Hm, ländliches Wohnen hilft einem bei einem Hund mit Jagdtrieb auch nicht unbedingt sooo viel (bei Wach- und Schutztrieb natürlich schon). Mit Elvis im Wald spazieren gehen macht keinen Spaß, bei aller Liebe. Auf weiten Feldern geht es noch am besten, aber eben mit Schleppleine. Und Elvis ist sehr, sehr gut zu trainieren.
Als Nichthundehalter hat man einfach wirklich keine Ahnung, was so ein Trieb ist. Der steckt nicht im Hund drinne, der ist der Hund. Das Zuchtziel definiert den Hund und zwar wirklich in einem Ausmaß, an das Erziehung nicht rankommt. Mit Zuchtziel meine ich damit jetzt nicht die poetisch beschriebenen Wesenszüge, sondern die eigentliche Aufgabe des Hundes. Dafür ist der Hund gemacht (so pervers sich das anhört), das ist sein unausweichliches Erbe, wie gesagt, das ist der Hund.
Elvis ist z. B. ein Jagdhund, durch und durch. Er ist ein sturer, verträglicher, freundlicher, verfressener Jagdhund, aber hauptsächlich ein Jagdhund. Es gibt keinen entspannten Spaziergang mit ihm, weil es keine wildfreie Gegend gibt. Zu Wild zählt alles, was lebt, momentan exklusive Menschen, Hunde, Spatzen, Pferde, Kühe.
Katzen, Drosseln, Kaninchen, Hasen, Eichhörnchen, Mäuse, Ratten ... das ist alles Wild für ihn. Obwohl sein Rückruf wirkich sehr gut sitzt und sehr sorgfältig aufgebaut ist und er wie gesagt extrem gut trainierbar ist, hört er ihn in Wildsituationen nicht immer.
Wie so ein Spiel mit einem nicht gut trainierbaren Hund aussieht, mag ich mir gar nicht ausmalen.
Aufgrund des starken Jagdtriebes des Dogo würde ich unbedingt für ein eigenes, sicher einzäunbares Grundstück plädieren.
Mit Elvis kann ich hier in die eingezäunten Hundeausläufe. Mit einem unverträglichen Hund geht das nicht, außer vielleicht nachts. Aber auch ein Dogo muss doch mal flitzen können.
Was Wach- und Schutztrieb ist, das kann man sich ebensowenig vorstellen, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Aber das ist ja das Gute am DogForum - es gibt die Threads, in denen Hundehalter das bereits erlebt haben. Ob mit klassischen Gebrauchshunden oder Herdenschutzhunden ist ja erstmal egal. Aber es ist wirklich wichtig, einmal ein erstes Gefühl für diese Wucht zu bekommen, die bei Hunden "Trieb" genannt wird. Das ist eine komplett andere Nummer als beim Menschen.
Zum Thema Ersthund: also, alle Ersthundehalter die ich bei der Ersthundehaltung erlebe, sind komplett überfordert. Und da sind keine komplizierten Exemplare dabei (weder Mensch noch Hund), trotzdem ist es megaanstrengend. Das kann man sich im vorhinein einfach nicht vorstellen. Mit einer etwas anspruchsvolleren Rasse hat man dann schon so richtig Spaß.
Von der Optik her gefallen mir die Dogos auch sehr gut. Fast so gut wie die weißen Boxer (die finde ich wirklich einen Traum).
Edit: Was ich hier schreibe, klingt so negativ Elvis gegenüber. Das kommt, weil ich hier nur über seinen Jagdtrieb schreibe und was damit zusammenhängt. Das ist eben anstregend. So viel Ehrlichkeit muss sein.