Ich hatte von Oktober 2018 bis März 2020 mein Gästezimmer an eine Studentin vermietet. Sie hat Bachelor Bildungswissenschaften studiert. Da hatte ich den Eindruck, dass ein Studium mit Hundehaltung, zumindest was den Zeitfaktor betrifft, sehr gut vereinbar ist heutzutage.
Als ich damals studiert habe, war das definitiv noch sehr anders! Ich hatte jeden Tag von 9-13 Uhr Vorlesung. Im Anschluss ging's gemeinsam in die Mensa. Danach traf man sich noch zum gemeinsamen Lernen. Oft war es nötig, sich in der Bibliothek zu treffen damit man Zugang zur Literatur bzw. zu den Lehrwerken hatte... Online-Quellen waren damals noch verpöhnt...
Auf den Abend einen kurzen Snack geholt und dann ging's oft direkt ans Abendprogramm. Kino, Spieleabend, etc. Ich kann mich gut erinnern, dass ich sehr oft erst die letzte Bahn nach Hause genommen habe...
Allerdings sind die meisten Studenten finanziell nicht so gut aufgestellt. Und allein deswegen ist eine Hundehaltung schon schwer möglich. Ich finde es ungünstig, wenn man sich für ein Lebewesen verantwortlich fühlt und im Endeffekt haben Andere das Sagen... Ein Beispiel: Newton hatte mal eine ganz schlimme Magen-Darm-Infektion als ich bei meinen Eltern war. Er hatte Schmerzen, hat aus dem Maul geschäumt, wollte weder Fressen noch Trinken. Meine Eltern waren dagegen, dass ich mitten in der Nacht zum Notdienst fahre... Aber das war egal, denn ich hatte mein eigenes Auto und konnte die Behandlung mit meinem eigenen Geld bezahlen. Das wäre für mich mega schlimm gewesen zu sehen, wie schlecht es meinem Hund geht und er keine Linderung erfährt, weil die Eltern, die mich fahren bzw. die Behandlung bezahlen müssten, Nein sagen...
Dass man als Lehrerin vormittags recht und nachmittags frei hat... Diese Illusion kann ich dir auch gleich nehmen. Natürlich kommt es darauf an, an welche Schulform du gehst. Aber die allermeisten Schulen haben, zumindest in den höheren Jahrgängen, auch Nachmittagsunterricht. Obwohl ich zwei Hauptfächer unterrichte, gab es für mich auch schon Schuljahre, da war es eine Herausforderung, meinen Tag so zu organisieren, dass es mit den Hunden passt. Da ich dieses Schuljahr die Schule gewechselt habe, habe ich beim Stundenplan halt das bekommen, was übrig war. Da ich bereits seit 10 Jahren im Schuldienst bin, habe ich bereits das Standing auch mal zur Schulleitung zu gehen und zu sagen, das Dieses oder Jenes umorganisiert werden muss... Aber das wirst du als frisch gebackene Lehrkraft nicht, und als Referendarin schon gar nicht, haben. Da musst du auch nehmen, was du bekommst. Und viel beschweren geht da nicht, denn du wirst vom Schulleiter beurteilt, sowohl im Ref als auch noch bis zu drei Jahre nach dem Ref.
Wenn du heute 18 bist, bist du vielleicht so mit 28 beruflich im Sattel. Schule, Studium, Ref, Lebenszeitverbeamtung. Das sind natürlich noch 10 Jahre. Das ist ca. ein Hundeleben. Organisiert bekommst du's sicher irgendwie. Aber ich würde es dir nicht empfehlen, weil ich weiß wie kompliziert die Vereinbarkeit von Hundehaltung mit dem Lehrberuf sein kann, wenn man nicht aufs Geld schauen muss.