Dein Hund findet dich draußen völlig überflüssig, uninteressant, die ganze Welt ist toll und macht Spaß für deinen Hund, nur du tust es nicht. Du bist das langweilige Anhängsel, das man nicht beachten muss. Dein Hund belästigt fröhlich einen nach dem anderen und du denkst dir, der hat Spaß und braucht das und nach mir die Sintflut...? Ab und an mal die Leine dran und üben ändert gar nichts (was auch?), dein Hund hat ja jetzt schon komplett verinnerlicht, dass er tun und lassen kann, was er will und du wie gesagt das mit Abstand uninteressanteste auf einem Spaziergang bist. Mal Leine dran und üben zeigt deinem Hund eher, dass du (und die Leine) erst recht die Spaßbremsen sind. Was ich an deiner Stelle täte (oder besser täte, würde dein Hund, so wie er ist, bei mir einziehen): erst mal möglichst nur noch in der Pampa laufen und ich bin interessant. Wir spielen, üben, entdecken die Welt, bauen dabei Impulskontrolle und Grundgehorsam rein, ich bring dem Hund Spaß und wenn Hund nicht mitmacht, gibt es halt gar keinen Spaß. Bis Hund mich wahrnimmt.
Also ich finde so eine Vorgehensweise ehrlich gesagt nicht sehr zielführend... Hund und Mensch haben eben nun mal unterschiedliche Interessen. Ich finde es auch nur mäßig spannend an einem Grashalm zu schnuppern und davon das Pipi abzulecken... Ich finde es vollkommen normal, das ein Jungspund, der noch die Welt entdecken will, draußen alles andere interessant findet als den Halter.
Gefährlich finde ich es jedoch, hier zu empfehlen, man solle sich doch auf dem Spaziergang interessanter für den Hund machen, dann würde er mehr auf einen achten und auch besser hören... Wo soll das dauerhaft hinführen? Dahin, dass ich jedes Mal ein riesiges Kasperle-Theater aufführen muss, damit der Hund überhaupt noch auf mich reagiert? Ich kenne viele Halter, die so trainieren... Da wird sich dann darüber unterhalten, welches Super-Super-Super-Leckerchen noch infrage kämen, weil das Super-Super-Leckerchen und das Super-Leckerchen und lang davor schon das herkömmliche Leckerchen für den Hund den Reiz verloren haben... Gerade heute traf ich auf eine Frau, deren Rüde meinen immer besteigen wollte. Sie winkte mit Leckercken... "Mmmmh, schau mal, Odin, was ich da habe. Mmmmhhh, lecker." Den Hund hat das nicht die Bohne interessiert. Die Ansage, die er dann von mir erhalten hat, hat ihn interessiert und er ist abgezogen.
Meiner Meinung nach sollte der Hund einfach lernen, dass es positive Folgen für ihn hat, wenn er beim Spaziergang auf Frauchen achtet und folgt, wenn es eine Anweisung gibt und eben negative Folgen, wenn er das nicht tut.
Zum Beispiel wird Newton für jeden Abruf, den er befolgt, belohnt. Entweder mit (normalen) Leckerchen oder verbal. Auf jedes Nicht-Befolgen eines Abrufs wird auch entsprechend der Situation reagiert. In weniger gravierenden Fällen wird er einfach mal unsanft vom Objekt der Begierde (Grashalm, etc.) wegbefördert, für den darauf folgenden Blickkontakt belohnt und dann erneut abgerufen und belohnt, wenn es schließlich doch geklappt hat. In gravierenderen Fällen leine ich ihn auch schon mal an und gehe kommentarlos weiter. Dann bin ich eben die Spaßbremse. Na und? Ich möchte von meinem Hund nicht als Spielkamerad sondern als Führungspersönlichkeit wahrgenommen werden. Und dann ist es nämlich für den Hund ein Privileg, wenn Frauchen mal mit ihm spielt und genau dann wird man interessant für den Hund.
Ich würde der TE hier nie vorwerfen, dass sie nicht am Problem arbeiten möchte. Sonst hätte sie hier sicher nicht um Hilfe gebeten. Ich denke hier fehlen allein die richtigen Ansätze, die Probleme anzupacken.