Ich glaube ich sollte wohl besser nicht meine Kindheit/Jugendzeit beschreiben.
In meinem elften Lebensjahr zogen meine Elten mit mir und meiner fünf Jahre alten Schwester in ein großes Haus am Stadrand einer Kleinstadt, die von viele kleine Dörfer umgeben ist.
Keine zwei Wochen nach unserem Umzug starb der sehr alte und blinde Dackel der linken Nachbarn. (oben im Haus wohnte ein kinderlosen Paar mittleren Alters, unten die alte Mutter des Mannes)
Kurz darauf wurde sich dann ein Welpe angeschaft. Schäfermix. Mutter laut Aussage des Nachbarn Schäfer/Rotti, Papa Schäfer/Boarder oder Schäfer/Aussie.
Ich wollte seit ich denken kann immer einen Hund, durfte aber nie einen weil mein Vater ganztags und meine Mutter halbtags arbeiten waren und beide die Meinung vertraten, einem Hund nicht gerecht werden zu können.
Also ging ich rüber zu den Nachbarn und aus "Darf ich mal streicheln", "Darf ich mal nur eine ganz kleine Runde mit ihr drehen...Bitte, Bitte, Bitte..." wurden tägliche Spaziergänge.
Die Nachbarn hatten quasi keine Chance und tun mir heute noch Leid, dass ich ihnen einfach ihren Hund Leika geklaut habe. Der Hund wurde zu meinem Hund, er wohnte halt nur bei den Nachbarn.
Auch den Großteil der Erziehung habe ich übernommen. Nach ein paar Wochen hörte der Hund besser auf mich, als auf sein Frauchen und die "Oma so und so" (die Mutter des Mannes ).
Als sich dann auch noch die Familie auf der rechten Seite, mit einem Jungen in meinem Alter mit dem ich schnell Freundschaft schloss, einen Hütemix Welpen anschaffte (auf jeden Fall Bobtail und keine Ahnung was da sonst noch alles drin war) sind der Nachbarsjunge und ich gemeinsam jeden Tag gegangen.
Schnell kamen noch zwei weitere Nachbarskinder (Junge und Mädel) mit ihren Hunden dazu und so waren wir am Ende eine feste ungefähr gleichaltrige Clique aus zwei Mädels und zwei Jungs plus Leika, Bobby, Sunny ( reinrassier Schäferhund) und Balou (Doggenmischling)
Naja und was soll ich sagen. Wir hatten eine Menge Spaß. Ich bin nach der Schule nach Hause, schnell Essen, dann die blöden Hausaufgaben und danach ab ca. halb vier hab ich mir Leika geschnappt und ward bis zum Abend nicht mehr gesehen.
Die Hunde waren für uns alle wohl der wichtigste Halt in den Wirren der Puberntät. In den wichtigsten Momenten und Entscheidungen waren sie es, die letzendlich immer alles zum Guten gewendet haben. Ich weiß noch sehr genau als Sunnys "Herrchen" sitzengeblieben ist. Hey, kann auf dem Gymnasium schon mal passieren, aber er hatte panische Angst es seinen Eltern zu sagen und hat auch kurz nach der Nachricht, dass er es nicht schaffen wird, 2 Tage die Schule geschwänzt. Die Klassenlehrerin war sehr besorgt, hat mich und meinen Nachbarn aus unseren Klassen geholt und wir sind zu ihm nach Hause gefahren. Das Gespräch mit ihm und seiner Mutter war dann zu viel und er ist aus dem Badezimmerfenster abgehauen, auf sein Rad und weg war er. Große Panik bei Mutter und Lehrerin "Oh wir müssen ihn suchen". Mein Nachbar und ich gucken uns nur an: "Der fährt jetzt nen bisschen rum um sich zu beruhigen und kommt spätestens in 1-2 Stunden wieder. Der brauch jetzt ein bisschen Zeit für sich und muss das alles erst einmal verkraften..." "Woher wollt ihr das wissen.." "Na, er hat Sunny hiergelassen. Wenn die weg wäre, dann würd ich mir Sorgen machen dass er abhauen will, aber so...Und antun wird er sich auch nix. Wer soll sich denn dann um den Hund kümmern. Ne, der kommt wieder." Juup und so war es natürlich und eine Klasse wiederholen war dann am Ende auch nicht wo wild.