Tja,
weisst du,
Stress und Frust hat nur, wer sich selbigen machen lässt.
Ich hatte und habe auch Zeiten wo mir manches auf den Geist geht und bei vielen Dingen bin ich auch anderer Meinung als andere um mich herum.
Aber, ganz ehrlich, der Punkt ist, ich bin nur anderer Meinung. Meine Meinung ist meine eigene, sie ist nicht besser oder schlechter oder richtiger als die von anderen.
Ich maße mir normalerweise nicht an, solange die Arbeitsweise anderer irgendwie nachvollziehbar ist, über selbige zu urteilen. Vor allem wenn ich sie nicht näher kenne. Du bist der Meinung sie sind unmotiviert, nun, wer sagt dir denn, dass die Hunde einfach von ihrer ganzen Art her nicht anders sind als deine? Dinge die man auf den ersten Blick sieht, haben oft einen ganz anderen Ursprung als man eigentlich meint. Auch bei dir und an deinen Hunden.
Auch du wirst mit ziemlicher Sicherheit Dinge tun, die anderen nicht so zusagen und es wird sicher auch Leute geben, die auch manche deiner Techniken verwerflich finden (das beziehe ich nicht auf irgendeine konkrete Sache, aber zu allem gibt es konträre Meinungen) und vielleicht auch deine Einstellung zu der Sache wohl garnicht nachvollziehen können.
Die Frage ist doch, wie geht man damit um. Ich nehme mir nicht heraus anderen vorschreiben zu wollen, wie sie ihren Sport zu machen haben. Im Gegenzug möchte ich auch meine Hunde so führen können, wie ich das möchte.
Viele Wege führen nach Rom, auch wenn sie evtl mal ganz anders verlaufen als die eigenen. Möchte ich andere von meinem Weg überzeugen, dann geht das noch am besten indem ich vormache wie es geht - und zwar ohne dabei ständig zu erwähnen das es der bessere Weg ist. Bin ich damit wirklich erfolgreich, kommen die meisten ganz von selbst. Vorausgesetzt man macht das ganze nicht von oben herab.
Ich hatte auch mal Zeiten, wo ich meinte, ich müsse alle "bekehren" und jedem klar machen was er nun alles falsch macht. Aber weisst du, zu dieser Zeit hat mir das ganze wenn ich ehrlich bin weniger Spaß gemacht hat als jetzt.
Ich gehe an die ganze Vereinsgeschichte um einiges lockerer ran, gestehe jedem seine Meinung zu und überzeuge die Leute, die es sehen wollen, durch Taten, statt durch lange Reden. Die, die es nicht sehen wollen, wirst du auch dadurch nicht ändern, dass du dich aufregst.
Der springende Punkt ist aber doch, dass es mir dadurch gut geht. Ich habe keinen großen Stress mehr und kann diese Energie in meine Hunde investieren und in die, mit denen ich arbeite.
Wenn dir das unmöglich erscheint, kannst du natürlich auch aus allen Vereinen austreten und den Sport nur noch für dich privat machen. Auch ein Weg, aber dir sollte klar sein das das Dinge sind, die sich doch durchs ganze Leben ziehen. Wenn du dich nicht mehr im Hundeverein aufregst, dann halt in einem anderen Lebensbereich, wenn du die Einstellung beibehälst.
Jemand anderen wirst du kaum ändern, aber an dir selbst kannst du sehr wohl arbeiten.
Genauso wie, wenn du nicht weiter kommst, du auch selbst erstmal "Schuld" bist, niemand anderes.. du entscheidest wie und mit wem du trainierst, dir steht es offen Dinge anders zu machen. Wie man Dinge "anders" macht, kann man im übrigen auch vorzüglich von jemanden lernen, mit dem man sonst nicht so viel gemeinsam hat.
Jemanden der 100% mit dir harmoniert wirst du schwer finden, aber trotzdem kann man sich Dinge rausziehen.
Ich kenne Leute, mit denen versteh ich mich ausserhalb des "Bereiches-Hund" super, aber arbeiten würde ich mit denen nicht wollen - im Gegenzug gibt es aber auch Leute, die mir vielleicht in vielen Sachen nicht zusagen, aber die durchaus Ansätze haben die mich weiterbringen.
Da liegt es dann wiederum an mir, ob ich über meinen Schatten springe und diese Ansätze nutze oder ob ich das halt nicht schaffe.