blackfrodo: Bei uns war der Anfang der Futterbeutelarbeit ein bisschen kniffelig, weil Elvis das Konzept bringen/apportieren noch nicht kannte. Aber irgendwie habe ich das mit dem Clicker tatsächlich hinbekommen! Und wenn ich Clicker-Legasthenikerin das hinbekomme, dann kann das jeder schaffen! Falls dein Hund apportieren schon kennt, wird es viel einfacher sein. Falls er gerne frisst, könnte er es absolut lieben.
Bei Elvis war und ist das der Fall, was die Zusammenarbeit daran enorm vereinfacht hat. Als schönen Nebeneffekt haben wir über den Futterbeutel auch ein tolles „bleib“-Training gehabt, wenn ich den Beutel im Hundeauslauf verstecken ging (in einem leeren Bereich).
Aktuell bin ich gerade dabei, zu sehen, ob es unbedingt ein Futterbeutel sein muss, oder auch ein Dummy geht. Bisher ist er in beiden Fällen mit Feuereifer dabei. Und ich liebe es, ihn konzentriert suchen zu sehen und wie er dann mit dem Ding auf mich zuwetzt.
Was die Spaziergänge anbelangt: das ist für mich auch immer noch etwas, was ich im vollen Umfang begreifen muss. Bevor ich Elvis hatte, dachte ich, ich werde mit Freunden und dem Hund gemeinsam spazieren gehen können. Da ich aber eine absolute Monotaskerin bin, ist das nicht wirklich möglich. Nach Spaziergängen mit andern bin ich hinterher komplett erledigt vom ständigen Wechsel von auf-den-Hund-achten-zuhören-auf-den-Hund-achten-rufen-sich-entschuldigen-zuhören-auf-den-Hund-achten-selbst-etwas-sagen-auf-den-Hund-achten-Vorstehen-markern-belohnen-sich-entschuldigen-weiterreden-auf-den-Hund-achten ...
ricci: finde ich total spannend, dass Jordi so bewusst entscheidet. Bei Elvis wirkt das immer sehr reflexhaft, man kann da fast die Sicherung rausknallen hören. Boff, eine Drossel! Boff, ein Eichhörnchen! Boff, eine Lerche! Boff, ein Kaninchen! Ui, eine Ratte! <- an Ratten konnten wir am meisten üben, daher ist er da zwar immer noch sehr interessiert, aber nicht mehr ganz so weggetreten. Das Üben bestand hauptsächlich aus beobachten, vielleicht wäre das ja auch eine Option mit Jordi, vor allem wenn ihr ein paar Orte habt, an denen ihr zuverlässig Kaninchen antrefft. Kommt natürlich total drauf an, wie du sonst mit ihm arbeitest und was ihn interessiert. Da Elvis ein Vorstehhund ist, ist Beobachten für ihn schon was Tolles und kein reiner Frust.
Zu Schleppleine: ich schicke dir per PN mal, welche SL wir hatten, die so leicht war. Sie war/ist aus einem wasserabweisenden, stabilen Gurtband und ich hatte keinerlei Zweifel daran, dass sie Elvis (24/25 Kilo und auch mal mit viel Schmackes in die Leine rennend) standhält. Wie gesagt, in der Handhabung fand ich die Leichtigkeit nervig. Aufgrund des Gurtbandes hatte ich außerdem meistens Handschuhe an, damit sie nicht einschneidet, bei Biothane-Leinen geht es ja auch ohne. Leider habe ich unsere SL auf 5 Meter abgeschnitten und zur Büroleine gemacht, sonst hätte ich sie dir einfach mal geschickt zum Ausprobieren.
Aber was ich vorhin beim Kochen dachte, so ketzerisch es auch ist: ist es für dich vielleicht auch eine Option, in Sachen Jagen erstmal nur den aktuellen Status zu erhalten und dich ansonsten voll auf eure anderen Anliegen zu konzentrieren? Du kannst dich ja auch nicht zerreißen.
Und bei uns: ich habe im letzten Jahr unregelmäßig und teilweise auch echt konfus trainiert, dadurch war es nett gesagt durchwachsen.
Bei geringer bis mittlerer Ablenkung ging es ziemlich gut, da konnte ich die Leine auch mal schleifen lassen. Aber dort wo Lerchen waren, konnte ich das vergessen, ebenso überall, wo es Unterholz gibt. Anstatt sauber zu trainieren und Ablenkungsstufen dazwischen zu suchen, hab ich das einfach so hingenommen.
Im Sommer war dann ohnehin Ausnahmezustand, als so langsam klar wurde, dass Elvis beim Laufen Schmerzen hat, ich nicht so große Touren mit ihm machen soll und dass ich ihn im Herbst operierten lassen werde (TPLO). Wir waren dann eher nur noch auf dem Tempelhofer Feld. Im Herbst, als nicht mehr überall Leute und vor allem Picknickende waren, hab ich ihn in einem Bereich ohne Lerchen und Unterholz auch einfach laufen lassen. Er hat dann immer einen Radius von ca. 50(?) Metern eingehalten und auch häufig wieder nach mir geschaut. Wenn er einer versprengten Lerche hinterherwollte, konnte ich ihn rufen und habe ihn dann gerne mal den Futterbeutel hetzen oder suchen lassen, ebenso einfach mal zwischendrin. Das hat soweit gut funktioniert, ebenso der Rückruf generell. Aber in der echten Welt wäre mir das ein viel zu großer Radius (das Tempelhofer Feld ist ein großes ehemaliges Flughafenfeld, das komplett eingezäunt ist und das Gebiet, in dem Elvis laufen durfte, liegt weit entfernt von allen Zäunen und da das Feld mitten in der Stadt liegt, kann ich auch ziemlich sicher sein, dass es dort weder Wildschweine noch Rehe gibt).
Jetzt nach der OP ist mir gerade klar geworden, dass wir die Chance haben, praktisch noch einmal bei Null zu starten. Elvis durfte nun wochenlang nur langsam an der Leine gehen und natürlich auch nicht so lange. Dadurch haben wir jetzt zwei kleine Parks in Laufweite, die nicht mehr so aufregend sind (obwohl dereine Rattenhausen ist). In dem langweiligeren Park habe ich jetzt seit gestern wieder mit Mini-Schleppleinentraining angefangen. 5 Meter, tolle Belohnungen, noch nicht variabel. Das hat prima geklappt! Für mich ist dieses Mal wichtig, dass ich schnell auf variable Belohnungen umsteige, das habe ich vorher nämlich nicht hinbekommen. Außerdem habe ich mir jetzt eine akribische Liste zum Thema Ablenkungsgrad gemacht und bastele mir zusammen, was ich eigentlich als Endresultat möchte.
Dazu gleich eine Frage an alle, am Ende dieses Romans: was war oder ist euer Trainingsziel? Also z. B. ein Hund, der auch im Wald immer auf dem Weg bleibt, Wild anzeigt und in der Position verharrt bzw. sich abrufen lässt. Oder ein Hund, bei dem Wildsichtung eine Verhaltenskette wie z. B.zum Halter laufen und evtl. einen Keks abstauben auslöst? Oder was anderes?