Beiträge von Quarus

    Darf ich dich fragen, was für dich heißt geeignete Essensreste zu verwerten?

    Meinst du damit als Beispiel, wenn du dir ein Steak machst und im Vorfeld schon siehst, könnte zu viel für dich werden, schneidest du was ab und gibst es den Hund?

    Oder wie meinst du das? :)

    Kann ich gern. Ränder von selbstgemachter Pizza, übriggebliebene gekochte Kartoffeln, Reste von Milchreis oder Griesbrei, harte Brotreste, letzter Schwaps von der Nudelsuppe, ein Löffel Möhrengemüse, ein übrig gebliebenes Frühstücksei, Auslecken des Quarkbechers, die Haut vom Suppenhuhn usw.

    Vom Steak eher nix, wenn ich mir alle paar Monate ein kleines Steak vom Weiderind gönne, lecke ich höchstselbst den Teller ab, da bleibt nichts übrig! grinning-dog-face


    Auch ist RFK != RFK, je weicher der Knochen, desto weniger Kalzium, das berücksichtigt dein Plan jedoch ebenfalls nicht, da ist RFK = RFK und die Menge ist immer 20%.

    Das ist ein Punkt, der mir auch Bauchschmerzen macht. RFK ist ein Oberbegriff, unter dem sich watteweiche Hühnerhälse und knallharte Laufknochen von Rind oder Wild verstecken können. 20 % vom ersten kann in der Zahnung viel zu wenig sein, 20 % vom anderen bringt Knochenkot.

    Mir ist Deine Intention, Verantwortung für die Ernährung Deines Welpen zu übernehmen, grundsätzlich sehr sympathisch. Ich sehe es auch so, komme aber zu anderen Ergebnissen. Ich habe mich von den Mengenverhältnissen der Barf-Lehre z.B. weitgehend gelöst, weil sie häufig für meine Hunde nicht passen. Ich füttere aus Überzeugung Kohlenhydrate und geeignete Essensreste, die ich in die Ration sinnvoll einbaue. Ich denke, daß wäre für Deinen Sennenhund verträglicher, als die Beharrung auf dem "Wolfserbe". Kohlenhydrate in vernünftigen Mengen können von Hunden als Folge der Domestikation sehr gut und leicht als Energiequelle genutzt werden. Als Nahrungskonkurrenten mit dem Menschen um das kostbare Fleisch wären Hunde nie so erfolgreich gewesen!

    Alle diese Aspekte abzuwägen, braucht Zeit. Deshalb schließe ich mich an: entweder ein professioneller, regelmäßig angepasster Futterplan vom richtigen Spezialisten, oder ein gutes Fertigfutter, bis der Welpe ausgewachsen ist.

    Noch eine Stimme, die davon abrät, ohne belastbares Basiswissen zur Ernährund des Hundes GRUNDSÄTZLICH mit dem Barfen des Welpen anzufangen. Ich war sehr lange im Gesunde-Hunde-Forum von Swanie aktiv und habe über die Jahre mitbekommen, daß viele Begeisterte mit dem Barfen wieder aufgehört haben, weil Theorie und Praxis leider weit auseinanderklaffen. Hunde haben sehr individuelle Bedürfnisse, die muß man erkennen können, und ein auf Basis einer Meinung erworbenes Wissen reicht dazu nicht aus. Der von Lalaland erwähnte "Meyer/Zentek" ist eigentlich die Grundlage, um die Physiologie des Hundes richtig zu verstehen, darauf kann man dann mit der eigentlichen Barf-Literatur (kritisch bewertet) solide aufbauen. Da sollte der Hund aber besser schon ausgewachsen sein, weil Fehler dann berichtigt werden können, ohne irreversibel zu sein.

    Bezüglich der Spaziergänge: es gibt mehr als genug Hunde, bei denen der Spaziergang NIE was anderes ist als 100 % Aufmerksamkeit beim Hund. Ob Wild, Katzen, andere Hunde, Menschen, Vögel, fallende Blätter - ALLES kann den jeweiligen Hund zum Durchstarten veranlassen und ist die Ursache, daß er an der Schlepp, wenigstens aber im permanenten Fokus seines Besitzers läuft. Vielleicht hilft es Dir, ruhiger zu bleiben, wenn Du ein Halti harness Geschirr nutzt, da hast du Deinen Hund erst mal passiv besser unter Kontrolle, kannst beruhigter die Situation durchstehen und am Problem arbeiten.

    Bezüglich Verein: ich bin dieses Jahr auch frustriert, weil ich mit meinem jungen Hund zwar die gesteckten Ziele im Spätherbst noch erreichen konnte, die Weichen fürs neue Jahre aber auch schon aufs Abstellgleis zu führen scheinen. Na gut, muß ich mir eben selbst was einfallen lassen! Du machst Mantrailing, was hindert Dich, Zielobjektsuche oder Fährte zusätzlich zu testen? Kann man alleine machen! Oder Tricks üben, Geschicklichkeitsparcour etc. - vielleicht hilft es Deinem Hund ja auch, in Stresssituationen mehr Dich zu beachten und weniger das drumherum.

    Ich finde, Deine geschilderten Probleme sind nicht unlösbar, und Dein Hund hat doch mehr als genug gute Eigenschaften für Dich. Perfekt ist kein Lebewesen, mit Trainerhilfe ist bestimmt was zu verbessern, und wenn Du Deine Ansprüche etwas herunterschraubst, kannst Du bestimmt wieder Freude am Zusammensein mit Deinem Hund empfinden.

    Was soll man raten? Vom ersten Beitrag an wollte ich schreiben, dass ich meine Welpen recht schnell schon in der Eingewöhnungsphase darauf konditionniere, dass DRAUSSSEN Erkunden, Bewegung, Spiel, Freiheit stattfindet und DRINNEN die ruhige, kuschelige Schlafhöhle ist. Du machst es quasi umgekehrt und wunderst Dich, auch genau das gegenteilige Ergebnis zu bekommen. Alle Tips, wie Du das wieder gedreht bekommst, gehen nicht aus diesem oder jenem Grund. Das ist aber nicht Problem des Welpen, sondern einer suboptimalen Haltung, für die Du verantwortlich bist. Am Ende muss sich meiner Ansicht nach nicht der Welpe anpassen und trainiert werden, sondern Du musst Deine Haltungsbedingungen kritisch überdenken und ändern. Der Welpe BRAUCHT das freie Erkunden und Spielen draussen als Chance, das DRINNEN als Ruheraum zu akzeptieren - wie Du das organisiert bekommst, ist Dein Problem.

    Ich habe mir Herbst 2018 bei Ebay 2 spottbillige Softshellhosen gekauft. Das ganze teure Zeugs von Engelbert Strauß, Jack Wolfskin usw. stinkt gegen die no-name-Hosen ab. Wasser- und winddicht, pflegeleicht, warm, halten Hundekrallen stand. Mehr kann ich nicht verlangen. Dazu die alten Aigle Iso Parcour und eine billige, lange Softshelljacke - der Winter kann kommen!

    Bei unserer Ausdauerprüfung Anfang November lief eine Bullterrierhündin mit. Sie wird wohl auch in Fährte und Unterordnung gearbeitet. Vom Schutzdienst weiss ich es nicht, hätte aber in diesem Fall keine Bedenken. Es war eine völlig unauffällige, freundliche kleine Hündin, die auch mit den anderen Hunden keinerlei Probleme hatte. Es gibt also die Typen auch ausserhalb der Extreme, physisch und psychisch.