Ich glaube, das Problem ist, dass man gerade beim Aussie – und selbst bei sorgfältiger Linien-/Züchterauswahl – immer noch eine große Bandbreite im Verhalten hat. Ich habe z.B. zwei Aussies, die sich in einigen Punkten völlig gegensätzlich verhalten: Shawnee ist bedingungslos verträglich mit fremden Hunden, fordert nicht viel Beschäftigung oder Sport (er hasst Radfahren und Schwimmen wie die Pest
), bindet sich stark an wenige Personen und würde dann fast alles für sie tun, und ist einfach glücklich, wenn er dabei ist.
Dafür hat er einen relativ ausgeprägten Schutztrieb, einen leichten Dickschädel und mag absolut keine Kinder. Mit eigenen würde es wahrscheinlich gehen (ich hab' keine, also kann ich das nicht sicher sagen), aber bei Besuchskindern klappt es nur, wenn ich ihn immer (!) im Auge behalte. Ich habe lange trainiert, dass er Kinder beim Spaziergang ignoriert und nicht stellt/verbellt, wenn sie an ihm vorbeirennen, und das war verdammt harte Arbeit.
Myrddin dagegen ist zwar altersbedingt stürmisch, neigt zum Frustkläffen bei Hundebegegnungen an der Leine (... wir arbeiten daran
) und mag begeisterte Zuneigungsbekundungen, aber er ist vom grundsätzlichen Wesen her deutlich aufgeschlossener, sportlicher und "toleranter" als Shawnee – für ihn ist das Leben eine Party und er ist mittendrin.
Ich war auf beide "Extreme" eingestellt und finde meine Hunde prima so wie sie sind, aber du weißt halt nie sicher, wie sich dein Hund entwickeln wird.
Wegen der Auslastung: Die finde ich beim Aussie das geringste Problem. Klar, sie wollen was tun – aber viel wichtiger ist es, sie auch an Ruhezeiten zu gewöhnen! Die meisten Aussies, die ich kenne, sind mit 1x Training pro Woche (Obedience, Hüten, Agility, Mantrailing, usw.) und ein bisschen Trickserei/Suchspiele/etc. beim Spaziergang durchaus zufrieden. Gerade in den ersten beiden Lebensjahren hat man so viel mit Erziehung und Alltagstauglichkeit zu tun, dass alles andere eher Kann als Muss ist. 
Insofern: Wenn ihr euch für einen Aussie interessiert, würde ich ein paar Züchter besuchen, mit möglichst vielen Aussiebesitzern reden (... die meisten muss man eher bremsen, wenn sie anfangen von ihren Hunden zu erzählen
) und überlegen, ob vielleicht auch ein erwachsener Hund in Frage kommen würde, bei dem man schon sagen kann, wie er auf Kinder, fremde Hunde, etc. reagiert.