Beiträge von lajosz

    ich diskutiere schon lange nicht mehr. meist versuchen einem halter von hunden vom züchter, perfekt sozialisiert, zu erzählen wie man seinen hund mit deprivationssyndrom zu erziehen hat. da kann ich nur lachen. schon nur beim wort erziehen wird mir übel. konsequenzen für unerwünschtes verhalten, da wird mir auch übel. viele menschen mögen sich leider nicht damit beschäftigen was denn die auslösenden gefühle hinter einem verhalten sind, nur erziehung, nur unerwünschtes verhalten unterbinden, ich finde das absolut einseitig.

    "anspringen von menschen ist unglaublich unhöflich".... da muss ich laut lachen. da gibt es so viele menschen welche ihr menschendenken auf hunde übertragen- bei einem hund welcher nur 4 menschen auf der welt in seiner nähe erträgt wäre ein anspringen von menschen wohl das schönste und tollste was passieren kann.

    für mich persönlich gibt es einen "goldenen grundsatz" für die arbeit eines hundes welches solches verhalten zeigt (egal ob aus ängstlichkeit oder frustration): es darf nicht zu solchen situationen kommen.

    ich trainiere mit reizen mit sehr niedriger intensität. bei der ersten körperspannung fange ich schon mit dem gegenkonditionieren an. also markerwort und kecks oder spieli. egal welches verhalten der hund im moment gerade zeigt. ich habe gelernt dass sich ein verhalten (aggression) welches aufgrund von negativen gefühlen (angst, frustration) gezeigt wird nicht positiv verstärken lässt. somit verbinde ich das böse mit dem guten. der reiz sollte beim hund nach langem trainieren zu einer freudigen erwartungshaltung

    alternativverhalten fordere und trainiere ich erst wenn es dem hund möglich ist.

    anfassen tu ich persönlich meinen hund nicht, die anspannung ist zu gross und man würde einen biss provozieren.


    für mich das absolut wichtigste: wenn etwas zum ziel führt (natürlich ohne gewalt) dann ist die methode die richtige. führt es nach einiger zeit nicht zu einem erfolg sollten vorgehen und verstärker hinterfragt werden.

    unsere kleine tierschutzhündin hatte mit 5 monaten schon ein sehr hartes leben hinter sich. seit der 3 woche ohne mutter und wurf, bis zum 5 monat noch im tierheim. danach haben wir uns entschlossen die kleine zu adoptieren- auch weil wir die einzigen waren welche überhaupt in ihre nähe durfte. wir waren schon informiert über deprivation usw. wir wussten dass wir einen schwierigen weg gehen werden.

    nach 2 wochen bei uns erhielt die kleine ohrenprobleme- milben. diese wurden behandelt. für einen hund aus dem süden auch keine besonderheit. danach kam eine schwere autoimmunreaktion auf das medikament. das verhalten hat sich sehr drastisch verschlechtert. konnten wir früher noch menschen kreuzen war es im moment nicht mehr möglich- ein abstand +20 meter war nötig. zum glück haben wir uns schon vorher mit angsthunden auseinandergesetzt und wussten dass da mit konfrontiation nichts zu machen ist. also gegenkonditionieren bei fussgänger, fahrräder, autos, jogger, hunde....

    es folgten 3 operationen, 2 ausgerissene krallen, eine gewebeprobeentnahme im mund- inkl. blutwerte checken, um eine eventuelle sdu auszuschliessen. da war nichts.

    mit 14 monaten wurde die kleine endlich läuffig. viel zu spät.

    der hund ist nun seit 14 monaten bei uns. noch immer lässt sie niemanden in ihre nähe. nur ich, mein freund und meine eltern. immerhin 4 menschenfreunde welche keine angst machen. jeder weg nach draussen ist immernoch ein grosser stress. ins büro kommt der hund nicht mehr, die 2 menschen im büro stressen den hund zu sehr- selbst nach 14 monaten bekanntschaft und gegenkonditionierung. auch hundebegegnungen sind schrecklich, auch da 14 monate gegenkonditionierung usw.

    wir, unsere hundetrainer sowie unsere verhaltenstierärztin sind alle nun am punkt angelangt wo uns klar wird dass man eben nicht alles "flicken" kann. wir beginnen unser leben so zu gestalten dass es für den hund machbar und erträglich ist. kein besuch, keine ausfahrten, keine abweichungen im tagesablauf.

    das nächste wäre die kastration. unsere verhaltenstierärztin hat uns geraten wegen dem verhalten auf eine kastration zu verzichten... da müssen wir noch mit der tierschutzorga darüber sprechen.

    auch wenn man manchmal fast nicht weiss wie weiter- wir lieben die kleine. wir haben von ihr gelernt das leben zu geniessen und spass zu haben, auch wenn vieles schwierig ist.

    keine ahnung warum ich das ganze hier eigentlich schreibe, musste wohl einfach mal alles loswerden.

    hatte bisher 2 hunde aus dem ts.

    bei uns ist das so abgelaufen:
    wir haben uns für einen hund interessiert, also haben wir angerufen. die "chefin" der ts orga hat uns dann die nummer von der pflegestelle gegeben. mit ihr habe ich dann über den hund gesprochen, und über unsere rahmenbedingungen (stadt/land, arbeit, wohnung, hundeerfahrung usw.). dann sind wir zu einem unverbindlichen besuch zur pflegestelle gegangen- und haben uns verliebt.

    wir haben uns danach definitiv per formular angemeldet. danach gabs ein interview bei uns zuhause. da war alles ok.
    dann mussten wir formulare und bestätigungen nachreichen- hundeführerschein, bewilligung des chefs dass der hund zur arbeit mitkommt, bewilligung den hund in der wohnung zu halten.

    danach wurde der schutzvertrag unterschrieben und die gebühr überwiesen. einen tag später holten wir den hund ab.

    Aber meiner Meinung nach hat ein Hund Regeln, die ich aufstelle und Grenzen, die ich setze zu akzeptieren. .

    das wird der hund ja auch. aber die emotionen welche hinter dem verhalten liegen werden damit nicht verändert. es geht doch darum dass der hund ohne frust die ressource mit den menschen teilt. das erreicht man meiner ansicht nach nicht mit schimpfen und runterwerfen, damit unterbindet man vielleicht das knurren- aber der frust bleibt. dann pinkelt er plötzlich rein, beisst usw.

    prinzenstatus, levitenlesen usw. halte ich für falsch.

    wir haben hier ev. ein hund welcher nicht gelernt hat seine ressourcen mit dem menschen zu teilen. der hund empfindet frustration weil ihm eine ressource weggenommen wird- weil er es nicht erlernt hat mit dieser frustration umzugehen.

    wenn man nun den hund schimpfend vom sofa wirft dann verbindet man nur wieder das ressourcen- verlieren mit negativen gefühlen, die spirale dreht sich also weiter. der frust nimmt zu, irgendwann wird dann nicht mehr geknurrt, sondern richtig zugebissen.

    man muss doch dem hund erlernen mit seiner frustration umzugehen.

    ich habe ja "meine" ansichten was ressourcenverteidigung ist und was nicht bereits dargestellt. hab aber nicht ich so erfunden sondern ist in jedem modernen buch über hundeverhalten eigentlich so dargestellt.

    wie schon gesagt: es ist meine meinung. andere dürfen anderer meinung sein.

    wenn andere dinge (wie sdu, krankheit, oder zu wenig ruhe) ausgeschlossen werden würde ich frustrationstoleranz trainieren. zuerst unwichtigere dinge wegnehmen und ersetzen. das wegnehmen einer ressource sollte mit positiven gefühlen verbunden werden. dann weiter nach oben arbeiten.

    Zitat

    So wie sich der Eingangspost liest, glaube ich jedoch, dass der kleine "Prinz" der Herr im Haus ist und es deutlich kund tut, wenn ihm was nicht passt...
    Und in diesem Fall, würde ich ehrlich gesagt nicht lange fackeln. Wenn der eigene Hund es sich "rausnimmt" auf den eigenen Besitzer/die eigene Familie los zugehen, dann sollte man ihm ganz schnell deutlich machen, wer der Chef ist.

    kein hund hinterfragt dass der mensch der chef ist! kein hund will chef sein und bestimmen.