also erstens einmal, dein hund zeigt aggressives verhalten. das ist total ok und an sich nichts schlimmes. hunde zeigen, genau wie wir menschen, aggressives verhalten. aggressives verhalten ist wie es der begriff schon sagt eine gewisse verhaltensweise wie der hund reagiert. es ist kein zustand und kein dauerzustand. die lösung des problems scheint durchaus einfach: keine situationen zulassen, und auch nicht ansatzweise, in welcher der hund so reagieren muss.
diese defensive aggression, und mit aggression bezeichnen wir nicht nur angriffsverhalten, sondern auch droh- und abwehrverhalten, setzen ein wenn der hund scheinbar keine andere lösung der situation kennt. dies kann vor allem eine genetische disposition bedeuteten, jedoch kann es auch erlernt sein. und in vielen fällen sogar reflexartig geschehen. in 99% der fälle bedeutet dieses verhalten ein erfolg, die menschen gehen weg. sowas brennt sich ein und verfestigt sich durch erfahrung. meist ist die ursache von aggressivem verhalten angst. angst muss gelöst werden.
also, dein hauptproblem lässt sich lösen dadaurch dass dein mann die angst des hundes akzeptiert. bei extremen angsthunden kommt man nicht drum rum seine umwelt zu "erziehen". also nachbarskinder kommen nicht einfach rein, die tür kann ganz einfach geschlossen werden, die kinder und deren eltern werden informiert. angst ist ein falsches wort, hierbei handelt es sich um furcht. die furcht vor fremden menschen. man hilft seinem hund indem man solche momente ausschliesst.
der hund schnappt nicht. entweder beisst er oder er startet eine scheinattacke. scheinattacken sind meist die letzte möglichkeit eines hundes sein unbehagen der situation gegenüber ganz klar zu machen: geh weg, halte abstand. wenn ein hund beissen will dann ist er immer schneller und beisst auch zu. scheinattacken passieren oft wenn man angstbedingtes verhalten unterbindet durch erzieherischer massnahmen (auf die decke) oder gar durch schimpfen. besser ein hund bellt, knurrt als dass er gezwungen wird eine scheinattacke durchzuführen. unterbindet man diese option wird er auch das beissen anweden.
erklär deinem mann doch dass ein möglicher beissunfall für das kind, den hund und für euch besitzer fatale folgen haben könnte. das kind könnte ein leben lang eine grosse angst vor hunden empfinden, der hund könnte die möglichkeit des beissens als strategie empfinden und ihr könntet grossen emotionalen schaden erleiden wenn ihr euer hund infolge eines beissvorfalls einschläfern müsst.
das nach vorne reagieren hat mit dominanz nichts zu tun. extremer angst begegnet ein hund mit flucht oder angriff. dominanz hat absolut nichts mit dem verhalten eines hundes in angstsituationen zu tun. das verhalten ist erlernt oder genetisch vorgegeben.
lässiger wird sie nur wenn ihr daran arbeitet, und zwar auf absolut kleiner flamme. ich denke aber dass der hund da einige zeit braucht und der herbst schon sehr bald kommt, sowas braucht einfach viel zeit, gerade wenn das verhalten schon verfestigt ist. die einfachste variante ist das vermeiden. die arbeit an der angst beginnt dann mit dem von dir erwähnten "schönfuttern". wir machen übrigens seit 6 monaten schönfuttern wenn sich ein fremder auch schon nur 50 meter nähert. angst begegnet man mit keinem kommando sondern man arbeitet daran, niederschwellig.
ich empfehle dir die bücher trau nie einem fremden von mcconell und das buch der ängstliche hund von nicole wilde.