Beiträge von lajosz

    wir konnten mit unserer junghündin in den ersten 8 monaten schon grosse erfolge feiern (grosse erfolge in anbetracht ihrer frühen deprivativen haltung).

    wir können sogar schon menschen kreuzen, auf dem gehweg. absolut genial. (früher war schon eine distanz zu menschen von 20-30 metern total unerträglich für den hund).


    trotzdem bleibt ihre unfähigkeit des generalisierens. alles muss immer neu erlernt werden. wechseln wir einmal in einen anderen wald, oder gehen wir eine stunde später gassi, ist natürlich wieder alles beim alten. auch jeder besucher muss monatelang kennengelernt werden.

    Janepepe:
    ja stimmt, da muss man vieles neu lernen. mich hat das thema so gepackt und ich habe soviel literatur dazu gelesen dass ich mich entschieden hab die ausbildung zum hundetrainer zu machen.

    was mich aber immer noch nervt sind hundehalter mit perfekt sozialisierten und bereits im welpenalter an alle dinge unseres alltags gewohnte hunde welche dann sprüche klopfen wie "erziehen sie ihren hund doch mal" usw. ich muss mitlerweile laut lachen bei solchen gestalten.

    wenn der hund unsicher ist dann ist es so. egal ob von aussen betrachtet ein grund zur unsicherheit oder angst besteht. die unsicherheit kann so gross sein dass man jahre lang "hinsetzen und herrchen angucken" üben könnte.

    was ich dabei meine ist dass es viel nachhaltiger ist den emotionalen zustand des hundes zum positiven zu verändern. eben mit click für blick (ich mag den klicker nicht, verliere das teil immer, ich schnalze mit dem mund). und mit grossem abstand- im besten fall sollte der hund das aggressive verhalten nie zeigen müssen (ist bei menschen sehr schwierig). dadurch dass der hund belohnt wird wenn er menschen sieht, und mit dem clicker / markerwort wird seine unsicherheit kleiner. dann kann man die distanzen verkleinern.

    ja, unser hund ist immer an der schleppleine, wird es wohl auch noch lange bleiben. eine situation in welcher der hund auf einen fussgänger losrennt und ihn verbellt ist für alle sehr schlecht. der mensch kann angst haben oder entwickeln, und der hund wird ja in seinem verhalten bestätigt.

    Zitat


    Bei den ganzen wohlmeinenden Ausreden warum es jetzt gerade schon okay ist, dass der Hund einem den Mittelfinger zeigt wird irgendwie immer vergessen, dass man es dem Hund damit nicht einfacher macht.

    das kommt aber darauf an aus welchen gründen ein hund nicht hören kann oder will. gerade wenn extreme angst im spiel ist wäre es für einen hund total unnatürlich sich umzudrehen und wegzurennen. dann ist es eben kein problem der erziehung sondern ein problem des emotionalen zustandes des hundes.

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    Wie kann ich mir diese intermediäre Brücke vorstellen?

    wir machen es mit einer pfeiffe, zuerst ein langer pfiff welcher das kommando zum rückruf ist. danach kurze pfiffe bei welchen die abstände dazwischen kürzer wird, umso näher der hund bei uns ist.

    alternativ kann man auch ein "komm" oder irgend ein anderes kommando einführen welches widerholt wird bis der hund wirklich zurück ist.

    oregano hat es ja bereits erklärt. man nennt diese brücke (es ist eigentlich eine ankündigung für eine belohnung) auch ankerkommando.

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    Sein Verhalten sieht wie folgt aus:
    er sieht einen Menschen, fixiert, rennt wie von Sinnen auf ihn zu, bellt, springt wie ein Hase dabei durch die Gegend. Rute wedelt ununterbrochen, er bellt weiter, geht weiter vor, springt um die Menschen rum..
    Ich kann behaupten, dass sein Verhalten Unsicherheit ist.. ich möchte ihm aber helfen, diese Unsicherheit loszuwerden. :(

    hatten das selbe verhalten, aus unsicherheit. wir haben es weg bekommen indem wir an den verhaltensauslösenden emotionen gearbeitet haben (und nicht das verhalten korrigiert).

    wir haben click für blick gemacht. am anfang mit extremen abständen (30-50 meter). danach haben wir die abstände ganz langsam verkleinert, das ganze ging rund 8 monate. das allerwichtigste ist dass der hund nicht in solche situationen kommt, wenn es trotzdem mal passiert, ruhe bewahren, nicht schimpfen und nicht an der leine zerren. das wirkt sich negativ auf die emotion aus. aber generell kann man sagen: je seltener solche momente vorkommen, umso schneller der erfolg. mit grossen abstand schafft man eine für den hund zu bewältigende situation.

    natürlich kann man das verhalten hier übers internet nicht wirklich 100% einschätzen, aber dies mal meine "idee" was ihr tun könntet.

    wie perfekt ein rückruf funktioniert liegt vor allem daran wie gut er aufgebaut wurde und wie sicher der hund emotional mit der umgebung umgehen kann. bei grosser angst zu erwarten dass der hund "gehorcht" ist einfach nicht natürlich.

    wir üben rückruf ca. 20 mal pro tag. und wir wenden immer eine intermediäre brücke an, dass hilft dem hund wirklich enorm.

    ja, du kannst meiner aussage auch glauben schenken oder nicht, das ist doch deine gute freie entscheidung. :smile:

    anstatt hier x studien und literatur aufzulisten stell ich einfach mal die behauptung auf. was die leser damit machen ist ihre sache.

    es geht ja hier auch um einen hund welcher schlecht frisst und der ersteller des threads möchte meinungen dazu hören.