Es tut mir sehr leid, dass du das durchmachen musstest, und wir wissen hier wahrscheinlich alle, wie es ist, einen Herzenshund zu verlieren. Ich musste meine Hündin letztes Jahr an Weihnachten einschläfern und kann den Schmerz gut nachvollziehen. Jeder Mensch geht aber anders mit der Trauer um, und du wirst deinen eigenen Weg finden. Mir hat es geholfen zu wissen, dass ich sie erlösen konnte. Dass ich ihr weiteres Leid erspart habe, und dass sie ruhig und friedlich in meinen Armen einschlafen durfte. Dieser schwere letzte Schritt ist vielleicht das Größte, was wir für unsere Hunde tun können.
Einen Tipp mag ich dir trotzdem geben: Nimm deine Trauer an. Sag dir nicht (und lass dir nicht sagen), dass es jetzt bald mal gut sein müsste oder ähnliches. Nimm dir ganz gewusst Zeit zum Trauern und zum Leiden. Ich habe in den ersten Tagen viel gewerkelt: Ich habe ein Regal gestaltet für Candys Urne und einige Dinge sortiert, die ich jetzt dort in Schubladen aufbewahre. Ihr Halsband, eine Leine, einen Mantel, eine Decke, usw. Ich habe Karten für ihre Tierärzte geschrieben, eine schöne Kerze für die Fensterbank ausgesucht usw. Das hat mir einfach geholfen in der Zeit. Und solche Momente nehme ich mir auch heute noch: An einem unserer Gassiwege ist z.B. eine kleine Kapelle, wo ich eine Kerze für sie anzünde, wenn ich dort vorbei komme. Wenn ich mir bewusst Momente zum Trauern nehme, fällt es mir leichter im Alltag "normal zu funktionieren".
Was mir persönlich auch sehr geholfen hat, war Abstand zum Alltag. Ich war dieses Jahr wegen einer chronischen Erkrankung 5 Wochen in Reha, und ich glaube, dass das für mich ein riesiger Schritt in der Verarbeitung war. Auch ein Urlaub in einer neuen Stadt mit neuen Menschen hat mir geholfen.
Ich habe übrigens bis heute keinen neuen Hund und kann es mir auch immer noch nicht vorstellen -- aber für viele, die ich kenne, ist auch das eine gute Hilfe, wenn man sich bereit fühlt.
Gib dir die Zeit, die du brauchst -- es ist ja noch wirklich sehr frisch bei dir. Auch wenn es jetzt unvorstellbar klingt, wirst du dich an ein Leben ohne deine Hündin gewöhnen. Und das darf dauern. Bei mir werden es morgen 11 Monate, und mein Leben ohne Hund hat sich eingespielt; es ist anders, aber es ist trotzdem schön und in Ordnung so. Aber Candys Bettchen steht immer noch neben meinem Schreibtisch. Und auch das ist in Ordnung.