Mir geht's da ähnlich wie Lucy_Lou – am Wichtigsten ist mir, dass der Hund hier in mein Leben und den Alltag passt, dass sich keiner unnötig 'verbiegen' muss und wir, so selbstverständlich das vielleicht auch klingt
, alle entspannt zusammenleben können. Wo der dann genau herkommt, ob seriöser Züchter, guter Tierschutz, erwachsener Abgabe-Hund von privat, ... ist zweitrangig.
Bevor mein Zweithund einzog, hab' ich gründlich im Tierschutz geschaut: Ich hatte zwar eine ziemlich genaue Vorstellung, welche 'Eckdaten' der zukünftige Hund mitbringen sollte (körperlich und mental ausgewachsen, nicht frühkastriert, mittelgroß, robust, mit einem Rüden im gleichen Haushalt kompatibel – da hier halt schon einer lebte, gut motivierbar/sportlich, eher Draufgänger als Angsthäschen
, Jagdtrieb egal, "Kinderfreundlichkeit" egal, Verträglichkeit mit fremden Artgenossen egal), war aber nicht auf eine bestimmte Rasse festgelegt.
Ich hätte vor meiner Suche nicht gedacht, dass meine Kriterien so schwierig zu erfüllen wären, wurde aber eines besseren belehrt:
zwei Vereine waren sehr nett, sagten aber gleich, dass sie da nix passendes hätten und das auch sehr unwahrscheinlich wäre, dass bei ihnen so ein Hund in die Vermittlung kommen würde (besonders die Verträglichkeit mit einem Rüden im gleichen Haushalt fanden sie schwierig, die bekamen sehr viele komplett unverträgliche Hunde in die Vermittlung);
ein Verein meinte, an Studenten geben sie grundsätzlich keinen Hund ab (obwohl ich zu dem Zeitpunkt schon einen unbefristeten Arbeitsvertrag parallel zum Studium hatte);
eine Pflegestelle unterstellte mir, ich würde mich nur deswegen für den (unkastrierten) Rüden, der dort saß, interessieren, weil ich ja schon eine Hündin hätte und Welpen produzieren wollen würde (nachdem wir unzweifelhaft geklärt hatten, dass mein Hund ein Rüde ist
, warf mir die PS ein patziges "Aber warum trägt der dann ein rosa Halsband?" an den Kopf, was für mich dann das Gespräch beendete...);
für einen Verein war es ein Ausschlusskriterium, dass mein Ersthund vom Züchter (und nicht aus dem TS war);
... ich könnte noch eine Weile weitererzählen, aber ich denke, der Grundtenor wird klar.
Ich hab' dann doch wieder einen Welpen vom Züchter gekauft, gleiche Rasse wie der Ersthund. War rückblickend genau richtig, die beiden waren großartig zusammen
und ich hab' genau den Hund bekommen, den ich mir erhofft hatte. Zu dem Züchter habe ich jetzt – sechs Jahre später – noch Kontakt, der freut sich immer über kleine Nachrichten und aktuelle Bilder.
Bin ich deshalb grundsätzlich "Anti-Tierschutz" und würd' zukünftig nur noch beim Züchter kaufen? Nein, sicher nicht. Vielleicht hatte ich einfach nur Pech bei meiner Suche, vielleicht wohne ich in einer Gegend mit seltsamen Vereinen.
Sollte hier noch mal ein Hund einziehen, bei dem ich mir einen TS-Kandidaten vorstellen könnte, würde ich dem Ganzen wahrscheinlich eine zweite Chance geben.
Gut gemachter Tierschutz mit kompetenten Leuten als Ansprechpartner finde ich definitiv wichtig und ich seh' da auch keine "Konkurrenz-Situation" zu verantwortungsvollen Züchtern
– hat beides seine jeweiligen Vorteile und seine Daseinsberechtigung.