Beiträge von Quarus

    Warum gibt es böses Blut? Ein Züchter fragt doch ab, wofür man den Hund haben möchte. Warum ist der dann Schuld, wenn er einen Hund abgibt, der ggf. nicht zuchttauglich sein könnte, obwohl er voll und ganz den Interessenten gefällt, so wie er ist... Ich gehe mal im beat case davon aus, dass der Züchter sowas sagt wie "bei dem Ohr bin ich mir nicht sicher, ob sich das noch von allein aufstellt".

    Ganz ehrlich, die 2-500Euro weniger machen den Kohl dann auch nicht fett. Dann ist der Hund immer noch nicht zuchttauglich.

    Ich finde nicht, dass man einem Züchter einen Vorwurf machen kann, dass ein Käufer 2, 3 Jahre später vielleicht Lust auf mehr hat. Man verändert sich ja auch selbst und wächst mit seinen Aufgaben und je mehr man in die Szene kommt. Der eine will mehr Typ, der andere mehr Trieb, der dritte findet dieses oder jedes an anderen Hunden besser und hätte das auch gern für sich. Aber zum Zeitpunkt der Gespräche und der Abgabe des Hundes war das nun einmal der Status Quo.

    Es geht doch nicht um eine ominöse Schuld des Züchters. Es geht darum, daß der Züchter sich vielleicht später blöde Diskussionen über beim Welpe schon vorhandene größere Fehler ersparen kann, wenn er sie gezielt als größere Fehler anspricht, im Kaufvertrag darauf eingeht und eben auch anteilig den Kaufpreis mindert. Muß keiner so machen, wäre ich Züchter, ginge ich aber so vor, weil ich diese blöden Diskussionen schon miterlebt habe. Würde ich nicht riskieren wollen.

    Ich habe im Laufe der Jahre mehrfach erlebt, daß Ersthundebesitzer, die nie hundesporteln, ausstellen oder züchten wollten, innerhalb der ersten Jahre ihres Hundes daran Interesse fanden und dann bitter enttäuscht waren, daß ihr doch anscheinend beim Kauf makelloser Hund dafür nicht geeignet war. Beim Kauf spielte das alles keine Rolle, da war das Ziel der einfach geliebte Familienhund. Es kam dann doch zu unterschwelligen oder offenen Vorwürfen an den Züchter, der über die begrenzten Optionen des Welpen nicht ausreichend aufgeklärt hat. Ganz beispielhaft ist hier die Fehlfarbe Weiß oder Schecke. Deshalb hat es sich wohl eingebürgert, grundsätzlich den Welpenpreis entsprechend der Konsequenzen der Standardabweichung zu reduzieren, und damit den Beweis der Aufklärung sozusagen monetär zu untermauern. Ein Rüde mit Hodenfehlern darf nicht ausgestellt werden, nicht in die Zucht, darf nicht auf die Dt. Meisterschaft und muß perspektivisch operiert werden - große Reduzierung des Welpenpreises. Ein Weißer darf mittlerweile alles, nur nicht in die Zucht - geringe Reduktion. Auf kleine Schönheitsfehler, wie nicht ausgefärbte Nickhäute, wirkt sich diese Praxis nicht aus. Ich finde es ganz vernünftig, das ist aus der Erfahrung erwachsen.

    Ich sehe es wie z.B. Raphaela. Wenn ich einen Rassewelpen vom wohlausgesuchten Züchter aus einer mir zusagenden Verpaarung kaufe, möchte ich alle Optionen bezüglich Gesundheit und Standard beim Welpen haben, wenn ich den vollen Welpenpreis zahle. Wenn es dann anders kommt, kann ich damit leben, aber zur Übernahme ist das für mich von Bedeutung. Das schliesst nicht aus, daß ich einen Welpen mit offensichtlichem Fehler nicht mal wähle, aber ich bin mir der Einschränkungen dann bewußt und möchte sie dann auch vom Züchter gewürdigt sehen.

    Genau vor einem Jahr war ich auf der letzten grösseren Hundesportveranstaltung, einem Wochenendworkshop für Schutzdiensthelfer mit Helferüberprüfung. Mein Einjähriger konnte mit mehreren Helfern arbeiten und hat gezeigt, daß er konstant leistungsbereit ist. Dabei habe ich mir eine Bänderzerrung zugezogen und war dann bis zum Lockdown außer Gefecht. Die Frühjahrsprüfung, auf der er die BH machen sollte, fiel schon aus. Ab Juni durfte wenigstens in Kleinstgruppen mit Hygienekonzept traniert werden. Aus Zeitgründen leider kaum Schutzdienst möglich. Alle Leistungsrichter waren stark nachgefragt, um Prüfungen nachzuholen, wir ergatterten einen Termin Ende Oktober. Mitte Oktober fand die lang geplante Zuchtauglichkeitsprüfung statt, er war super, ist nur leider wegen Übergröße nicht körfähig. Ende Oktober dann Samstag die BH ohne Beanstandung, am folgenden Sonntag die Ausdauerprüfung, am Montag Lockdown und seitdem keinen Hundeplatz mehr betreten. Vollbremsung sozusagen.

    Ich mache trotzdem weiter. Fährte liebe ich nicht, hab mich aber bis zum Schnee im Januar reingehangen. Ebenso Unterordnung, ich habe einen aufgegebenen Bolzplatz im Nachbarort gefunden und fahre mindestens dreimal in der Woche hin. Für den Schutzdienst arbeite ich an Impulskontrolle und lasse Canto um aufgespannte Regenschirme als Ersatzverstecke revieren. Das geht sogar in tiefem Schnee und macht ihm viel Spaß, hilft auch prima beim Dampfablassen und motiviert mich. Mir fehlt aber der soziale Kontakt im Verein, wir haben uns prima verstanden und hatten mehrere junge Hunde, mit denen wir uns gegenseitig unterstützt und motiviert haben, um zusammen vorwärts zu kommen. Wenn ich dran denke, wie lange es letztes Jahr gedauert hat, bis das Vereinsleben wiederhergestellt war, könnte ich heulen. Meine Freunde fehlen mir wirklich, whatsapp ist nur ein mäßiger Ersatz.....

    Die wenigen Male, die meine Hunde ein Quitschie bearbeiten konnten, endeten immer mit einem Quitschrausch, aus dem sie selbst nicht mehr rauskamen. Die bekamen einen abwesenden Gesichtsausdruck und liessen es wieder und wieder quitschen. Entweder war das Ding dann schnell hin, oder ich habe das Geschenk entsorgt, denn kaufen tu ich sowas natürlich nicht. Ich glaube aber, daß Hunde schlau genug sind, so ein Gummiteil nicht mit was Lebendem zu verwechseln.