Und den aller schnellsten Erfolg hat der Hund halt wenn er den Menschen sucht. Bei unserer Prüfung am Sonntag war der Rekord 1 Minute 48 Sekunden für zwei Versteckpersonen auf 30.000qm.
Und das checkt der Hund eben auch sehr schnell. Dass er beim Menschen immer am schnellsten zum Erfolg kommt. Da ist jedes Reh Wurst.
Sorry - aber das beweist nur Eines: daß die Prüfer die Versteckpersonen auf dieser doch recht kleinen Fläche oft so legen, daß die Suche nicht lang dauert, damit sie alle 9 Prüflinge an dem Tag durchkriegen und wieder heimfahren können. Die wollen einfach nur sehen, wie der Hund startet, einen Eindruck bekommen, wie er sucht (selbständig, oder wird er geschickt dauernd, löst er sich vom Hundführer oder klebt er an ihm), und ob er dann beim Fund auch anständig anzeigt, und ob Du Deinen Hund lesen kannst und nicht zB abrufst, wenn er findet, und seine Anzeige auch als Solche erkennst. Das geht auch mit ner kurzen Suche. Legst Du am Prüfungstag jedem ne 60-Minütige Suche, wirste ja nie fertig, und hast dennoch nur nen oberflächlichen Eindruck. Mal abgesehen davon, daß das außerhalb der PO-Regeln wäre *ggg
Hab selbst auch schon solche Suchen gehabt. Eine Grenze ist ein kerzengerader Weg, der Wind weht aus dem Wald raus Richtung Weg. Hund angesetzt, zack Fund, Hund weitergeschickt, am Ende der 300 Meter Weg das zweite Opfer, und schon beim Ansetzen nach dem ersten Fund gesehen, daß der Hund die zweite Person schon in der Nase hat. Da hat der Hund halt, wenn er richtig geführt wird, das Opfer sofort. Ist oft auch bissel Glückssache, wenn der Wind so schön Richtung Weg weht. Aber wie gesagt, die wollen ja net sehen, wie Du verzweifelt jeden Winkel absuchst *gg
Auf 30.000 qm hört sich immer so viel an. Ist es aber nicht, im Einsatz suchst viel länger, selbst im Training machen wir mehr Fläche, und wenn die Opfer so liegen, daß Hund von einer Seite aus alles kriegt, braucht er ja die 30.000 auch nicht komplett abzurennen. Mal abgesehen davon, daß Prüfungsgebiete oft relativ lichte Bereiche sind, damit der Prüfer das Verhalten des Hundes sehen kann, wenn dieser den Geruch in die Nase kriegt, ob er sich zielstrebig hinarbeitet, sofort anzeigt, nicht belästigt etc. Und in solchen Gebieten trägt halt der Wind auch den Geruch entsprechend weiter, als wenn da viel Gebüsch rumsteht, wie es auf Einsätzen sehr oft der Fall ist. Aber dort hat man (gottseidank) auch keine 20minütige Zeitbeschränkung..... *gg
Vertun kann man sich als Hundeführer trotzdem in Sachen Orientierung, weil man aufgeregt ist und auf zu viele Dinge gleichzeitig gucken möchte, oder wenn halt mal das Suchgebiet nicht gerade ein Rechteck oder Quadrat ist, wo man systematisch durchgehen kann, ganz klar. Oder man vergißt was, macht schwiegende Fehler bei der Ersten Hilfe. Oder man ist plötzlich zum zweiten Mal in derselben Ecke. Ist also nicht so, daß ich die Prüfungen hier grundsätzlich als Pipifax hinstellen möchte. Aber man macht es den Prüflingen halt auch nicht unbedingt gezielt schwer, sondern will, daß der Hund zur Anzeige kommt, um Selbige beurteilen zu können. Und dann ist man halt auch mal nach 3 Minuten mit der Prüfungssuche fertig. Mir auch schon passiert. Ist aber nicht notwendigerweise ein Zeichen der Qualität vom Teams, weil der Hund so schnell fand...
Das mit dem Erfolg am Menschen laß ich jetzt einfach mal so stehen und lächle müde über diese (sorry, aber...) naive Vorstellung. Als langjähriger Hundehalter weiß Du ja selbst: was für den Hund ein Erfolg ist, entscheidet immer noch er. Für den Einen die Futterdose, für den Andren das Spiel. Der Dritte findet beides toll - aber das Reh, das hinterm Opfer steht oder vorher seinen Weg kreuzt, natürlich noch viel besser. Der denkt in dem Moment nimmer nach, daß da zwei Leckerlies bei nem Menschen warten. Der darf HETZEN, der darf TÖTEN. Alles Jagdsequenzen, die ein ERFOLG sind für nen echten Jagdhund. Im Gegensatz zur Leckerliedose oder dem Zerrseil, die IMMER nur die zweite Geige spielen werden, egal, wie man damit herumwedelt während der Ausbildung.
Und der ALLERSCHNELLSTE Erfolg ist nicht der, den er beim Menschen hat, sondern der, den er zuerst hat: ein Reh auf dem Weg zum Opfer zu verfolgen, ist definitiv schneller als der Erfolg, weiterzusuchen, bis man den Menschen gefunden hat. Weil allein das Hetzen für den Vollblut-Jagdhund schon aufregender ist als die Leckerliedose. Sobald er zu hetzen beginnt, ist das der Erfolg. Der Mensch würde erst später gefunden.