Beiträge von lajosz

    unsere kleine 8 monate alte hündin hat ja grosse angstprobleme. es wird davon ausgegangen dass diese durch eine mangelnde sozialisierung hervorgerufen wurde (tierheimvergangenheit seit der 3 lebenswoche).
    der hund reagiert auf fast alles gegen vorne, mit schnellem bellen, manchmal knurren, und scheinattacken. nun würde uns das ganze ja nicht so sehr erstaunen wenn sie dieses verhalten in gefährlichen situationen zeigt. das problem ist sie reagiert auf eigentlich alles mit diesem verhalten. fussgänger, besuch (auch gut bekannte menschen), fahrräder, pferde, autos, plastiksäcke, usw... manchmal können wir problemlos durchs dorf gehen (bei kreuzungen abstand ca. 2 meter). manchmal aber reagiert sie selbst auf menschen mit 50 metern entfernung so. wir haben bereits hundetrainer, verhaltenstierärzte, tierkommunikation versucht.

    der hund reagiert auf uns 2 halter sowie auf meine mutter nicht so. niemals. sie akzeptiert kommandos, das wegnehmen von spielzeug usw. problemlos. sie ist, ausgenommen dieses problems, ein total umgänglicher und lieber hund.

    wir sind mit den nerven total am ende. wir lesen bücher, sprechen nur noch über den hund. wir haben darüber nachgedacht unser leben umzukrempeln und uns irgendwo in die berge zu verziehn. abgeben wurde diskutiert, jedoch sind sich alle (auch verhaltenstierärzte) einig dass ein erneuter wechsel in ihrem leben für den hund nur sehr schwer zu verkraften ist.

    momentan arbeiten wir mit desensibilisierung und gegenkonditionieren. es ist ein ständiges auf und ab.

    wir haben herausgefunden dass die reaktionen an gewissen orten stärker auftritt als an anderen. wir können problemlos ins restaurant oder zug fahren. in der hundeschule zeigt sie dieses verhalten nie, ist fokussiert und macht alles prima.

    ich wollte hier fragen ob ihr eventuell experten auf dem gebiet kennt, erfahrungen mit solchen hunden habt oder sonst irgendwelche ratschläge geben könnt.

    vielen dank.

    ich versuchs mal mit konkreten tipps. wir haben ein tierschutzmädchen adoptiert, vor 5 monaten. zum glück hat das hundemädchen sofort beide ihrer papas akzeptiert. obwohl sie eher angst vor männern hat. sie ist enorm unsicher, eigentlich sollte man die bezeichnung extremer angsthund verwenden.

    fragen:
    wie gross und wie schwer ist sie denn?

    erstmals: schon ich lese deine unsicherheit in bezug auf deinen freund aus deinem beitrag. der hund fühlt deine unsicherheit, und zwar stärker als du vermutest. es gibt keinen grund zur sorge! ein wolfsrudel wird durch das leitpaar des wolfsrudel zusammengehalten. das elternpaar entwickelt eine individuelle beziehung zu den welpen. niemals aber, so denke ich, zweifelt eines der elternpaare am andern. wenn ihr noch 2 wochen gemeinsamkeit haben könnt- es gibt keinen grund zur sorge. der hund ist seit sonntag bei euch und sie könnte noch einige unsicherheiten zeigen. es ist sehr oft der fall. ich finde es zentral dass du deinem freund vertraust und dies auch deinem freund zeigst. arbeitet beide an einem gelassenen und ruhigen innenleben.

    überlasse den lead manchmal deinem freund. wenn du dabei bist ist es umso besser. aber lasse die bedenken hinter dir.

    zieht den hund niemals hinterher! niemals! sobald sie sperrt, nehmt sie hoch (falls das gewicht es erlaubt). ihr übernehmt nun die verantwortung für das tier. sperren bedeutet eine ganz deutliche verunsicherung des hundes. gebt ihr sicherheit. falls sie gross und schwer und nicht tragbar ist, geht runter auf die knie und bietet ihr schutz. es gibt auch geschirre welche fast freimachsicher sind (zb tiponti italia).

    hat der hund angst vor treppen dann muss er nicht treppenlaufen (ausser es ist eine dogge und nicht tragbar). letzter sonntag war gerade eben und konzentriert euch bitte auf grössere ängste. tierschutzhunde sind oftmals stark überfordert. macht euch einen plan der ängste und arbeitet liebevoll an den stärksten.

    nun einige konkrete handlungen zum aufbau der sicherheit gegenüber deinem freund:
    geht ihr gassi nimmt dein freund den hund an die leine. dein freund tritt nun ohne den hund vor die tür. zieht sie raus lasst sie wissen dass dies nicht ok ist. dein freund soll zuerst 10 sekunden vor der tür die lage abchecken. wenn ihe zurückkommt dann gib deinem freund die verantwortung. nun ist alles genau umgekehrt. dein freund lässt den hund zuerst in die wohnung. hundeeltern checken die lage ab wenn sie aus dem "bau" gehen, wenn sie aber zurück kommen dann lassen sie die kleinen zuerst herein. das bedeutet sicherheit für einen hund, es ist ein banales detail aber für einen hund von grosser bedeutung...

    zudem solltet ihr beiden zusammenhalten- kuschelt ihr oder haltet händchen, das sind für den hund klar und unmissverständliche zeichen des vertrauens.

    dein freund ist erfahren mit hunden, er sollte sich trotzdem nochmals mit der körpersprache des menschen in bezug auf den hund auseinandersetzen. am wichtigsten sind beschwichtigungssignale des hundes, in bezug auf deinen freund. züngelt sie, hebt die pfote oder verlangsamt den gang wenn er zu euch kommt? dann sollte der freund die gleichen körperlichen zeichen einsetzen. verlangsamen, abwenden, und lasst den hund die kontaktaufnahme selbst machen.

    erfahren mit hunden bedeutet oft leider ein erfahren mit gut sozialisierten hunden. mit unsicheren hunden gelten andere regeln. versucht herauszufinden was sie wirklich mag. ich geh bei einem solch jungen hund davon aus dass ein spielzeug eine grosse freude auslöst? welcher mix ist der hund? hunde belohnt man mit futter, spielen oder auch körperlicher zuwendung. dein freund soll jede zuwendung, auch wenns eine umorientierung bedeutet mit dem grösstmöglichen jackpot belohnen.

    zuhause könnt ihr tricks üben, das schafft beziehung. hunde mögen klare ansagen und wollen gehorchen.

    dinge die ihr tun könnt um die bindung zu verstärken sind:
    erziehung
    spelen (sehr wichtig)
    handfütterung
    kontaktliegen

    wie hört sich denn das bellen an? schnell aufeinanderfolgendes bellen, hohes jaulartiges bellen? würde sicher auch aufschluss geben warum er das tut.

    ich kann ja jedem bellgeplagten das buch " das bellverhalten der hunde" von turid rugaas empfehlen. das gibt nicht nur aufschluss über die art des gebells sondern auch ansätze zur lösung.

    also freiwillig kommt eigentlich niemand mehr zu uns. :headbash: wenn ich aber lieb nach versuchspersonen frage dann kommt schon ab und an jemand, dann können wir ein wenig üben.

    manchmal tun mir die menschen ein wenig leid. wenn sie dieses süsse hundekind sehen und die augen glänzen. dann nähern sie sich auf 10 metern und bekommen die volle dröhnung. die enttäuschung ist meist sehr gross.

    Zitat

    Naja was die Situationen betrifft in denen er bellt.Es gibt keine.Er bellt ja immer.Egal ob irgendwo ein Hund oder Mensch ist.Oder ein Vogel,eine Tüte die auf der Strasse liegt oder eben auch gar nichts.Kann sein das es einfach nur Aufregung ist.Aber erklär das mal den Leuten die morgens um 6 uhr kerzengrade im Bett sitzen,weil er sie aus dem Schlaf gebellt hat.

    ist der hund eventuell sehr unsicher?

    yop das kenn ich. mein angsthund bellt auch dauernd, und ich kenne das wenn menschen vom balkon schreien. ein wirklich übles gefühl.

    ist der hund denn geistig ausgelastet. also training von tricks, sortier und intelligenzspiele usw? gerade hütehunde sind arbeitstiere, die müssen ihren kopf gebrauchen. einfach rumrennen nützt da nichts.

    ich würde folgendes machen: nimm ihn an die leine, in der wohnung. steh regungslos und ohne keckse in der hand neben ihn. nun warte bis er dir in die augen schaut. markerwort oder click im moment in welchem er schaut. und belohnen. tu das immer wieder in der wohnung. nun tust du es auch draussen ohne ablenkung.

    so sollte er lernen ab und an blickkontakt zu dir aufzunehmen. es braucht geduld, funktioniert aber.

    klar man kann das auch mit komando machen. nützt dir aber nicht wenn er ja eh nicht ansprechbar ist.

    Zitat

    Also er darf nicht nach oben. Es soll eben Bereiche geben zu denen er keinen Zugang hat. Schlafräume, Bad und Kinderzimmer.
    Seht Ihr Möglichkeiten es ihm trotzdem abzugewöhnen?

    finde ich nicht hart. gerade wenn er alles so kontrollieren will baut ihr stress ab wenn er nicht überall kontrollieren kann. es gibt sicher die möglichkeit es ihm abzugewöhnen, braucht meist halt geduld. vielleicht auch einmal einen hundetrainer ins haus holen?

    also was genau das problem ist kann ich nicht sagen. hier eine möglichkeit / vermutung:
    als hütehund will er arbeiten und kontrollieren. eventuell wäre es sinnvoll ihm ein "auf die decke" oder "in die box" zu lernen. er denkt vielleicht er solle die kontrolle übernehmen und dich über jede aktivität informieren. versuche vermehrt selbst die kontrolle zu übernehmen. ihr geht raus wenn du es sagst. ihr spielt wenn du es sagst, er soll ruhen wenn du es sagst. wenn du bemerkst dass die frau runter kommt, geh kurz schauen. zeig deinem hund das du die aktivität mitbekommst und das alles in ordnung ist. aber natürlich ohne lob...

    nur so ideen :smile:

    Zitat

    Die ersten 10 Monate wurde er im Zwinger gehalten.

    ein wirklich nicht optimaler start ins leben.

    ich würde nicht dauernd den namen des hundes sagen in negativen situationen. ich würde auch aufs nein verzichten. schliesslich bellst du ja mit!

    es hört sich so an als wäre das verhalten schon sehr verfestigt. meist kann man da nur noch mit futtertube reagieren. also abstand finden in welcher der kleine den anderen hund schon bemerkt aber noch nicht pöbelt. danach schön mit der futtertube nuckeln lassen. so kannst du den auftauchenden hund mit etwas positivem verbinden. es braucht viel geduld, zudem sollte vermieden werden dass er dauernd in diese situation kommt. ich gehe zb. morgens immer um halb 6 uhr raus, da hats noch sehr wenige andere hunde.

    und sobald er auch nur kurz ruhig ist belohnen nicht vergessen. auch mit einem spielzeug mit welchem ihr dann zusammen spielt!

    ich persönlich würde dir raten eine hundeschule aufzusuchen.