Mal zusammenfassend:
- Dein Freund kauft sich vor drei Jahren einen Hund einer Gebrauchshunderasse. Ohne jedwede Absicht den Hund angemessen zu erziehen bzw. rassegerecht zu beschäftigen.
- Seit seiner Geschlechtsreife ist Bullet für deinen Freund nicht mehr führbar. Ein unkomplizierter Alltag mit dem Hund ist nicht möglich.
- In 1,5 Jahren Zusammenleben mit dem Hund, schafft es dein Freund nicht, die nötigen Maßnahmen zu ergreifen um seine Versäumnisse auszugleichen und damit den Hund führbar und alltagstauglich zu machen.
- Vor einem halben Jahr lernt dein Freund dich kennen. Hier werden ihm die vorhandenen Defizite nochmals ganz deutlich vor Augen geführt.
- Auch nach deinem halben Jahr Beziehung schafft es dein Freund nicht, die nötigen Schritte in die Wege zu leiten damit der Versuch einer Zusammenführung eurer beiden Hunde überhaupt denkbar ist.
Ganz ehrlich? Ich sehe die Defizite nicht beim Hund! Der Hund könnte sicher mit der nötigen Kompetenz und erheblichen Aufwand dahingehend resozialisiert und erzogen werden, dass eine erfolgreiche Zusammenführung der Hunde möglich wäre.
Nochmal anders gesagt: Eine Zusammenführung von zwei erwachsenen Hunden wird immer eine Aufgabe sein. Es wird anfangs immer eine Phase geben, während der man sehr überlegt vorgehen und einfach Zeit geben muss bis sich alles eingespielt hat. Weiterhin ist der Alltag mit zwei Hunden natürlich ein anderer als mit "nur" einem Hund. Schon mit zwei unkomplizierten Hunden kann das für eine so junge Beziehung wie ihr sie habt erstmal eine Belastungsprobe sein.
So und jetzt hat dein Freund eben keinen unkomplizierten Hund sondern einen Hund der quasi eine ungesicherte Waffe ist, die jederzeit losgehen kann. Sorry, wenn ich das jetzt so drastisch formuliere, aber so hören sich deine Beschreibungen für mich an.
Was ich an deiner Stelle keinesfalls machen würde, ist deinen vollkommen unkomplizierten Labrador abzugeben um dann mit einem Hund zusammenleben zu müssen mit dem ein normaler Hundehalter-Alltag nicht möglich ist. Was ich an deiner Stelle auch keinesfalls tun würde, ist, deine Tiere der Gefahr die von dem Schäferhund ausgeht, auszusetzen. Management schön und gut. Aber wir sind alle Menschen und Menschen machen nunmal Fehler. Auch wenn sie noch so gewissenhaft sind. Und wenn die Gefahr besteht, dass vermutlich dein Hund oder deine Katze mit ihrem Leben dafür bezahlen...
Du hast nicht geschrieben, wie alt du bist. Aber du führst offenbar einen eigenen Hausstand und hast alleine die Verantwortung für zwei Tiere übernommen. Daher gehe ich mal davon aus, dass du reif genug bist um zu wissen, dass ein Forum wie dieses hier dir lediglich Denkanstöße geben und einen Austausch über das Problem ermöglichen kann.
Letztlich liegt die Entscheidung bei dir!
Ist sich dein Freund der Tatsache denn überhaupt bewusst, dass er etwas verändern muss? Sieht er das Problem überhaupt? Wieso ist er nicht gewillt, da etwas zu unternehmen?
Wie ist es sonst mit euren Vorstellungen zum Thema Hundehaltung? Passen sie zusammen?
(Du sollst diese Fragen hier weiß Gott nicht beantworten. Nur als Denkanstöße!)
Spoiler anzeigen
Ich habe selbst zwei Hunde. Newton ist total unkompliziert und stellt im Alltag keinerlei Einschränkung dar. Bei Hunter habe ich (auch aber nicht nur dank Corona) das Problem, dass er immer noch nicht zuverlässig alleine bleibt obwohl er bereits nahezu drei Jahre alt ist. Für meinen Alltag kann ich diese Einschränkung hinnehmen. Aber ich würde jeden Mann verstehen, der da sagt, nein, danke. Natürlich werde ich versuchen, Hunter wieder ans Alleine bleiben zu gewöhnen und ich bin auch sehr zuversichtlich dass es wieder klappen wird. Er konnte es ja bereits tadellos. Dennoch muss ich damit rechnen, dass es nicht klappen könnte. In diesem Fall wäre ich bereit, die Einschränkungen die dadurch entstehen hinzunehmen. Eine Abgabe von Hunter kommt für mich nicht in Frage der er in allen anderen Aspekten wirklich ein total unkomplizierter Hund ist, der mir sehr viel Freude bereitet. Aber nochmal: Ich würde da jeden Mann verstehen, der diese Einschränkungen nicht hinnehmen wollen würde.