@MissEmmy
Was wäre denn jetzt wenn der angeleinte Hund auch mal eben den zu ihm hinspringenden, unangeleinten (trotz Leinenpflicht) etwas hernehmen würde?
Passiert halt mal..
Nur ob der Halter des unangeleinten Hundes das dann noch so akzeptabel finden würde?
Der da so ganz "normal" mit unangeleintem, nicht hörenden Hund im Gebiet mit Leinenzwang rumläuft versteht sich?
Ich halte grundsätzlich nichts davon einen Hund ungesichert laufen zu lassen der nicht hört. So wirklich rein garnichts. Der Hund lernt nichts dabei.. ausser Dingen die es mir später noch schwerer machen ihm das wieder abzugewöhnen.
Mal davon abgesehen das auch gerade wegen solcher Hunde in den meisten öffentlichen Grünanlagen besteht - "da laufen halt mal ein paar hin" kommt halt bei den meisten Menschen nicht so gut an. Bei mir übrigens auch nicht wenn ich mal quer durch den Stadtpark muss in ordentlichen Klamotten und auf mich kommt ein Hund mit undefinierbaren Ansichten auf mich zu - und ich habe definitiv keine Angst vor Hunden. Welche Reaktion löst das jetzt bei Normalsterblichen aus? Klingelts?
Die Aussage das Leinenagression und schlecht kontrollierbarer Jagdtrieb rein an erziehungsfehlern liegen halte ich übrigens auch für ziemlich kurzsichtig. Sicher. Ein nicht unerheblicher Teile der Hunde die im Freilauf nicht abrufbar sind, sind das nicht, weil sie gar so extreme Jäger wären, sondern weil die Halter was verpasst haben (evtl weil sie auch Tönen gelauscht haben, die ihnen erzählen, der muss doch frei laufen?). Aber nicht jeder Hund ist gleich und ein Hund ist nie nur Produkt von Erziehung , sondern er bringt auch Dinge mit. Diese kann ich formen, aber irgendwo ist auch mal Schluss.
Selbiges mit Leinenagression.. es gibt Dinge die passieren, die lösen soetwas aus. Es da wirklich immer den Haltern als Unfähigkeit anzukreiden wenn sie nicht direkt instinktiv richtig reagieren und dann halt eine gewisse Zeit brauchen das wieder auszubügeln, halte ich für ziemlich überzogen.
Du solltest vielleicht anfangen über deinen Tellerrand etwas hinauszuschauen (ist definitiv nicht böse gemeint). Nur weil es bei einem Hund klappt, braucht es das nicht bei allen und der eigene Hund ist auch nicht der Nabel der Welt - einfach mal in die Situation der anderen versetzen und dann nochmal nachdenken.
Meine Retrieverhündin war auch soein Fall. Tappste mit 8 Wochen brav durch alles durch, war auch aus dem Spiel mehr oder weniger rausrufbar (nicht aufs erste Kommando, ging aber)..Damals war ich 9 (Knapp 10..). Ich hab sie halt bespaßt und meine Mutter ging mit ihr in eine Welpengruppe des DRCs. Einziges Problem waren Enten und Kaninchen, da war sie nicht mehr Abrufbar.. ansonsten nie abgehaut, zu andern Hunden, etc. Leinenagression, sowas kannte sie garnicht. Das würde ich jetzt aber nicht auf die überragende Qualität der Erziehung zurückführen - so selbstverliebt bin ich nicht das ich mir das einrede
Dann war sie ca. 1,5 Jahre und meine Mutter hatte keine Lust mehr. Da war ich dann dran mit Gassigehen und Training.. und als ich mehr wusste hab ich an dem Wildproblem gearbeitet. Da war ich nicht immer lieb und das Forum würde wohl aufschreien bei manchem, es war aber nur 1-2mal nötig und es dauerte nicht lange, da konnte ich sie 10 meter hetzen lassen und dann ins Platz rufen, sie lag. Heute reicht ein leises "lass es " und wir gehen am Wild vorbei.
Allerdings kreide ich das auch nicht nur meinen überragenden erzieherischen Fähigkeiten an (ok, nicht nur
), sondern eher der Tatsache, dass sie zwar jagdtrieb hat, dieser aber nicht mit besonderer Härte und Beständigkeit verbunden ist. Auch hat sie immer nur auf Sicht gejagt und ist allgemein ein führiger Typ.
Es gibt aber eben auch Hunde, die das nicht sind. Die z.B. darauf selektiert wurden besonders selbstständig und hart zu sein. Sich eben nicht so schnell abbringen zu lassen. Die man halt nicht in jeder Situation laufen lassen kann. Auf die man schauen muss und sich halt nicht zum Kaffeekränzchen mit den andern HH treffen kann während der Hund im Gebüsch hängt. Unfähig halte ich die Halter dieser Hunde nicht unbedingt.. es ist einfach Tatsache.
Früher (ok, da war ich grad 10 ) hab ich auch so Sprüche losgelassen.. "meine Lou hört doch, der Hund ist nur verzogen", "warum darf der nicht spielen,meine macht doch nix?". Heute weiß ich meine Lou ist nicht das Maß aller Dinge und ein Hund mit ihrer hohen Führigkeit (die man natürlich auch nutzen muss) ist nicht ganz so selbstverständlich.
Das entbindet einen natürlich nicht von aller Erziehungsarbeit - aber es öffnet einem vielleicht etwas die Augen für die Welt der anderen.