicher zu benutzen, sich am Riemen zu reißen, es nicht durch Mehrfachrufen auszuleiern und dann dranbleiben also lange, lange, lange üben.
Zu den Besonderheiten von Läufigkeit und Pubertät kann ich (mit einem jetzt fast 4-jährigen kastrierten Rüden) leider nichts sagen.
Oh, und eins noch: ich finde die Anmerkung von anfängerinAlina super, sich vor dem Üben zu überlegen, was und wie du vorgehen willst. Und dann machst du das so und änderst den Plan ggf. wenn etwas nicht oder supergut klappt. Bis du Lexy auf dem superspannenden Feld vom Buddeln oder aus dem Spiel mit andernen Hunden abrufen kannst, werden ganz sicher ohnehin noch einige Monate vergehen, das hat also eigentlich keine Eile. Bis dahin wüde ich wie gesagt ein Schleppleine nutzen oder du stellst dich eben darauf ein, dass du sie dann nicht abrufen kannst/abholen musst.(Ich hab Elvis im Hundeauslauf oft abgeholt, das kann man ja total nett machen - kommen Sie mal mit, hübscher Hund!)
Viel Erfolg auf jeden Fall!!!