Beiträge von lajosz

    da ist man sich nicht so einig. gerade verhaltensbiologen gehen davon aus dass punkto sozialverhalten ab der 16 woche eigentlich nichts mehr geht. das hat mit der entwicklung des hundes zu tun, die verbindungen zwischen den nervenzellen werden bis zum 4. monaten gebildet. danach leider nicht mehr. hat also das gehirn nicht gelernt bis zur 16. woche ein grösseres reizcluster zu verarbeiten dann ist die chance verpasst. alles was man dann noch tun kann geht sehr harzig und sind eher strategien erfolgreich mit der überforderung umzugehen.

    aber eben. da sind forschungen ja noch in den kinderschuhen.

    wenn der hund nicht bis zur 16. woche mit solchen dingen langsam konfrontiert wurden wird es sehr zäh. ich würde bestimmt nicht in die stadt nun, sondern irgendwo üben wo nur wenige menschen sind, zb. im dorf während der essenszeiten, wenn es regnet usw. sonst ist der hund sehr schnell überfordert, was wiederum das risiko birgt dass er aggressive verhaltensformen annehmen könnte, weil er sich ganz einfach nicht zu helfen weiss.

    ich würde bei dem hund gegenkonditionieren wenn er noch leckerlies nehmen kann, zwar einen reiz (mensch, fahrrad, auto) bereits wahrnimmt, aber noch keine körperspannung, kommunikation mit dam auslöser (beschwichtigungssignale, bellen, fixieren) zeigt. also distanz gross halten, wenn der auslöser bemerkt wird, click oder markerwort, leckerlie. der hund soll sich ja mit den reizen auseinandersetzen, fixiert er einfach nur dich, kann er dies nicht. ich würde auch sonst kein anderes verhalten vom hund in solchen momenten erwarten, wie zum beispiel leinenführigkeit oä.

    dass dein hund in solchen momenten die leinenführigkeit vergisst ist normal, das muss man langsam aufbauen, also zuerst mit ganz wenig ablenkung, dann ganz langsam steigern.

    und ja, 9 monate ist schon mächtig spät.

    einen rüden zu hindern eine hündin zu besteigen kann sehr sehr starke frustration zur folge haben und schnell einmal mit einem biss (dem menschen oder dem hund gegenüber) enden, ich finde also gewalt wie schnauze zuhalten oder schläge absolut nicht angebracht.

    ist meine hündin läuffig gehe ich a) in den park mit leinenpflicht b) in sehr abgelegene waldabschnitte. der hund ist ja nicht das ganze jahr über in der hitze, da kann man mit management schon sehr viele risikosituationen umgehen.

    ich habe manchmal das gefühl viele hundehalter verstehen das wort management nicht so richtig. es bedeutet nicht dass man irgendwie halt versucht irgendwelchen hunden aus dem weg zu gehen, trotzdem aber bei schönem wetter am samstag nachmittag in einem vielfrequentierten wald spazieren geht. management bedeutet einen mehraufwand, da geht man halt zu essenszeiten, ganz früh am morgen raus. man macht bei schönem wetter pausentag und bei strömendem regen die grossen spaziergänge.

    Klar, ist das meine Schuld. Weiß ich ja. Geistig ist er mit clickern ( shaping) und der Rettungshunde Arbeit völlig ausgelastet, auch körperlich- er geht mit joggen, hat seine Hundekumpel und seinen besten Kater Freund daheim. Er hetzt und jagd kein Wild und keine fremden katzen- siehe oben im Beitrag- ist er im Ansatz dazu kann ich ihn sofort ablegen oder zurück rufen. Nur die Vögel. Ich rufe morgen mal bei der gemeinde an ob die die Vögel nicht in einen großen Käfig packen könnten ;)

    vielleicht fehlt ihm ja auch die impulskontrolle weil er soviel arbeitet, oder er hat zu wenige ruhephasen und kann sich daher beim reiz "vogel" kaum halten?

    jagdverhalten besteht ja aus einer bewegungsabfolge:

    orten - fixieren - anschleichen - hetzen - packen - töten - zerreissen - mampfen

    ich würde orten, fixieren und anschleichen mit dem clicker markieren und bei mir belohnen (aber nicht mit hetzen belohnen, egal ob vogel oder ball). hetzen und packen (wobei bei vögel die chance ja sehr klein ist) mittels schlepp von anfang an unmöglich machen. kann mir vorstellen dein b/c sieht den reiz, senkt dann denn kopf und fixiert, da würd ich reinclicken und belohnen.

    wenn ein hofhund (wurde oben genannt) zb. keinen kontakt zu fremden menschen uä. hat (in der kritischen phase) dann kann er durchaus später ein problem entwickeln. unser hund hatte ab der 3. woche kontakt zu menschen, jedoch nur zu einem oder zwei, nämlich den betreibern des tierheims. unser hund wurde als welpe liebevoll im brusttuch herumgetragen, hatte aber nie gelernt männer, kinder, fremde menschen, ältere menschen zu akzeptieren. und genau so ist der hund auch geblieben, wir als halter hatten niemals ein problem mit dem hund, aber bisher hat der hund es nicht geschafft, und auch nicht in 16 monaten gegenkonditionieren, üben etc, einen menschen welcher eben nicht- halter ist in seiner umgebung zu akzeptieren.

    wir haben heute die blutwerte bekommen betreffend sdu (und auch alles andere wurde gecheckt), alles in ordnung. ich bin happy, auch wenn es natürlich einfacher gewesen wäre wenn das verhalten aufgrund der sdu auffällig gewesen wäre.

    wir fahren jetzt einfach, egal ob deprivation ja oder nein, weiter mit dem training und werden auch weiterhin ganz viel ruhe und entspannung im alltag haben.