Beiträge von pardalisa

    Ich habe "nur" zwei Hunde, gehöre also wahrscheinlich nicht richtig zu den Mehrhundehaltern – aber was ich praktisch finde (und bei meinem Junghund gerade übe :D ), ist, ein unterschiedliches Kommando für das Laufen auf der linken bzw. rechten Seite zu trainieren.

    Gerade bei beweglichen, entgegenkommenden Hindernissen wie z.B. Kinderwagen kann man die Hunde dann schnell aus dem Weg dirigieren. :smile:

    Mein Junghund (Australian Shepherd, 7 Monate alt) hat im Moment ein ziemlich ruhiges Leben, weil ich diese dauerbespaßten, nervösen Hütehunde furchtbar finde und da früh den Grundstein für einen entspannten Alltag legen möchte. :smile:

    Trotzdem gibt's natürlich auch für ihn ein bisschen Action: Futtersuche im Garten findet er großartig, jede Art von Spiel mit mir auch und beim Clickern ist er mit Begeisterung dabei – angefangen habe ich mit den Grundkommandos (Sitz, Platz, Schau, etc.), seit letzter Woche lernt er das Nasentarget. Tricks im Sinne von Kunststücken kommen dann später.

    Was bei ihm gar nicht ging, waren kleine Apportierübungen. Das schlug zu schnell in Frust um, also warte ich damit noch eine Weile. Da er keine bestimmte "Karriere" vor sich hat und ich nächstes Jahr ganz in Ruhe gucken werde, welcher Sport uns beiden Spaß macht, mache ich auch keine vorbereitenden Übungen.

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    Woran liegt das, habt ihr ne Idee?

    Meine erste Idee wäre, das Geschirr zu überprüfen: Ist es gepolstert? Sitzt es richtig und kann nirgends drücken oder zwicken? Was für eine Geschirrform benutzt du (Norweger, Führgeschirr, etc.)? Hat dein Hund eventuell irgendwo Schmerzen, auf die das Geschirr drückt?

    Und falls du bisher nur mit kurzer Leine und Halsband gearbeitet hast – wie hast du deine Hündin an das Geschirr gewöhnt? Hat sie es als etwas Positives kennengelernt?

    Alles andere finde ich schwierig über's Internet zu beurteilen. Hast du einen Trainer, der auch "Hausbesuche" macht und euch beim Spaziergang begleiten könnte, um sich einen Eindruck zu verschaffen?

    Wie Quarus und Murmelchen schon geschrieben haben: Solang man die Vergangenheit des Hundes nicht kennt, es den Halter nicht stört und niemand gefährdet wird – Warum nicht?

    (Wenn's meiner wäre, würde ich daran arbeiten, auch bei einem Diensthund. Schließlich kann auch ein Polizeihund in seiner "Freizeit" mal was ins Maul nehmen, was man ihm besser abnehmen können sollte – Giftköder, Aas, etc. Aber das steht auf einem anderen Blatt und so hat eben jeder seine Prioritäten.)

    Ich unterscheide zwischen Hundeauslauf und Hundewiese.

    In einen Hundeauslauf wie ich sie oft in Großstädten sehe, also so ein kleiner Flecken Rasen von der Größe eines Reihenhausgartens mit Zaun drumherum, wo die Hunde durcheinanderkugeln und die Besitzer daneben stehen und schnacken – da setzen meine Hunde keine Pfote rein. Ich bin froh, dass sie beide so verträglich sind, da müssen sie keine blöden Erfahrungen machen. Erfahrungsgemäß entwickelt sich auf solchen Flächen ziemlich schnell eine fiese Dynamik.

    Richtig große Hundewiesen und -freilaufgebiete finde ich super. Wir haben hier eine Wiese, die an zwei Seiten Zaun hat, an der dritten den Fluss und an der vierten zur Feldmark hin offen ist. Ich hab' gerade mal auf der Karte nachgemessen: Der kleinste Rundweg, den wir laufen, sind immerhin schon mehr als drei Kilometer (und dann kann man die Runde ins Feld noch beliebig verlängern). Solange man in Bewegung bleibt und sich nicht alle auf einem Haufen sammeln, ist das eine wirklich nette Ecke zum Spazierengehen.

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    Wo seht ihr die Vor- und Nachteile von Mehrhundehaltung?


    Vorteile: Für den Hund – er hat einen Artgenossen, der dieselbe "Sprache" spricht, mit dem er Spielen, Kontaktliegen und gegenseitige Körperpflege betreiben kann. Für mich – jeder Hundecharakter ist anders, mit jeden Hund kann ich andere Dinge erleben und das finde ich großartig. :smile:

    Nachteile: Zwei Hunde kosten mehr Geld, brauchen mehr Platz (zumindest bei einigen Rassen), verursachen mehr Dreck, brauchen mehr Zeit und sind weniger einfach "wegorganisiert", wenn man mal einen Notfall hat.

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    Habt ihr mit beidem Erfahrungen gemacht?


    Ja. Mein erster eigener Hund war drei Jahre lang Zweithund (als ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe und wir zusätzlich einen "Familienhund" hatten) dann einige Jahre Einzelhund (als ich ausgezogen bin und mein Studium begonnen habe) und ist mittlerweile das große Vorbild ;) für meinen eigenen Zweithund, der seit Anfang des Jahres bei uns lebt.

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    Wie seid ihr zu eurer Mehrhundehaltung gekommen?


    Ich wollte, ganz egoistisch, einen zweiten Hund für mich. Dass mein Großer davon die oben genannten Vorteile hat, ist ein schöner Nebeneffekt, aber "nur" für ihn hätte ich mir keinen zweiten Hund angeschafft.

    Voraussetzung beim Einzug eines zweiten Hundes ist/war für mich, dass der Ersthund fertig erzogen ist, anderen Hunden – auch im eigenen Haus – mindestens neutral gegenübersteht, beide Hunde temperaments- und rassemäßig zusammenpassen und alle Punkte, die unter "Nachteile" auftauchen, gründlich durchdacht und organisiert sind.

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    Was sagt ihr allgemein zu dem Trend, wenn es überhaupt einen Trend gibt...?


    Einen Trend kann ich hier nicht beobachten, vielleicht wohne ich aber einfach in der falschen Ecke... Unter den Leuten, die ich regelmäßig beim Spaziergang treffe, gibt's nur zwei andere Mehrhund-Halter: eine Frau mit zwei Elos und einen Mann mit drei Vizslas – der Rest sind alles Einzelhunde.

    Dann reihe ich mich auch mal in die Erfahrungssammlung ein. :smile:

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    1. Schutztrieb - ist er wirklich so extrem wie manche behaupten?


    Kommt darauf an, was du unter extrem verstehst. Mein Großer (Rüde, 9 Jahre alt) würde, wenn ich ihn lassen würde, potenzielle Bedrohungen (= Dinge, die seiner Meinung nach mir gefählich werden könnten) angehen und wäre dabei auch nicht zimperlich. Da seiner Meinung nach zu "Bedrohungen" auch rennende, schreiende Kleinkinder gehören, habe ich da von Anfang an konsequent gegengewirkt.

    Er ist gut kontrollierbar und ich sehe ihm schon früh an, wenn er jemanden im Blick hat, aber wenn fremde Menschen dabei sind, muss ich immer ein Auge auf ihn haben.

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    2. Bellt euer Hund viel im Haus, meldet er?


    Bei meinen Eltern im Haus (Einfamilienhaus mit Garten rundherum) schlägt er an, wenn jemand im Dunklen das Grundstück betritt, das ist aber gewollt. Bei mir (Wohnung in der Kleinstadt) ist er völlig ruhig und Dinge wie Geräusche von den Nachbarn, Türklingeln oder das Bellen fremder Hunde lassen ihn kalt.

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    3. Starker Hütetrieb?


    Nein, überhaupt nicht. Er ist an Schafen getestet, hat keinerlei Ansätze oder Talent gezeigt und auch solche Unarten wie "Menschen in die Fersen beißen" hat er nie probiert.

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    4. Sozial verträglich?


    Ja, bedingungslos und fast schon zu nett. In dem knappen Jahrzehnt, das er jetzt bei mir ist, hat er sich noch nicht ein einziges Mal mit einem anderen Hund gebissen. Er sagt deutlich, wenn ihm ein fremder Hund zu aufdringlich ist (= Knurren), aber einer richtigen Prügelei geht er lieber aus dem Wege.

    Den Lütten – auch ein Aussie, aber erst sieben Monate alt – lasse ich hier mal außen vor, der entwickelt sich ja noch. In einigen Punkten unterscheidet sich sein Verhalten zwar jetzt schon deutlich von dem des Großen, aber das ist bei den starken Linienunterschieden auch kein Wunder... ;)

    Meine beiden haben jeden Tag mindestens einmal die Gelegenheit zu ausgedehntem Freilauf – und sie genießen das. Sie spielen miteinander, der Kleine auch noch viel mit anderen Hunden, und der Große schnüffelt gerne lange an einer Stelle und kommt dann gemütlich hinterhergetrabt. Wahrscheinlich wäre der ältere Rüde auch mit einem Schleppleinenradius zufrieden, aber der Kleine liebt es, Gräben zu erkunden, ein paar Meter vorzuflitzen, auf Baumstämme oder Felsen zu klettern, usw. – für den wäre dauerhafter "Leinenknast" eine echte Strafe. :smile:

    Für mich ist Ableinbarkeit ein wichtiges Kriterium bei der Rassewahl, und auch wenn man natürlich das einzige jagdbegeisterte Exemplar aus einer Rasse von eher desinteressierten Vertretern erwischen kann, ist mir eine hohe Wahrscheinlichkeit von kontrollierbarem Jagdtrieb wichtig.

    (Was auch einer der Gründe ist, warum hier kein Hund aus der Gruppe der Windhunde wohnt – total faszinierende Hunde, aber ich hänge zu sehr an meinen gemütlichen, leinenlosen Waldspaziergängen.)