Machen wir irgendetwas falsch, oder zu viel? Wir wollen alles bestmöglich richtig machen, haben aber das Gefühl, dass irgendwie viel schief läuft.
Das ist sehr schwierig zu beurteilen, weil wir euren Alltag nicht en detail kennen.
Generell kann man sagen, dass Welpen am Tag mehrere, dafür aber recht kurze Aktivitätsphasen haben. Ich würde mal schätzen so vier bis fünf pro Tag von je einer halben Stunde. Je älter der Hund wird, desto mehr werden sich diese Phasen reduzieren und verlängern. Ein erwachsener Hund hat vielleicht 1-3 Aktivitätsphasen. Die Länge richtet sich dann natürlich auch danach, was man mit dem Hund macht.
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Meine beiden (erwachsenen) Hunde sind in der Regel zweimal am Tag aktiv. Morgens gehen wir ca. 45 - 60 Minuten Gassi; nachmittags dann nochmal ca. 60 Minuten. Je nach verfügbarer Zeit nachmittags auch mal länger. Den Rest des Tages ruhen sie. An Trainingstagen kommen zwei intensive Aktivitätsphasen von je ca. 10 - 20 Minuten dazu. Da schaue ich, dass ich die Spaziergänge kürzer halte. An heißen Tagen kann es auch mal nur eine sehr lange Aktivitätsphase geben. Morgens von 5 bis 7.30 Uhr Gassi gehen. Den Rest des Tages ist Siesta angesagt. Raus geht es dann nur noch kurz für die Erledigung der Geschäfte.
Ich würde dir vorschlagen, dass du die Aktivitätsphasen deines Welpen etwas mehr strukturierst. Hier ein Vorschlag, wie ich es gemacht habe. Morgens, mittags, nachmittags und abends, jeweils der folgende Ablauf: Gassi-Runde (Freilauf), Essen, Ruhen (ca. 30 Min.), Geschäfte erledigen (mit Leine). Die Gassi-Runden am Morgen und am Nachmittag waren die "Hauptgassi-Runden" und damit etwas länger (bis ca. 30 Minuten). Mittags und Abends habe ich sie entsprechend kürzer (ca. 10 - 20 Minuten) gehalten. Anfangs waren wir immer die exakt gleichen zwei Runden. Als ich das Gefühl hatte, der Welpe kennt diese beiden Runden ausreichend, habe ich während einer der Hauptgassi-Runden ca. einmal pro Woche etwas Neues eingebaut. An Trainingstagen habe ich die Hauptgassi-Runden dagegen auch kurz gehalten. Wichtig: Die Leine habe ich wie gesagt immer nur ganz kurz verwendet. 5 Minuten um Geschäfte zu erledigen. Alles andere war Freilauf, während dem der Welpe in seinem eigenen Tempo die Welt erkunden konnte!
Ein weiteres häufiges Problem ist, dass man seinen eigenen Tagesablauf zu 100% an die Bedürfnisse des Welpen anpasst. Dem Welpen wird so vermittelt, dass er im absoluten Mittelpunkt des Lebens steht. Damit kommen viele Welpen nicht klar und überdrehen. Eigentlich sollte es so sein, dass man seinen Alltag wie gewohnt weiter lebt und der Welpe halt da ist. Mag sich jetzt widersprüchlich zu dem oben geschriebenen anhören. Aber außerhalb der oben beschriebenen Aktivitätsphasen waren die Welpen bei mir jeweils "abgemeldet" und ich bin meinem normalen Alltag nachgegangen. D.h. habe zum Beispiel den Haushalt erledigt. Oder am Schreibtisch gearbeitet. Oder was man eben so macht. Anfangs sind die Welpen natürlich neugierig, wenn man den Geschirrspüler ausräumt oder kocht, etc. Wenn man da gelassen und unaufgeregt mit umgeht, lernen sie aber schnell, dass es da gar nichts Interessantes zu sehen gibt. (Wenn man natürlich jedes Mal einen mega Aufriss drum macht und meint, man müsste jetzt mit dem acht Wochen alten Welpen gleich mal "Decke" trainieren. Und sich dann vielleicht auch noch ungeschickt anstellt dabei und den Welpen heillos überfordert... Ja, dann wird es natürlich spannend für die Kleinen. Wehren weckt Begehren.)
Ein weiterer Punkt, der mir aufgefallen ist, ist dass du von deinem Welpen bereits vollständige Verhaltensketten verlangst. Gegenstände verstecken, den Welpen suchen, finden und bringen lassen. Klar, ein Labrador hat das im Blut. Trotzdem überfordert es ihn. Ich würde da mit kleinen Dingen beginnen. Erstmal das Objekt interessant machen vielleicht. Dann ein Voran auf die Futterschüssel. Später mal Gegenstände halten üben. Alles in kleinen Schritten. Dann ist es auch sauber aufgebaut. Und dann muss man später auch nicht an den ganzen Unsauberkeiten herum laborieren. Generell finde ich schon, dass man mit Welpen durchaus zweimal bis dreimal in der Woche jeweils ein bis zwei gute durchdachte und kurze Übungseinheiten machen kann. Aber ganze Verhaltensketten abfragen, bei denen der Welpe eigentlich gar nicht weiß was er tut... Nein.
Ansonsten beobachte ich es auch oft, dass es sich gerade Neuwelpenbesitzer es schwieriger machen als eigentlich nötig. In Welpentagen regle ich Vieles einfach noch über Management statt da irgendeinen Gehorsam oder irgendwelche Etikette einzufordern, die noch gar nicht sitzen können bzw. die in der jeweiligen Situation für den Welpen gar nicht abrufbar sind weil er abgelenkt oder nicht konzentriert ist. Im Zweifel einfach Leine dran und gut festhalten. 
Gleichzeitig haben Neuwelpenbesitzer auch oft eine mega Erwartungshaltung gegenüber dem Welpen. Mit Woche 10 muss das Sitz beherrscht werden, in Woche 12 spätestens das Platz. Und überhaupt muss er mit jedem fremden Hund zurecht kommen und natürlich nach 10 Tagen stubenrein sein.... Wenn das alles klappt, schön. Wenn es nicht klappt, ist man enttäuscht und baut ggf. Druck auf oder "trainiert" noch eifriger...
Generell würde ich einfach mal entspannen, Erwartungen runterschrauben und den Welpen Welpen sein lassen. Bis vor zwei Wochen hattet ihr doch ein Leben vor dem Welpen. Das dürfte ja nicht so schwer sein, das wieder abzurufen. Lasst den Welpen an eurem Alltag teilhaben ohne dass er permanent das Gefühl hat, dass er den Clown spielen muss um euch zu gefallen. Struktur und Ruhe reinbringen. Und das Problem wird sich lösen.