Hallo
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...wir waren heute im Elsass und haben das private Tierasyl besucht, aus welchem wir unseren Jimmy geholt haben.
Wir wollten den Jim mal vorführen und uns dabei auch mal nach dem kleinen Flic Flac erkundigen.
Junge-Junge, da geht es ja zu!
Da das Aussengelände und der Schopf im Winter nicht tiertauglich sind, leben schätzungsweise zwanzig Hunde im Privathaus der Leiterin.
Von der Fusshupe bis zur Schäferhundgrösse ist da alles vertreten. Zum Glück gehen in den nächsten Tagen vier grosse Hunde zu neuen Besitzern.
Darunter auch eine 'Kampfhund-Bestie'. Mit ihr und dem AmStaff der Leiterin hab ich heftig gekämpft. :shock:
Ist schon erschreckend, wenn man von zwei dieser kompakten Muskelpakete gestellt wird! Mit ihren Pranken halten sie dich fest, während sie ihre gewaltigen Mäuler aufreissen, ihre imposanten Zahnreihen zeigen und dich dann mit ihren riesigen Zungen beinahe zu Tode kitzeln. :lach:
Mann, in die Zwei hätt' ich mich glatt verlieben können.
Eigentlich wollte sie ja kürzer treten, die Leiterin. Waren daher schon erstaunt, dass fünf Welpen in der Wohnung herumfegten.
Neun Stück waren es gewesen. Die Besitzerin hatte angerufen und gesagt, ihre Hündin hätte Welpen, die sein jetzt fünf Wochen alt und würden Dreck machen. Entweder die könnten ins Asyl, oder sie kämen in den Wassereimer. *arschlöchergibtsüberall*
Also hat die Leiterin die neun plus das Muttertier ins Haus geholt, die Mutter kastrieren lassen (auf ihre Kosten) und inzwischen vier der Welpen auch vermittelt.
Aber die Grenze der Belastbarkeit ist erreicht.
Das Haus voller Hunde. Hier ein See, da ein Häufchen, ist sie dauernd beschäftigt mit Küchenpapier und Putzeimer die Wohnung in Ordnung zu halten. Laufend Telefonate wg. Vermittlung, Pflegetips und Halterberatung.
Der Ehemann ist krank. Hier quiekt ein Welpe, da kläfft ein Pflegehund...
-Ganz ehrlich, ich könnt's nicht! Mir wäre das zu viel und zu laut. Und es riecht halt auch bissle.
Ich hoffe, sie steht das durch, bis die Abgabehunde alle vermittelt sind.
Dann bleiben ihr 'nur' noch ihre sechs Eigenen plus drei nicht vermittelbare.
Zu den Letzteren gehört auch Flic Flac.
Als wir reinkamen, überall Hundnasen und Wackelschwänze.
Am rechten Ärmel hatte ich gleich die weibliche 'Kampfmaschine' hängen, die es schaffte mich so weit runterzuziehen, dass der Staff mir einen saftigen Zungenkuss einschenken konnte. :help:
(die Beiden... einfach genial!)
Sonst allgemeines Gewimmel.
Kein Flic Flac.
Er sass unter dem Schuhschränkchen. *seufz*
Nachher im Wohnzimmer hockte er hinter dem Bollerofen und beäugte uns misstrauisch.
Ich habe mich dann an ihn heranschlawinert und glaube, er hätte sich sogar berühren lassen, hätten die zwei Knutschkämpfer mich nicht überfallen und an mir rumgezerrt.
Seine Husky-Freundin ist nicht mehr da und er hätte guten Kontakt zu den anderen Hunden aufgenommen. Wenn keine Fremden da wären, wäre er sogar recht frech und unerschrocken.
Er machte auch nicht diesen völlig in sich gekehrten Eindruck, wie damals als wir ihn zum ersten Mal sahen. Eher blinzelte er listig hinter 'seinem' Ofen hervor.
Aber Vertrauen in einem Menschen, so dass man ihn berühren, gar streicheln könnte... Nein, das hat er bis heute nicht.
-Irgendwie berührt mich dieser kleine Kerl, doch offensichtlich geht es ihm in seinem Rudel ganz gut.
Wir waren etwa eine Stunde dort. Flic Flac ignorierte uns geflissentlich, hatte uns aber immer mit einem halbe Auge im Blick.
Die zwei 'Killer-Hunde' machten derweil ihrem Ruf alle Ehre und töteten gemeinsam ein unschuldiges Frottier-Handtuch. Ein schrecklicher Tod.
Jimmy hatten wir im Auto gelassen, der Pflegehund -ein Riesenschnauzer-Mix- erwies sich als nicht verträglich.
Was dann geschah, als wir zu Auto kamen will mir gar nicht so recht in den Sinn.
Die Leiterin ging mit an den Wagen und wolte Jimmy mal anschauen.
Brit öffnete die hintere, linke Autotüre. Jim wich aus und drückte sich ganz an die rechte Tür. Ich ging ums Auto herum und öffnete diese rechte Türe. Da verschwand er im Fussraum und steckte den Kopf unter den Beifahrersitz.
Wir versuchten ihn zu beruhigen. Ich hob ihn aus dem Auto. Da stand er. Die Schlappohren hingen runter. Er war ganz flach geduckt, wie eine Katze wenn's donnert. Sein Ringelschwanz verschwand komplett unter dem Hund. Er zitterte wie Espenlaub. Sein Blick, unergründlich und voller Angst.
Wusste er, wo er war?
Hatte er das Bellen seines alten 'Rudels' wiedererkannt?
Erkannte er die Gerüche?
Die Leiterin? -Er liess sich von ihr weder anfassen, noch schnupperte er an ihrer Hand, wich zurück.
Fürchtete er dort bleiben zu müssen?
Kann sich ein acht Monate alter Hund daran erinnern, wo er vor vier Monaten für zwei Wochen untergebracht war?
Zuhause angekommen, legte er sich auf seien Matratze und rührte sich nicht mehr vom Fleck. Nicht mal spazieren gehen wollte er so richtig. Ja, noch nicht mal Lucy Lou die Katze wollte er ärgern.
War er so erschrocken?
Ich weiss nicht. Sowas beschäftigt mich einfach.
Heisst es doch immer: 'Ach was, Tiere vergessen sowas...'
Nach dem was ich heute erlebt habe, glaub' ich da nicht mehr so richtig dran.
Hat jemand von Euch Erfahrung mit der Merkfähigkeit bei Hunden, gerade bei so jungen?
liebe Grüsse ... Patrick (ganz verstreut heute wieder...)