Beiträge von Quarus

    Ich stimme Dir zu. Besser wäre das zweifellos. Die Bestandsregulierung wird kommen. Fragt sich nur, was vorher alles noch passieren muß. Und ob sich dann noch Jäger fänden, die den geballten Hass der Wolfsromantiker auf sich ziehen wollen. Leider werden dann aber viel mehr Wölfe sterben müssen, als bei einer frühzeitig begonnenen "Erziehung" der Wölfe auf Menschenscheu und Tabuisierung von Weidetieren. Da hätte es nur Einzeltiere betroffen.

    Aber was sollen Hirten denn im Ernstfall tun? Waffen dürfen sie aus gutem Grund nicht führen, und bloße Präsenz wird die Wölfe nicht lange abhalten. Wir hatten hier ja schon die ersten Attacken direkt neben Hirte & Hund, und das waren nur Einzelwölfe. Da lass mal ein hungriges Rudel kommen...

    Zitat

    Das direkte Management ist ohne ständiges menschliches Eingreifen, um Gefahrensituationen zu entschärfen, mit Technik oder HSH allein nicht erfolgreich.

    Richtig. Und in diesem Falle hieße das für mich, keine Wölfe in Deichnähe zu tolerieren. Natürlich wird es immer mal Durchläufer geben, aber dass sich Rudel buchstäblich auch noch auf dem letzten Grünstreifen ansiedeln sollen, halte ich inzwischen für schieren Wahnsinn. Zumal es in diesen fast waldlosen Weidegegenden kaum Wild gibt, nur Haustiere. Da geht Küstenschutz einfach vor. Und zwar ganz weit, wenn man die Folgen eines Deichbruches bedenkt. Das ist ja kein Luxusproblem, sondern für ganze Regionen überlebenswichtig. Ebenso wie übrigens der Tourismus - ob einem das passt oder nicht.

    Und wieder die Frage, die mir immer noch keiner beantwortet hat: Eine Rotte deichumwühlender Wildschweine wäre in Nullkommanix im Schweinehimmel, jeder würde das einsehen, es gäbe nirgendwo einen Aufschrei. Um schafsreißende Wölfe um den Deich zu fördern, werden Millionen rausgehauen, Existenzen gefährdet und die Flutsicherheit aufs Spiel gesetzt, als wäre das ein göttliches Gebot. WAS um Himmelswillen erhebt ausgerechnet den Wolf so weit über alles andere Leben?!

    Da frage ich mal ganz ketzerisch, was Hirten auf dem Balkan, oder im Kaukasus, oder in Sibirien tun, wenn ihre Herden mehrfach angegriffen werden.... das sind die Länder und Weidewirtschaften, die uns ja immer als Vorbild für ein harmonisches Zusammenleben von Schaf, Wolf und Mensch präsentiert werden. Man könnte von denen lernen...

    Weidetiere, gerade in Extensivhaltung mit Aufgaben in der Landschaftspflege und dem Naturschutz, sind nicht kostendeckend ohne Förderung. Förderung braucht Akzeptanz der Bevölkerung. Die wohnt mittlerweile zu grossen Teilen in Städten und sucht die "Natur" zur Erholung auf. Mit Kind und Kegel und Hund. Restriktionen nach dem Motto "Hier und hier und hier dürft ihr nicht lang, weil (10 gute Gründe einsetzen)!" funktioniert heute schon nicht. Gestern wäre ich schon wieder fast von einem Mountainbiker downhill umgenietet worden. Auf einem schmalen Waldweg. Besucherlenkung wird als Angebot begriffen, Verbote aber konsequent missachtet.

    Ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass mindestens in wirklich sensiblen Gebieten, was Zielkonflikte Weidetier/Wolf/Mensch angeht, ohne behirtete Herden zukünftig nicht mehr viel möglich sein wird. Das direkte Management ist ohne ständiges menschliches Eingreifen, um Gefahrensituationen zu entschärfen, mit Technik oder HSH allein nicht erfolgreich.

    Hat man eigentlich schon Ideen, wie der Deichschutz an der Küste in Zukunft aussehen soll? In der Krummhörn in Ostfriesland gab es vor Weihnachen auch ca 25 tote Schafe auf einer Weide. Die Deiche kann man ja kaum komplett einzäunen und Herdenschutzhunde stelle ich mir da auch schwierig vor.

    Über diese Dinge wurde vermutlich nicht nachgedacht, das merkt man ja erst, wenn Deiche brechen mangels Stabilität.

    Dann lag es am Klimawandel.

    Die Schäfer, die ich kenne, schleppen oft einen ganzen Haufen Hunde mit. Hütehunde, bis jetzt. Ungeeignete Hunde, kranke Hunde, alte Hunde. Irgendein Winkel für den Bretterverschlag Zwinger findet sich schon. Und wenn der TA kommt, zeigt man ihm zum Schluss vielleicht auch den verletzten oder kranken Hund. Mehr ist einfach nicht drin, bei der dünnen Personaldecke und den knappen Geldern. Für zusätzliche Rentner gibts keine Ressourcen mehr, nach meiner Erfahrung. Ich würde das auch für keinen Hund wollen. Dann lieber tot. Sagt nur keiner so deutlich.

    Ja, klar!