Beiträge von Quarus

    Jetzt ist aber auch mal gut. Der Boxer ist kein Mops. Er läuft lässig und locker 20 km am Fahrrad. Es hat ja was von einer selbsterfüllenden Prophezeiung, allen vernünftigen Leuten mit Horrormärchen den Boxer schlechtzureden, und sich später vielleicht zu wundern, dass er in Hände kommt, die seine Energie nicht gehändelt kriegen,weil sie einen Riesenmops erwarten.

    Oh, eine spannende Frage! dog-face-w-sunglasses Ich glaube, verstandesmässig ist das schwer zu entscheiden. Wenn ich auch eingeschworener Boxerfan bin, kann ich die Vorliebe für Dalmatiner doch nachvollziehen, die sind schon rein optisch eine Augenweide, wenn sie durchtrainiertes Läuferexterieur haben. Die ich regelmässig im Nachbardorf gesehen habe, schienen mir auch ausgeglichen und gut angepasst zu sein, zuverlässige Begleithunde.

    Mich reizt aber halt das Widersprüchliche am Boxer mehr. Das schlanke, durchtranierte Gebäude des Läufers und dann der verkürzte Molosserkopf der Kraftform. Die Ruhe im Haus und das Explodieren, wenn Action angeboten wird. Das schmusige, welpenhafte Gekuschel mit Freunden, und dann die Freude am ritualisierten Kampf im Schutzdienst. Der Eigensinn und das Abwägen bei Anweisungen, und die unbändige Arbeitsfreude, wenn ich selbst Spass an der Teamarbeit mit meinem Boxer empfinde. Boxer sind irgendwie harte Kerle ( Weiblein wie Männlein) mit einem ganz, ganz weichen Herzen, das primär für seine Familie schlägt, aber weit genug ist, um Freundschaften zu schliessen.

    Der einzige Wermutstropfen ist für mich persönlich die Krebsneigung. Und ich weiss auch nicht, wie speziell Krebs in höherem Alter züchterisch begegnet werden könnte. Es gibt auch relativ junge Hunde mit Krebserkrankungen, aber davon höre ich bisher zum Glück nur aus der Ferne, meine und die befreundeten Vereinsboxer sind in den fast 40 Jahren meiner Boxerhaltung davon verschont geblieben. Meiner Erfahrung nach sind HD, Spondylose und Herzerkrankungen gut im Griff. Züchterisch könnte man sicher noch weiter sein, wenn ausländische Zuchthunde ähnlich intensiv mehrere Generationen des Monitoring im Hintergrund hätten. Allergien und Verdauungsschwächen kommen vor, sind meiner Meinung nach aber oft auch unzweckmässiger Haltung und Fütterung geschuldet (aber nicht immer). Ich weiss nicht, wie es diesbezüglich bei den Dalmatinern aussieht, aber diese LUA-Dalmatiner finde ich interessant.

    Die Zucht von Riesenboxern sehe ich auch kritisch, und mir stehen immer die Haare zu Berge, wenn ein Junghundbesitzer sich mit 30 kg bei 7 Monaten brüstet. Oft haben diese Hunde aber keine Papiere, und es ist nie geplant, sie sportlich zu belasten. Mein "Kleiner" ist leider jetzt zur ZTP auf 64 cm gemessen worden, damit ist er nicht mehr körfähig und wird zumindest selbst kaum "Riesenboxer" zeugen. Wir haben aber im Verein viele wirklich massvolle Boxer, Rüden wie Hündinnen, die Grossen sind eine Seltenheit. Gut so! Nasen dürften wirklich gern länger werden, aber zumindest wird drauf geachtet dass sie nicht noch kürzer werden, der Ausdauerprüfung sei Lob und Dank! :gott:

    Wenn Du noch Zeit hast bis zur Anschaffung, würde ich Züchter beider Rassen kontaktieren und ihre Hunde kennenlernen. Vielleicht macht es dann ganz unabhängig von den Überlegungen "click" und Du weisst, dass Du von genau DER Hündin oder DEM Rüden einen Nachkommen möchtest, weil sie Dich emotional nicht mehr loslassen. Bei Deiner Erfahrung kannst Du schon auf Dein Bauchgefühl vertrauen, das wird Dich nicht im Stich lassen!

    Wenn nicht zu befürchten ist, dass er "erblich vorbelastet" ist, würde ich mir nicht so viele Gedanken machen und alles viel ruhiger angehen. Z.B. finde ich es nach der kurzen Zeit des Zusammenlebens noch verzichtbar, den Kleinen in den Fressnapf mitzunehmen. Das ist alles zu viel Reiz für die wenigen Tage, die Du ihn hast. Ich wäre heute ins Grüne gefahren und hätte ihn ohne fremde Menschen oder Hunde einfach mal eine Runde in der Sonne entspannt schnüffeln lassen. Und die nächsten Tage reicht es völlig, wenn er den unmittelbaren Umkreis Deiner Wohnung kennenlernt. Menschen und Hunde soll er sehen, aber auf Abstand und ohne Angrabbeln.

    Wo kommt er denn her? Die Erfolgsaussichten, einen unsicheren Welpen zu einem sicheren Hund aufzuziehen, hängt auch an der Genetik. Sind die Eltern bekannt wesensfest und kommen mit vielen Reizen klar, lassen sich bei starker Ablenkung beeinflussen, würde ich geduldig sein und darauf vertrauen, dass bei wohldosierter Sozialisierung auch ihr Nachkomme sicher in seiner Umgebung wird.

    Anders sieht es aus, wenn die Eltern vielleicht in einem engen Rahmen unauffällig waren, aber keine Aussagen zu ihrem Umgang mit Belastungssituationen möglich sind. Dann kanst Du nur hoffen, dass Dein Welpe dem doch recht stressigen städtischem Umfeld gewachsen sein wird. Ich sehe da die Herausforderung, ihn weder zu über-, noch zu unterfordern, um seine Anpassungsfähigkeiten maximal zu entwickeln. So wirklich ist die Stadt halt nicht das originäre Schäferhundbiotop...

    Hi Kamille, danke für deinen Input, Boxer finde ich persönlich nicht schlecht. Ich Schreibe den mal auf die Liste. Ein boxerclub ist hier in der Nähe, da kann ich mich mal schlau machen ob ein kennenlernen möglich ist.

    Das ein Hund Beschäftigung braucht, ist klar. Mantrailing und obi könnte er sich vorstellen.

    Ich habe mich auch bereit erklärt, es zu übernehmen wenn er es gesundheitlich nicht schafft.

    Das ist eine gute Idee. Er soll sich mal mit Einjährigen im Boxerklub beschäftigen, da sieht er, was er die ersten Jahre zu erwarten hat.

    Quarus , Da braucht ein Böxi Hilfe heart-eyes-dog-face

    Ich eile! ?

    Klingt für mich völlig normal. Ich würde draussen mit ihm mal richtig wild spielen, damit er richtig Energie loswerden kann, und drinnen dafür etwas zurückfahren und auch drinnen weniger üben, damit er nicht immer auf Habacht ist, weil gleich etwas passieren könnte. Ich habe ziemlich schnell feste Tagesrituale eingeführt, das hat viel Ruhe rein gebracht. Freilauf sehe ich auch als wichtig an, und nicht immer konzentriert an der Leine laufen lassen, dann lieber zum unbeschwerten Schlendern und Schnüffeln ein Geschirr verwenden, an dem leichtes Ziehen erlaubt ist. Geduld ist wichtig, dann wird das schon.

    Geduld kann ich auch nur bei dem " Beissproblem" anraten, das haben alle meine 6 Boxerwelpen so gehalten, und alle haben so mit 6 Monate von selbst damit aufgehört, nach dem Zahnwechsel. Auch hier kann gemeinsames Spielen helfen. Achtung! Die wollen im Zahnwechsel immer gern zergeln, da ist Vorsicht geboten, weil abruptes Reissen schmerzhaft und schädlich für die Beisserchen sein kann. Zergeln ja, aber sachte!

    Viel Spass mitdem Zwerg, die werden so schnell gross!

    Du darfst Schwein füttern, wenn Du eine absolut vertrauenswürdige Quelle hast. Ein Schweinehalter am besten, der selber schlachtet, und dessen Tiere ganz sicher nicht mit dem Aujeszky-Virus in Berührung kommen. Der ist für Hunde nämlich tödlich, und dem Schwein merkt man die Infektion nicht an.

    Hin und wieder kannst Du ein Stück Luftröhre unter Aufsicht geben, eventuell auch Kehlkopf, aber das ist alles schwerverdaulicher, eher wertloser Knorpel und eventuell sind Schilddrüsenreste am Kehlkopf, nichts was Hund täglich kriegen sollte.

    Wenn es eine gute Quelle ist, würde ich lieber nach dem Zwerchfell (oder Kronfleisch), dem Stichfleisch, verworfener Leber, Niere, Herz auch Milz fragen. Ich konnte das jahrelang roh füttern, aber Du kannst es zur Sicherheit auch abkochen, wenn Du das Risiko mit dem Virus nicht eingehen willst.

    Boxer sehe ich auch nicht wirklich. Einige mir gut bekannte Hunde leben zwar in Klein- und Mittelstädten oder randlich in Grossstädten, aber die Besitzer müssen schon Aufwand betreiben, um diesen "Nachteil" zu kompensieren. Gut, dass Du sie von der Liste gestrichen hast.

    Boxer brauchen reichlich Freilauf und gehören nicht in den Trubel von engen städtischen Hundewiesen.