Hallo,
gleich mal vorneweg: Einen Welpen fünf Stunden am Stück alleine zu lassen, geht faktisch nicht. Noch mit 12 Wochen musste Newton alle zwei Stunden raus zum Pipi machen. Heute, mit fast neun Monaten, kann er eben diese fünf Stunden einhalten.
Einen Welpen direkt ins Jugendzentrum zu nehmen hat meiner Meinung nach vor und Nachteile. Da ein Welpe eh noch viel schläft, wird er schnell lernen, dass er sich auch entspannen kann, wenn um ihn viel Trubel ist. Andererseits musst du echt höllisch aufpassen, dass er dort keine negativen Erfahrungen macht, die ihn unter Umständen für's Leben prägen und die im schlimmsten Fall eine Therapiebegleithund-Ausbildung unmöglich machen.
Dem Tipp von Kathrin wegen der Geräuschgewöhnung sehe ich etwas kritisch. Es geht ja nicht drum, dass du den Kleinen an die Geräuschkulisse gewöhnst. Es geht darum, dass er ruhig, gelassen und entspannt bleiben kann, wenn um ihn rum viel (nicht nur Geräusche) los ist. Dafür musst du dich meiner Meinung nach nicht an eine vielbefahrene Straße stellen. Das könnte meines Erachtens sogar kontraproduktiv sein und eventuell zu Ängstlichkeit/Unsicherheit führen. Meines Erachtens erreichst du das am besten, wenn du grundsätzlich nur einen ruhigen und gelassenen Gemütszustand bestätigst, zuhause genauso wie im Jugendzentrum.
Die Box, wenn sie positiv belegt ist, ist eine super Möglichkeit, dem Hund "mobile" Ruhe zu verschaffen. Wenn er gelernt hat, dass er da seine Ruhe hat, wird er dort sehr schnell zu eben dieser kommen und sich entspannen können.
Wegen Überforderung würde ich mir jetzt ehrlich gesagt nicht so viele Gedanken machen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich das nur auf den Hund überträgt und man dann eben genau das erreicht, was man verhindern wollte. Wenn man nichts zum Problem macht, wird es der Welpe auch nicht als Problem ansehen. Einfach mit ins Büro nehmen und gut auf den Kleinen Acht geben.
Was ich dir sonst noch mit auf den Weg geben möchte, dass ist oben schon angeklungen. Mit einem Welpen hast du den unschlagbaren Vorteil, dass du ihn dir so formen kannst, wie du es möchtest und (für die Therapiehund-Ausbildung) brauchst. Du kannst ihn von Anfang an, an sein späteres Arbeitsumfeld gewöhnen und so fällt diese riesen Hürde, die ein erwachsener Hund, der das vorher nicht kennt, erstmal nehmen muss, weg. ABER: Je nachdem wann du den Welpen aufnimmst, bist du bis zu 50% an seiner extrem wichtigen Prägungsphase beteiligt. Fehler, die du da machen solltest, können sich später massiv rächen.
Eine Kollegin hatte ihren Welpen auch von Anfang an mit in die Schule genommen. Im Welpenalter ging alles gut, aber als sich der kleine, alles-liebende Welpe dann zum erwachsenen selbständigeren Hund entwickelte, hatte er es irgendwann satt, ständig von jedem respektlos angetatscht zu werden und hat einen Schüler so massiv bedroht (Knurren, Zähne fletschen), dass er fortan nicht mehr mit in die Schule durfte. Und dahin waren die Träume vom Therapiehund...
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg und ein gutes Händchen bei der Erziehung und Ausbildung des Kleinen. Könnte dir hier vmtl stundenlang weiter antworten, aber nun ist es glaube ich schon lang genug geworden.
Liebe Grüße,
Rafaela