Beiträge von lajosz

    nein, das ist kein rundumschlag, sondern eher ein hinweis dass ein vorgehen dem einzelnen hund angepasst werden sollte. und das mit dem freilauf hört man sehr oft, gut "erzogene" hunde kann man auch freilassen, es hat aber selten mit der erziehung zu tun.


    hier wird über anstupsen diskutiert, inwiefern das denn schlimm ist oder nicht. das entscheidet doch der hund. es gibt hunde die werden panisch wenn der clicker clickt. andere nicht. es gibt hunde die werden nicht gerne angestupst, anderen macht das nicht und man kann so markern.


    ich hab dir auch nicht unterstellt dass du dies bestritten hättest, dragonwog.

    ich finds ja witzig wie hundetraining nur auf "die positiven" versus "die bestrafenden" reduziert wird.


    nein, man hat nur seinen eigenen horizont, den fakt dass gewisse hunde extrem heikel auf leinewerfen, anstuppsen oder "energisch rufen" (was das auch immer bringen soll) reagieren und eben nicht alle hunde gleich sind wird ganz konsequent ignoriert, schliesslich will man ja beweisen wie toll man alles macht und wie wunderbar das eigene wauzi funktioniert- das nimmt manchmal sogar schon lächerliche formen an. ich kann mich erinnern wie ein typ mit diensthund (polizeihund) einen tierschutzhundehalter angepöbelt hat weil dieser bellte. da kann man einfach nur laut lachen- halter mit speziell selektiertem hund hat das gefühl er sei der oberhundeführer.


    und nein, die aussage wenn ein hund ruhig und freundlich ist dann war auch die trainingsmethode richtig stimmt so nicht. man muss akzeptieren dass nicht jeder hund die gleichen verhalten zeigen kann wie alle anderen. wir menschen gestehen uns ein unterschiedlich zu sein, aber bei den hunden, da sollen alle genau gleich funktionieren. und oh wehe wenn man den hund nicht frei rennen lassen kann, dann hat man sehr schlecht trainiert! das ist ja wohl der grösste quatsch den ich sehr oft höre.

    ja, wir waren auch noch bei einer anderen verhaltenstierärztin, die hat einen wesentlich kompetenteren eindruck gemacht. nur leider ein wenig weit weg von unserem wohnort.

    hmm, wird da nicht extrem viel frustration erzeugt, ich meine gehorsam einzufordern wenn der hund einem absoluten grunbedürfnis nachgehen will? hört sich für mich nach kadavergehorsam an.


    ich steck ja auch keinen 16 jährigen in ein zimmer voller nackter frauen und sanktioniere jeden blick.

    ich bin weder tierarzt noch verhaltensberater, kann also hier nur als "halter" von unserem hund sprechen.


    unser hund hat seine ersten 4 monate im tierheim verbracht, war extrem ängstlich, schlechte impulskontrolle, ganz grosse mühe wenn verschiedene reize auf einmal auf den hund eingewirkt haben. zb. bei menschen hatten wir anfangs eine distanz von ca. 50 metern einhalten müssen, sonst hat der hund total "im roten" gedreht.


    unsere verhaltenstierärztin hat also 15mg fluoxetin auf 6kg hund angeordnet. ich möchte etwas zu verhaltenstierärzten sagen: man würde denken, diese schauen sich den hund im alltag an, denn verhalten sollte dort beobachtet werden wo es auftritt. falsch gedacht: kurz den hund 10 minuten im sprechzimmer beobachtet, kurz zugehört, danach medikament verschrieben).


    nun war unser hund also schön dumpf, hat weniger schnell reagiert, auch die distanzen haben sich teils verkleinert.


    nach rund 1.5 jahren kam der wunsch von uns haltern, das medi auszuschleichen. ok, wurde gemacht. endlich hatten wir einen hund, so viele verhalten wurden vorher nicht gezeigt. und siehe da: der hund fing plötzlich an sehr positiv auf das training anzusprechen. wir haben dann in punkto leinenaggression in etwa 3 wochen geschafft was wir vorher in 2 jahre training nicht fertig gebracht haben.


    ob nun mein hund ein deprivationssyndrom hat oder nicht kann ich nicht beurteilen, und sicher kann dies auch die verhaltenstierärztin nach 10 minuten beobachten im sprechzimmer nicht. wir müssten also zu einem experten gehen.

    mit welcher medikation werden die besten resultate erziehlt? ich würde mal auf serotoninwiederaufnahmehemmer tippen, bin aber kein tierarzt und kenne mich da nicht aus.


    und wie wirkt es sich auf den umgang aus? wenn ich eine überforderung bei einem hund feststelle, dann sorge ich für eine reizarmere umgebung, egal aus welchen gründen der hund so reagiert. oder seh ich da etwas falsch?

    achja, dragonwog: ich weiss dass es dir im moment sehr grossen spass bereitet mich hier lächerlich zu machen, finde ich klasse!
    hier ist aber ein laienforum, falls du wünscht dass nur ausgebildete tierärzte und hirnwissenschaftler in der diskussion mitmachen dürfen, würde ich ein fachforum empfehlen.

    einige durfte ich beobachten, eine andere sitzt bei mir auf dem sofa. die durfte ich auch mit der medikation beobachten.


    und wie stellst du die diagnose? anamnese, beobachtung des verhaltens, gehirnscan?

    ob ein deprivationsschaden besteht oder nicht ist sehr sehr schwer festzustellen. und die diagnose stützt sich im wesentlichen auf das verhalten der hunde. zudem finde ich bringt die diagnose im praktischen nicht wirklich viel, es wird ja trotzdem trainiert.

    Dann kann er sich bis zum nächsten Mal überlegen, was er falsch gemacht hat...

    ich denke kaum dass da eine verknüpfung exzessives schnüffeln = bestrafung entsteht- zumal der hund bei dieser art von schnüffeln ja total im hirnstamm funktioniert.


    schnüffeln ist eine extreme auslastung des gehirns, dazu braucht der hund ca. 10% der gehirnkapazität.