Ich finde, dass das sehr wohl einen Unterschied macht. Familienhunde, die dann iwie doch nicht taugen, werden sehr häufig unüberlegt, unerfahren und mit einer völlig falschen Erwartungshaltung angeschafft. Bei Sporthunden wissen die dediziert suchenden Leute idR sehr wohl über die "Risiken und Nebenwirkungen" Bescheid und gehen das entsprechende Risiko offenen Auges an. So weit, so gut, nun ist aber der Hund keine Bowlingkugel, die, wenn sie nicht passt oder rund läuft einfach ausgetauscht werden kann. In der Regel hat sich der Sporthundeführer seinen neuen Hund gezielt ausgesucht, ihn frühzeitig auf sich und seine "Aufgabe" geprägt und, über diesen Fall diskutieren wir ja gerade, ihn ggf. wieder abgegeben, weil es iwie doch nicht passt. Der Hund aber ist ein hoch soziales Wesen und eben keine Bowlingkugel und gehört mMn so nicht behandelt.
Und das weiss der Hund? Das ist schlicht und ergreifend eine moralische Wertung die die meisten durch das Bild "der Hund, mein Ersatzkind" (wenn man es mal runter bricht aufs wesentliche...) vornehmen - für den Hund, um den es ja angeblich geht, macht es keinen Unterschied.
Im übrigen ist es natürlich frustrierend, wenn der Hund sorgfältig für irgendwas ausgesucht wird und das dann aus irgendwelchen Gründen nicht klappt. Kann mir auch wirklich niemand erzählen, egal wofür er sich den Hund anschafft, dass das nicht so ist. Ausser wenn man sich eine wirklich buddhistische Lebensphilosophie zulegt, wird sich das einfach kaum vermeiden lassen.
Wenn ich keinen IPO (oder einen sonstigen SD lastigen) Sport mehr machen würde, würde ich mir wahrscheinlich mindestens andere Hundetypen meiner Rassen, wenn nicht sogar ganz andere Rassen zulegen. Einfach weil es schon ein paar Dinge gibt, die , obwohl ich damit jetzt kein Problem habe, einfacher wären wenn sie da anders gelagert wären. Da bin ich einfacher pragmatisch und wäge ab, was für meine Umstände Sinn macht.
Ich hatte den Fall erst mit meiner älteren Hündin. Damals junger, guter Hund, qualifiziert für überregionale Veranstaltungen mit guten Chancen, 4jährig verunfallt und damit raus. Langer Wiederaufbau, auf Anraten der Tierärzte nochmal probiert, nur um dann vor großem Publikum und für immer auf Video zu sehen festzustellen, dass es leider doch nicht so abgeheilt ist wie gedacht und das Thema damit durch ist.
Natürlich ist das mega frustrierend und es wäre gelogen zu behaupten, dass es mich nicht heute noch manchmal nervt das ich da einen guten Hund hab der auch jeden Tag vor mir steht und will, aber ich in Rücksicht auf mein Gewissen und die Langzeitfolgen für den Hund aktuell nur ein bisschen IPO Light mit dem Golden (wo wir beim Thema wären..) führe und andere trainiere.
Die Hündin ist geblieben, weil sie einfach gut ist. Abgesehen von ihrer Neigung laut zu werden ist das in großen Teilen das, was ich mir bei einem Hund vorstelle. Wenn meine Umstände zu dem Zeitpunkt anders gewesen wären, wäre auch schneller ein Nachwuchshund dazu gekommen. Sehe ich persönlich auch nicht wo das Problem ist - schaut man hier mal in die Threads, gibt es da Leute alle Nase lang einen weiteren Hund haben und die auf den einzelnen betrachtet sicher weniger intensiv betreuen als bei mir Alt und Junghund. Da ist der Anschaffungsgrund aber halt "weil süß" und nicht "will wieder einen Sporthund".
Wäre sie nicht so gut, sondern würde schlechter mit mir harmonieren, wäre faul, etc. dann wäre sie wahrscheinlich eher nicht geblieben. Ich wüsste nicht, warum ich nicht auch das Recht habe das Jahrzehnt mit einem Hund zu verbringen, der mir Spaß macht. Genauso wie der Hund dann wahrscheinlich deutlich mehr davon gehabt hätte bei jemandem, der vielleicht genau so einen Sofa-DSH will.