Ich frage jetzt einfach mal ganz direkt. Uns wurde von einer Verhaltenstherapeutin geraten, den Hund vorsichtig daran zu gewöhnen, dass er von anderen Menschen gestreichelt wird. Wir sollten die Übung beginnen, damit er das Prinzip schon einmal verstanden hat und dann mit ausgewählten Menschen üben. Also streicheln, Leckerchen... Damit der Hund die Berührung mit etwas Positivem verbindet.
Ganz ehrlich? Ich würde das meinem Hund nicht abverlangen. Meine Hündin kann auch nicht gut mit Fremdkontakten umgehen, weil sie die Situation einfach überfordert (ohne jegliche Sozialisierung aufgewachsen, sie kam erst mit 5 Jahren zu mir). Auch sie geht als sehr quirliger Hund erstmal auf alles und jeden zu und fiddelt irgendwie rum und wirkt, wenn man nicht genau hin schaut, bestimmt so, als wäre sie einfach sehr aufgeschlossen, interessiert und lustig. Sobald sich das Gegenüber aber "ernsthaft" mit ihr befasst (d.h. direkter Blickkontakt oder Ansprechen), kippt sie sofort und verbellt den Menschen sehr vehement.
Ich bin mittlerweile dazu übergegangen, dass Fremde an meinem Hund nichts verloren haben und mein Hund an Fremden schon gleich dreimal nicht. Und mit "Fremde" meine ich eben auch flüchtige Bekannte, Arbeitskollegen, selbst Freunde, die den Hund nicht gut kennen.
Seitdem ich sie vor solchen "Konflikten" konsequent schütze, ist sie viel entspannter im Umgang mit Fremden geworden. Sie läuft z.B. problemlos ohne Leine in Wandergruppen mit und bewegt sich völlig unbefangen zwischen den Menschen, weil sie weiß, dass sie zuverlässig ignoriert und nicht bedrängt wird. Wenn sie jemanden öfter gesehen hat und nett findet, lässt sie sich mittlerweile auch relativ schnell anfassen - aber ich entscheide, wann das passiert, weil ich sie da mittlerweile gut einschätzen kann.
Das gleiche gilt bei uns übrigens für Artgenossenkontakt.