Beiträge von RafiLe1985

    Hallo,

    zunächst mal möchte ich anmerken, dass man in einer Familie, in der mehrere Hunde zusammenleben nicht im Schema "Mein Hund - Dein Hund" denken kann. Jeder ist für jeden Hund zuständig und so sieht es auch der Hund. Klar sollte es immer einen Hauptverantwortlichen für jeden Hund geben, aber im Endeffekt wirken ja alle bei der Erziehung des Hundes mit, siehst du ja.

    Bei uns in der Familie ist es sehr sehr ähnlich. Wobei wir bzw. die drei Hunde nicht unter einem Dach leben. Meine Eltern und meine Schwester erachten es nicht für nötig ihre Hunde zu erziehen. Dementsprechend verhalten sich die Kleinen. Denke, dass muss ich hier nicht schildern. Ich hingegen nehme es mit Newtons Erziehung schon sehr genau, vor allem weil ich nach dem Grundgehorsam noch weitere Ausbildung (Dummy-Training, Therapiebegleithund) mit ihm anstrebe. Dafür muss der Grundgehorsam absolut sitzen.

    Aus eigener Erfahrung kann ich dir daher hier nur einen Rat geben: Zieh aus! Deine Eltern werden ihre Einstellung zu den Hunden nicht ändern, auch wenn du 100 Hundetrainer ins Haus schleppst. Das geht vllt dann die ersten drei Wochen gut und dann ist man wieder im alten Trott. Wenn du nicht ausziehen kannst, weil du finanziell noch von den Eltern abhängig bist, wird dir nichts anderes übrig bleiben, als die Situation so zu akzeptieren wie sie ist und die Zähne zusammenzubeißen. Klar kann man sich mal zusammen an den Tisch setzen und Regeln aushandeln, aber sobald nur einer nicht 100%ig dahinter steht, wird er sie nicht umsetzen und dann ist schnell alles wieder beim Alten.

    Lg,
    Rafaela

    So kleine Bindungsübungen sind zum Beispiel, dass du deinem Hund das Futter erst runterstellst, wenn er dich anguckt, dass er das Leckerchen erst bekommt, wenn er dich anguckt, dass der Ball erst fliegt wenn er dich anguckt, etc. pp.
    Bei Newton habe ich das soweit ausgedehnt, dass er mich nun grundsätzlich immer erstmal anguckt, wenn er was, in seinem Ermessen Interessantes, sieht. Das macht das Spazieren gehen mit ihm extrem entspannt. Letztens ist ein Hase vor uns übers Feld gehoppelt. Die Hündin meiner Bekannten war weg... Newton stand da und glotzte mich an. Natürlich gab es da dann keine Freigabe, sondern einen Abruf und dann ein Super-Leckerlie. :)

    Edit: Diesen Tipp mit den Bindungsübungen und dem Angucken habe ich übrigens von der Züchterin. War echt ein super Tipp.

    Hallo,

    ich habe jetzt schon ein paar Mal angesetzt zu schreiben und immer wieder gelöscht, weil ich gar nicht genau weiß, was eure Trainingsvoraussetzungen sind. Habt ihr schon Bindungsübungen gemacht? Wie trainiert ihr denn im Moment mit der Schleppleine?

    Ich denke, die Grundvoraussetzung, damit man den Rückruf überhaupt anfangen kann zu trainieren, ist, dass der Hund dich immer mal wieder anschaut, wenn ihr draußen unterwegs seid. In dem Moment, wo er schaut, seinen Namen rufen und ein paar Schritte rückwärts gehen. Wenn es sicher ist, dass er kommt, das Signal für den Rückruf verwenden und wenn er da ist, belohnen und gleich wieder auflösen.

    Ich bin der Meinung, dass vor dem Rückruftraining die Orientierung am Halter bereits sehr gut klappen sollte. Ich habe mit Newton fast ausschließlich den Rückruf im Freilauf trainiert. Klar haben wir an der Schleppleine damit begonnen, aber nur zur Sicherheit. Für mich mach Rückruf-Training an der Schlepp eigentlich nur mäßig Sinn, weil der Hund ja genau weiß, dass er die Schlepp dran hat. Aber funktionieren soll der Rückruf ja dann im Freilauf... Verstehst du, was ich meine? Weiß nicht genau, wie ich das besser beschreiben kann.

    Lg,
    Rafaela

    Hallo,

    hast du den Kleinen mal gesundheitlich untersuchen lassen? Ein Retriever, der mäkelig ist, ist eine absolute Kuriosität. ;) Unbedingt auch das Herz abhören lassen, ob es da Auffälligkeiten gibt.

    Wie und zu welchen Abständen bietest du ihm denn Futter an? Meiner hat als Welpe viermal am Tag Futter bekommen. Davor gab es immer einen Mini-Spaziergang. Als er noch ganz klein war, war das nur einmal zur Pipi-Wiese und zurück. ;)

    Heute ist Newton bereits knapp 10 Monate alt und ich achte immer noch drauf, dass er vor dem Fressen Bewegung hatte. Futter zur freien Verfügung gibt es bei uns nicht. Auch aus dem Grund, weil alles, was ich ihm hinstellen würde, sofort ratzeputz weg wäre. ;)

    Sorten mit Fisch kommen übrigens auch bei mäkeligen Hunden gut an.

    Lg,
    Rafaela

    Ich glaube wir reden aneinander vorbei... Vllt wurde mir das Training mit der Schleppleine auch einfach anders beigebracht. Natürlich mache ich mit der Schleppleine kein Leinenführigkeitstraining.

    Wir haben mit der Schleppleine ausschließlich Impulskontrolle bzw. Orientierung am Halter geübt. Wenn ich Newton direkt ohne Vorübung und ohne Begrenzung an die 5m-Schleppleine gemacht hätte, wäre er genauso wie jeder andere agile, aufgeweckte Welpe, volle Kanne vorne reingeprescht...

    Vllt kann ich mal beschreiben, wie ich das von der Trainerin gelernt habe. Wir haben angefangen in einem Gebiet mit sehr wenig Ablenkung, sprich Teer. Wir haben den Hund neben uns abgesetzt, haben auf einen Blickkontakt gewartet und sind dann losmaschiert. Die Schleppleine schleppte da auf dem Boden, wobei das Ende zur Sicherheit noch in der Hand war. Sobald Newton dann mehr als einen Meter in eine andere Richtung lief, wurde er mittels eines Tritts auf die Leine gestoppt. Natürlich schaut er dann, wieso es da hinten nicht weiter geht und in diesem Moment drehe ich mich 180 Grad und laufe in die andere Richtung. Dann kommt er hinterher. Und dann, falls er wieder weiter als einen Meter weg ist, das gleiche Spiel von vorne. Auf Leine treten, umkehren, in andere Richtung weiterlaufen.

    Wenn der Radius ein Meter unter geringer Ablenkung gut lief, wurde erst die Ablenkung erhöht und dann sukzessive der Radius.

    Wobei im Vorhinein wie gesagt viel Impulskontrolle trainiert wurde. Und dann erst, nach vier oder fünf Wochen, die Schleppleine ausgepackt wurde...

    In unserem Basiskurs, wo wir das gelernt haben, waren übrigens insgesamt acht Hunde unterschiedlichen Alters und unterschiedlichen Temperaments. Bei allen hat das sehr gut funktioniert.

    @leiderHundelos

    Du hast sicher recht. Ich weiß nicht, wie es ausgegangen wäre, hätte ich nicht eingegriffen. Vielleicht wäre alle glimpflich verlaufen und Newton wäre auch nach längerem Kampf unbeschadet davon gekommen.

    Aber ich kann einfach nicht sehenden Auges in Kauf nehmen, dass mein Hund wegen der Blödheit anderer Leute im schlimmsten Fall draufgeht... Ich bin der Meinung, dass ein Halter, der weiß, dass sein Hund erstens aggressiv auf Artgenossen reagiert und zweitens nicht abrufbar ist, seinen Hund in einem stadtbekannten Freilaufgebiet, wo mit einer Vielzahl von freilaufenden Hunden zu rechnen ist, einfach ableinen kann.

    Wobei mir sowas bisher auch noch nicht untergekommen ist. Dass ein Hund, nur mit einem Ziel im Auge, nämlich Angriff, in zwei andere Hunde reinprescht und sich dann auf einen von ihnen stürzt. Was gelegentlich mal vorkommt, ist ein Spiel, das dann plötzlich ernst wird. Auch da greife ich ein, wenn meiner beteiligt ist und der andere Besitzer das nicht tut. Doch da reichen meistens Lautäußerungen und anschließendes Blocken um die Sache aufzulösen. Das hätte hier nicht gereicht. Auf Lautäußerungen hat der Dobermann nicht reagiert. Auf Wegschubsen auch nicht. Und dann habe ich ihn halt gepackt... Wobei ich jetzt nicht glaube, dass der Dobermann aggressiv gegen Menschen ist. Von mir hat er ja direkt wieder abgelassen. Der Biss kam sicher aus Reflex oder war eben eine Übersprungshandlung.

    Es mag schon sein, dass der Halter des Dobermanns sich über mich geärgert hat. Aber dann hätte er die Sache übernehmen müssen, wenn er nicht möchte, dass ich das regle. Ich mache das auch so. Und viel andere Halter auch. Newton hat eine sehr robuste Spielweise und manche Hunde finden das nicht so klasse. Sobald ich bemerke, dass ein Hund versucht Newton zu meiden, greife ich ein und nehme meinen raus. Meistens reicht bei Newton der Abruf. Bei der hübschen Husky-Dame mit den blauen Augen ;) reichte dieser letzte Woche jedoch nicht und dann war ich direkt vor Ort und habe ihn angeleint. Ich weiß nicht wo da das Problem ist. Jeder ist für seinen eigenen Hund verantwortlich und sollte entsprechend reagieren.

    Und es ist ja auch so, dass ein Halter, dessen Hund einen Menschen gebissen hat, viel größere Probleme (und die zurecht) bekommt, als ein Halter, dessen Hund einen anderen Hund totgebissen hat... Da halte ich doch lieber meinen Arm hin und mein Hund überlebt die Sache als dass ich dann körperlich heile bin und mir mein Leben lang Vorwürfe mache, dass ich meinen geliebten Hund verloren habe, weil ich zu feige war einzugreifen.

    Ich bin nur echt froh, dass Newton so ein robuster Kerle ist. :) Andere Hunde hätten einen Schock für's Leben weg... Und würden unter Umständen selbst aggressiv gegen Artgenossen. Unsere erste Hündin ist mal als ich 16 war von einem Schäferhund so angegangen worden... Sie war den Rest ihres Lebens sehr unsicher gegenüber Artgenossen und ist dann notfalls auch nach vorne gegangen...

    Ich werde heute da nochmal in diesem Gebiet ne Runde drehen. Mal sehen, ob der Mann nochmal da vorbeikommt. Wobei ich ihn da noch nie gesehen hatte zuvor und ich bin da oft unterwegs.

    Mein Hund wäre genauso in die Schleppleine reingebrettert. Da besteht kein Zweifel. Nur habe ich diese Situation gar nicht aufkommen lassen. Als Welpe wollte er auch zu allem und jedem hin.
    Vielleicht könnte man, bevor man mit dem Training mit der Schleppleine beginnt, erstmal ein paar Standby-Übungen zur Impulskontrolle machen. Und erst wenn die einigermaßen vorhanden ist, mit der Schleppleine anfangen?
    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es rein anatomisch und gesundheitlich gesehen für einen Hund gut ist, regelmäßig mit voller Wucht in das Ende der Leine zu laufen. Außerdem ist die Wucht bei 1m viel geringer als bei 5m oder gar 10m...

    Hallo nochmal,

    ich verstehe immer noch nicht, wieso man den Hund in das Ende der Schleppleine reinbrettern lassen muss. Das ist weder gut für den Hund, noch für den Halter. Was spricht denn dagegen, nur 1 bis 2 m der Schleppleine zur Verfügung zu stellen und schon dann umzudrehen?! Ich habe mit Newton mit einem Meter Radius angefangen und kann mich nicht erinnern, dass er mal ins Ende der Leine reingerannt sei...

    Liebe Grüße,
    Rafaela

    Hallo,

    bin wieder da vom Arzt. Er hat die Löcher nochmal professionell versorgt und alles verbunden. Habe eine Tetanusimpfung bekommen, weil ich meinen Impfpass natürlich nicht dabei hatte :( und die letzte Impfung auch sicher 10 Jahre her ist... Antibiotika und Schmerzmittel sind auch am Start... :( Hoffe es wird nix Größeres aus der Verletzung... Nach den Ferien gehen die ganzen Prüfungen los... Die Arztrechnung soll ich erstmal bei meiner PKV und der Beihilfe einreichen. Eventuell werden sie den Halter in Regress nehmen, sollte er gefunden werden...

    Fotos zu machen, ist uns leider in der Situation nicht eingefallen. Wie ich den Dobermann da runter bekam, keine Ahnung. Hab ihn vmtl aus Glück gut zu fassen bekommen. Und Kraft habe ich schon. Hebe Newton mit seinen 30kg auch noch in die Badewanne. Mache recht viel Sport.

    Das mit der Drohung habe ich vergessen zu sagen, bei der Polizei. Sollte ich vllt noch nachholen.

    Danke für den Beistand! Melde mich nochmal, wenn es neues gibt.

    Lg,
    Rafaela