Hätte Jemand mal Lust mir den Alltag mit einem nicht-ableinbaren Hund zu schildern? Wurde danach gefragt, kann damit aber nicht dienen.
Ist es noch möglich, da entspannt spazieren zu gehen (vorausgesetzt, der Hund ist leinenführig) und ggf. auch mit Bekannten zu laufen, dabei zu quatschen, aber eben der Hund bleibt an der Leine?
Und fährt Jemand von Leuten, die so einen Hund haben, regelmäßig mit dem Auto irgendwo in die Pampa, damit Freilauf möglich ist? Ua. auch mit Kindern oder so?
Hier, ich.
Ich habe hier einen Hund, der eigentlich überall frei läuft (außer in der Stadt, aber da bin ich eigentlich nie mit Hund), einen, der -sofern nicht auf einem eingezäunten Grundstück von mir- nur mit Leine läuft und den Rest, die oft, aber nicht immer frei sind.
Bei mir ist Ferkel der Leinenkandidat. Deprivationsschäden, Angstaggressionen und dadurch Unverträglichkeit allen fremden Hunden gegenüber (wobei ich ihm nichtmal zwingend Beschädigungsabsicht unterstellen würde, aber auch ohne muss es da kein Aufeinandertreffen geben).
Wir gehen mit ihm sowohl hier direkt vor Ort spazieren, fahren aber auch öfters woanders hin. Allerdings wird er weder hier, noch woanders abgemacht. An (relativ) stark frequentierten Wegen ist er an der kurzen Leine, weiter im Wald drinnen dann an Schlepp- (mit Ende immer in der Hand) oder ab und zu auch Flexileine.
Dadurch, dass wir direkt am/im Wald wohnen, sind wir auch vorwiegend dort unterwegs und eigentlich nie im Feld o.ä., aber auch da bei absoluter Übersichtlichkeit würde ich ihn an der Leine lassen.
Ich finde, entspanntes Spazieren ist trotzdem sehr gut möglich
Klar schaue ich mich bei ihm vielleicht noch ein bisschen öfter um, ob irgendwo jemand Anderes vor oder hinter uns auftaucht, aber das mache ich im gewissen Maße sowieso grundsätzlich, egal mit welchen Hunden ich unterwegs bin. Das liegt auch nicht an der Leine, sondern eben an Ferkel selbst.
Ferkelchen hört gut, läuft gefühlt quasi frei, bleibt auf dem Weg, kommt wenn ich ihn rufe, brettert nicht in die (Schlepp)Leine, ... Es ist einfach nur eine Absicherung und stört mich nicht größer. Und auch das Auf- und Abwickeln der Leine nebenbei, damit er im Zweifelsfall nicht den Anderen die Pfoten unterm Hintern wegzieht, wenn er mal hinter und mal vor uns läuft, ist inzwischen einfach ganz normal und fällt mir kaum noch auf (und auch wenn ich sie einfach schleifen lassen würde, wäre es nicht allzu dramatisch).
Ich geh zwar herzlich selten mit Anderen zusammen Gassi, aber selbst wenn doch mal jemand dabei ist, können wir uns noch problemlos unterhalten und die Leine stört nicht (das Einzige ist, dass Ferkeli dann eben nicht so wild Zickzack rennen darf, damit mein Mitgänger nicht über die Leine stolpert).
Letztendlich ist es für mich in dem Fall sogar deutlich entspannter, mit ihm an der Leine zu laufen, als ohne. Ohne diese Absicherung würde ich mich wohl permanent im Kreis drehen, um vor ihm mögliche "Gefahren" zu erkennen und könnte gar nicht ruhig und entspannt durch die Gegend stapfen. So habe ich mit Leine dran einfach ein deutlich besseres Gefühl und da sein Radius sowieso nicht wesentlich größer als der der Schlepp wäre, ist das die beste Möglichkeit so.
(Allerdings hat er eben zuhause oder auf anderen eingezäunten Grundstücken von mir dazu noch die Möglichkeit, mal richtig Gas zu geben. Ich wüsste nicht, was ich ohne diese Option machen würde).
Also dass es irgendwie unentspannter als mit freilaufendem Hund ist, könnte ich jetzt nicht behaupten. Es ist anders, aber für uns kein Problem. Anders sähe es wahrscheinlich aus, wenn hier alle an der Leine bleiben müssten...