Beiträge von Quarus

    Wo, um Himmels Willen, nimmst Du nur diese Weisheiten her? HD ist schon lange kein Thema mehr, der einzige Boxer aus vernünftiger Zucht mit mittlerer HD, den ich kannte, ist seit fast 20 Jahren tot, nach einem erfüllten langen Hundesportleben. Es gibt die Zuchtwertschätzung, und schon vor ihrer Einführung war das Risiko zu HD gering. Zumal jetzt auch im Ausland regelmäßig untersucht wird. Wegen des Herzmonitorings ( nicht mit Herzerkrankungen gleichzusetzen) wurde der Verein vom Collegium Cardiologicum ausdrücklich gelobt.

    Was Spondylose betrifft: die bisherigen Zuchtlenkungsmaßnahmen sind zugegebenermaßen nicht so erfolgreich, wie erhofft. Deshalb werden umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen vorgenommen, um Ursachen und Vererbung zu erforschen, wozu auch die Mitarbeit der Boxerhalter erbeten wurde. Ich habe dementsprechend von meinen älteren Sporthunden Röntgenaufnahmen des Rückens eingeschickt. Was war Dein Beitrag zu dieser Problematik, das würde mich jetzt wirklich interessieren!

    Nach Untersuchungen, u.a. durch Prof. Wegener, gibt es keine signifikante Zunahme von Taubheit bei Weißen gegenüber Standardfarbigen. Dabei ist aber zu beachten, daß es meistens keine wirklichen Weißen, sondern Schecken sind, die untersucht wurden und diese Hunde aus normal hörenden standardfarbigen Eltern stammten.

    Bei der Zucht mit Weißen/Schecken steigt die Gefahr des kompletten Pigmentausfalles, besonders in Verpaarung wiederum mit weißerbigen Hunden. Welpen aus diesen Würfen haben vermehrt ein- oder beidseitig blaue Augen, gekoppelt mit Taubheit.

    Es gab vor einigen Jahren heftige Diskussionen im BK, die Weißen/Schecken auch zur Zucht zuzulassen. Der VDH machte aber zur Auflage, eine bestimmte Anzahl von Testverpaarungen sehr eingehend daraufhin zu untersuchen, daran scheiterte es letztlich. Ich bin da auch nicht böse drum, da schon genug weiße/ gescheckte Welpen fallen, die ohne den alten Seltenheitswert nicht leicht gut platziert werden können.

    In anderen Vereinen darf mit weißen Boxern gezüchtet werden, ich vermute aus bestätigten Beispielen, viele der auf Ebay Kleinanzeigen angeboteten weißen, oft blauäugigen und tauben Welpen stammen aus solchen Würfen.

    Es tut mir sehr leid für Dich. Es schmerzt so sehr, ich kenne das auch...

    Du wirst merken, ob und wann Dein Herz bereit ist, einen neuen Hund anzunehmen. Er wird kein Ersatz sein, sondern ein neues Kapitel des Zusammenlebens aufschlagen und für sich liebenswert sein.

    Ich halte nach Möglichkeit immer zwei Hunde mit deutlichem Altersunterschied. Ein Grund dafür ist die Hoffnung, nach dem Verlust eines Hundes noch den Trost des zweiten zu haben. Bis jetzt hat mir das wirklich geholfen.

    Bezüglich den whataboutism zu den Nutztieren in D: das kommt in Spanien noch on top dazu. Es glaubt doch wohl keiner, weil Hunde so schlecht behandelt werden, wird das durch vergleichsweise bessere Behandlung von Kleintieren und Nutztieren kompensiert. Wenn Hunde, noch vergleichsweise hoch im Focus menschlicher Aufmerksamkeit und Wertschätzung (aus welchen Gründen auch immer) stehend, regelmäßig und häufig totgeschlagen, aufgehangen, ausgesetzt werden, dann kann man sich ausmalen, was mit weniger prominenten Tieren passiert. Und ob das gesellschaftlich akzeptiert wird.

    Ja, in D gibt es reichlich Tierleid. Aber ich wüßte nicht, daß ausländische Tierschutzorgas massenhaft tätig sein müssen und in Größenordnung Tiere ausfliegen. Und was in spanischen Schlachthöfen los ist, will ich lieber nicht wissen. Ich weiß nur von 2 Schlachthöfen hier, die unter anderem wegen Verstößen gegen den Tierschutz dicht gemacht wurden, und das zu Recht und unter entsprechender Dokumentation in den regionalen medien.

    Ich glaube, der Knackpunkt ist, dass vielen nicht klar ist, dass bei vielen Arbeitshunden viele Eigenschaften ein Selektionskriterium sind, die genau dieses Thema zum Problem werden lassen. Dazu gehört bei vielen Rassen, dass sie Erschöpfung nicht wahrnehmen sollen und immerzu weitermachen. Über alle Grenzen.
    Und dazu gehört oft auch, dass die Hunde extrem reizempfänglich sind. Es wird kaum gefiltert.

    Diese Hunde sind nicht für ein Leben als Begleithund gemacht. "Entspannt Gassi gehen können" war bei vielen nie ein Selektionskriterium.

    Ja. Und dann kommt eben der Versuch, den Hund unbedingt in die unpassenden Haltungsbedingungen reinzuquetschen.

    Ich verteidige diese Regel auch oft als Anhaltspunkt, wenn es krass abweicht. Aber selbst sehe ich es bedeutend lockerer. Mein gegenwärtiger Junghund geht mit 7 Monaten durchaus mal 1 Stunde spazieren, und selbst wenn ich nur entspannt dahinschlendere, macht er im Freilauf locker mit Begeisterung die dreifache Strecke. Springt auf Felsen und Baumstämme und mit Schmackes von ihnen runter, klettert auf steilen Böschungen herum, testet Bäche und Seen. Ich habe ein Auge auf potentiell gefährliche Situationen, habe mir aber angewöhnt, ihn weitestgehend machen zu lassen. Er hat ein gutes Körpergefühl und weiß, was er schaffen kann. Das formt Körper und Charakter nach meinem Sinn. Wenn ich dann mal wirklich belastende Situationen habe (Großstadt, CACIB, Tierarzt), hat er schon gezeigt, daß er sicher genug ist, damit ohne großen Streß damit umzugehen.

    Andere Junghunde hier werden in Watte gepackt, permanent in ihren Lebensäußerungen gedeckelt und stressen sich als Erwachsene trotzdem.

    Da hast du recht. Aber wenn Du junge Wölfe siehst, fällt zumindest mir auf, daß der Bewegungsapperat bedeutend schneller entwickelt wird, als der Rest des Körpers. Das impliziert durchaus eine gewisse Übung, die weit über das hinausgehen dürfte, was durchschnittlichen Junghunden zugebilligt wird. Ich will auch keine Welpen zu Gewaltmärschen animieren aber ich finde durchaus, daß langer Aufenthalt in Luft und Licht mit der Möglichkeit zu Bewegung und Beschäftigung einer gesunden Entwicklung förderlicher ist, als "Zwangsruhe" über 23 Stunden in einer engen Wohnung.