Beiträge von BlueDreams

    Ich habe mich damals so "mittel-intensiv" mit der hepatischen Lipidose befasst, also durchaus intensiv, aber nicht bis ins allerkleinste Detail. Es war bei uns ein großes Thema, da er ja nicht fressen wollte. Aber irgendwo hat es nicht viel Unterschied gemacht, weil die Prognose bei FIP klar war und ich mich unabhängig davon für die Zwangsernährung entschieden habe. Zu dem Zeitpunkt hieß es noch (leider fälschlicher weise), dass wir noch einige Monate haben könnten.


    Jedenfalls hatte ich den Eindruck, dass die hepatische Lipidose nicht garantiert Eintritt und nicht enorm häufig ist. ABER wenn sie einmal eingetreten ist, endet sie auch bei sofortiger Diagnose und korrekter Behandlung in etwa 30-50% der Fälle tödlich. Und es ist einfach mega blöd, wenn die Mieze entweder eine harmlose Krankheit hat oder mit einer schlimmen Krankheit noch Wochen/Monate möglich wären und sie einem dann davonstirbt, bloß weil man die hepatische Lipidose eben nicht ernst genommen hat und zu große Hemmungen hatte die Katze zwangszuernähren.


    Das gilt nur als ganz allgemeine Info und nicht konkret an @Sacoo als Aufforderung bzw rumgenerve.
    Das ist nur ganz allgemein viel zu wenig bekannt und wird nicht wirklich ernstgemommen. Darum erwähne ich das immer wieder bei passenden Geegenheiten. Es wird einfach furchtbar unterschätzt.


    Fakt ist einfach, dass es passieren kann. Auch nach kurzer Zeit ohne Futter und umso länger die Zeit ohne Futter ist und umso weniger in der Katze landet, umso größer ist das Risiko. Und WENN es dann mal soweit ist, endet es leider oft tödlich ohne dass man eine Chance hat.

    Solange zumindest 20-30% des Tagesbedarfs in der Katze landen und es nur wenige Tage geht, kann man noch abwarten. Insofern ist es sehr gut, dass deine Katzendame noch Katzenmilch und ein paar besonders leckere Sachen wie den Fisch noch annimmt.
    Aber falls es mal nicht so ist, würde ich recht früh mit der Zufütterung beginnen. Falls der TA ausdrücklich davon abrät (er scheint sich in der Hinsicht ja keine Sorgen zu machen), würde ich ihm nicht blind vertrauen sondern zumindest sehr gründliche Eigenrecherche betreiben. Ich würde nicht riskieren wollen, dass meine Katze wegen etwas so leicht vermeidbarem stirbt.


    Laktosefreie Sahne würde ich übrigens noch unbedingt probieren. Hat eine enorm hohe Kaloriendichte und wenn sie noch Katzenmilch nimmt, nimmt sie evtl auch die Sahne. Bei uns gibt's die auch in so 10er Packungen mit Mini Becherchen (ca 10-30 ml) auch in laktosefrei für den Kaffe. Bei uns in dem Regal wo man auch Kaffeeweißer und H-Milch bekommt. Die kleinen Becherchen müssen nicht gekühlt werden und können immer frisch aufgemacht werden, ist mega praktisch. Wegen dem hohen Fettgehalt würde ich es mit der Menge nicht übertreiben (falls es ihr sehr schmeckt), 50 ml über den Tag verteilt müssten auf jeden fall ok sein, wahrscheinlich auch 100 ml. Würde aber erstmal mit maximal 50ml täglich beginnen und abwarten wie gut sie es verträgt.

    @Sacco , google mal kurz hepatische Lipidose. Das ist keine für ihren aktuellen Zustand potenziell ursächliche Krankheit sondern ein potenziell tödlicher Zustand der eintreten kann, ein Katzen zu lange nüchtern sind.
    Mit viel Pech beginnt es schon nach 24-48 Stunden, darum ist es bei Katzen auch so wichtig sie sehr früh zwangszuernähren wenn sie nicht mehr essen möchten. Ich hab das damals auch nicht besonders ernst genommen, aber es ist wirklich wichtig um diesen Zustand vorzubeugen.
    Wenn es mal soweit ist, sieht man das bestimmt am Blutbild. Ursächlich für den aktuellen Zustand kann es nur dann sein wenn sie schon vorher einige Tage fast gar nichts gegessen hat.


    Was der Arzt zum Ultraschall erzählt ist Quatsch. Im Bezug auf die Lungentumore hat er evtl recht, dazu habe ich keine Erfahrungswerte. Aber im Bauchraum kann man grundsätzlich alle Organe erkennen. Wenn er dir aus diesem Grund davon abrät, ist er wahrscheinlich einfach nicht kompetent genug (- was aber weder schlimm, noch außergewöhnlich ist, gibt ja nicht umsonst Spezialisten).

    Dann würde ich für den Ultraschall auf jeden Fall definitiv nicht zu ihm sondern zu einem Spezialisten gehen (achtung, eine Tierklinik die Ultraschall anbietet, zählt nicht als Spezialist, außer es arbeitet ausdrücklich ein Ultraschallspezialist dort).
    Wir hatten schon mehrere Ultraschalls beim Spezialisten (wegen: Herz, Niere, Blase, Darm). Man erkennt da definitiv alle Organe. In der Tierklinik wurden beim Ultraschall sogar Veränderungen an der Bauchspeicheldrüse erkannt. Wenn man bedenkt wie winzig das Organ ist und wie winzig dementsprechend auch die Veränderungen waren, ist die Einschätzung des Tierarztes dass man am Ultraschall nichts erkennt definitiv Blödsinn.

    Lungentumore/Lungenkrebs kommen bei Katzen auch durchaus vor, aber es ist wahrscheinlicher, dass sie woanders Krebs hat und der Krebs in die Lunge gestreut hat und dort sichtbar ist. Die Lunge ist ja immer eines der ersten Orte wohin Krebs streut bzw sichtbar ist. Es kann gut sein, dass das eigentlich befallene Organ schon so angegriffen ist, dass es ihr deswegen so schlecht geht. Beim Ultraschall (beim Spezialisten) müsste man es sehr wahrscheinlich erkennen, wenn ein Organ stark angegriffen ist.


    Ich hab in diesen Jahr meine beiden Katzen verloren, beide male sehr überraschend und beide in recht jungem Alter (FIP und wahrscheinlich Lymphom/Krebs, beide erst 9 Jahre).
    Eins der wichtigsten Dinge, die ich dabei "gelernt" habe, ist dass zweit-/dritt-/viermeinungen sehr, sehr wichtig und sinnvoll sind und dass man wegen fast jedem Pups zum Spezialisten gehen sollte.

    Tierärzte sind wie Hausärzte für den Menschen, sie kennen sich mit allem ein bisschen bzw mittelmäßig aus, aber mit nichts zu 100%. Manchmal sehen/erkennen sie auch Sachen nicht, sind in bestimmten Bereichen nicht so kompetent oder haben potenzielle Ursachen einfach nicht auf dem Schirm. Das ist alles menschlich und absolut nicht schlimm, keiner kann perfekt sein.
    Man sollte nur als Tierbesitzer damit rechnen und insbesondere bei ernsten Sachen und wenn es noch keine klare Ursache gibt daran denken und dementsprechend handeln und weitere Meinungen einholen bzw zum Spezialisten gehen.

    Unsere eine TÄ hatte zb FIP absolut nicht auf dem Schirm, die andere dagegen sofort.
    Dafür hat die andere beim anderen Kater keine ausführliche Diagnostik betrieben und war sich dennoch sehr sicher im Bezug auf seine Krankheit. Vom Ultraschall hat sie uns ganz eindeutig abgeraten. Sie hatte selbst ein Ultraschallgerät, war aber eben keine Spezialistin. Also ähnlich wie es aktuell bei euch ist.
    Beim Ultraschallspezialisten kam dann raus, dass es führ ihre Diagnose absolut keine Anzeichen gibt. Ihre Diagnose war nicht auszuschließen, aber es sah absolut nicht danach aus. Letztendlich hatte sie wahrscheinlich doch (zufällig) recht, aber diese Fehleinschätzung hätte ihm bei einer anderen, behandelbaren Ursache das Leben gekostet.
    Die Bauchspeicheldrüse wollte sie trotz meinem ausdrücklichen Wunsch nicht untersuchen, dabei wurden später beim Ultraschall auch tatsächlich Veränderungen an der Bauchspeicheldrüse gefunden.

    Und diese Tierärztin die uns beim 2. Kater so falsch beraten hat, haben wir nach dem Tod unseres 1. Katers (der mit FIP) für unglaublich kompetent gehalten, weil sie uns da erstklassig beraten hat, sehr umfassende und kompetente Diagnostik betrieben hat und sich sogar mit viel Eigeninitiative auf den aktuellen Stand zwecks Behandlungsmöglichkeiten gebracht hat, mit Fachärzten geredet hat und nach aktuellen Studien recherchiert hat.
    Es sind leider nicht alle TAs perfekt und selbst wenn sie sehr kompetent sind machen sie auch mal Fehler, Fehleinschätzungen und voreilige Schlüsse.

    @Sacco wenn sie das Futter komplett verweigert, würde ich unbedingt die hepatische Lipidose im Hinterkopf behalten und wenn sie weniger als ca 20% des Tagesbedarfs frisst mit Zwangsernährung anfangen. Mussten wir bei meinem Kater mit FIP machen und es ist deutlich weniger schlimm als man sich das vorstellt. Abgesehen davon dass die Krankheit und sein Zustand sowieso absolut grausam war, ging es ihm am Nachmittag nachdem ich mit Zwangsernährung angefangen habe ein gutes Stück weniger beschissen. Es hat ihm also sichtlich gutgetan, auch wenn er von alleine nicht mehr essen wollte.

    Auch unabhängig von der Lipidose wird Katzen wenn sie zu lange nüchtern sind (insbesondere bei +24 Std) gerne mal schlecht und sie essen alleine wegen dieser Übelkeit nichts. Gegen Übelkeit würde Cerenia helfen und zum Appetit anregen geben viele Tierärzte Perritol, evtl fragst du mal explizit nach den beiden Medikamenten wenn sich bis zum Tierarztbesuch nichts bessert.


    Wenn sie das Futter wirklich (fast) komplett verweigert, würde ich aber ehrlich gesagt nicht davon ausgehen, dass es nur die Zähne sind. Versteif dich da bitte nicht zu sehr darauf.

    Vielleicht ist ihr Gesundheitszustand noch viel schlechter als es die Röntgenbilder vermuten lassen. Gerade wenn man aktuell ohnehin nicht operieren kann und es ihr so schlecht geht, würde ich noch weitere Diagnostik machen. Es kann sein, dass sie noch zusätzlich etwas hat, was nichts mit den bisherigen Diagnosen zu tun hat.

    Ich würde auf ein großes Blutbild, Geriatrieprofil und auf die Pankreatische Lipase (glaube ich, evtl heißt der Wert nur ähnlich) bestehen. Eine Pankreasentzündung tut tierisch weh und ist meist das erste was untersucht wird, wenn man eine Futterverweigernde Katze zum Tierarzt bringt. Weitere Symptome wie fettiger Kot, Durchfall und Kotzen müssen nicht unbedingt auch vorkommen. Darum würde ich auf den Wert bestehen, auch wenn der TA es eher für unnötig hält.
    Zusätzlich würde ich unbedingt die Organe schallen lassen. Dafür ist keine Narkose nötig und es ist sehr aufschlussreich. Selbst wenn da rauskommt das alles ok ist, ist das auch schon mal gut zu wissen.

    Edit: und wegen den Zähnen würde ich unbedingt auf ein Dentalröntgen bestehen. Ist bei Katzen sehr wichtig, es wäre sehr blöd wenn bei der Zahnsanierung ein schmerzender Zahn übersehen wird bloß weil er äußerlich ok scheint. Fürs Röntgen müsste aber eine Sedierung reichen, evtl ist das eher zumutbar als eine Narkose und jetzt schon möglich. Dann wüsste man zumindest wie schlimm die Zähne tatsächlich sind.

    @Sacco wir hatten ja dasselbe Problem. Narkose (aus anderen Gründen) nicht möglich, Zähne aber (wahrscheinlich) doof.
    Bei uns hat sich das dann mehr oder weniger erledigt gehabt (schlimme Krankheit, kurze Lebenszeit, viele Medikamente, guter Appetit und Kortison wirkt stark entzündungshemmend und leicht/mittel schmerzstillend).

    Das Kortison müsste also auch dafür sorgen, dass die Zähne ein bisschen weniger weh tun. Zusätzlich hätte es bei uns noch knochengängiges Antibiotikum, spezielle Entzündungshemmer und Schmerzmittel gegeben. Bei Schmerzmitteln aufpassen, metacam und Kortison/Prednisolon dürfen eigentlich laut packungsbeilagen nicht gemeisnam gegeben werden, aber viele TAs halten sich nicht daran.

    Viel mehr als oben erwähntes kann man nicht machen, allerdings dürfte das auch schon recht viel bringen. Insbesondere ein Schmerzmittel wäre unbedingt einen Versuch Wert. Es kann auch sein, dass sie wegen anderweitigen Schmerzen schlecht frisst.


    Und habe keine Hemmungen auch mal Billigfutter zu probieren. Von Gourmet Gold gibt's die winzigen 85g Döschen wo Pastete drauf steht. Das kommt bei vielen Katzen überdurchschnittlich gut an und ist butterweich. Man kann es auch mit einer Gabel und ein bisschen Wasser zu einem absolut geschmeidigen Brei verrühren (wie Grießbrei für Kinder). Das Zeug ist wirklich genial.

    Ein Hund der mit den eigenen Katzen verträglich ist, muss im neuen Zuhause definitiv nicht unbedingt entspannt auf andere Katzen reagieren. Das war eher euer Fehler dass ihr fest davon ausgegangen seid.

    Ich habe schon mehrere Hunde mit mehren Katzen zusammengeführt. Besondere Tricks wie zuerst füttern und begrüßen klingen eher nach Quatsch. Hund und Katze nie unbeobachtet lassen, Katzen sollen immer eine rückzugsmöglchkeit haben und jedes jagen im allerersten Ansatz unterbinden. Ganz am Anfang könnt ihr das brustgeschirr mit 1-2 m langer Leine dran lassen. Jede jagende oder sonst wie Wilde oder unangebrachte Bewegung wird mit einem lauten (zur not auch gebrüllten) "Hey!!" Unterbunden. Damit sollte sich die Sache bei den allermeisten Hunden nach 6-8 Wochen soweit erledigt haben, dass man sie unter Aufsicht(!) einigermaßen entspannt zusammen lassen kann. Je nach Hund kann ein lebenslanges Trennen in unbeobachteten Momenten (zb beim schlafen oder beim alleine bleiben) nötig sein.


    Und bei den ganzen anderen Problemen kann es durchaus sein, dass der Hund sich bei den Besitzern wirklich gut benommen hat und nur bei euch so ist. Einfach weil ihr neu seid, die Umgebung neu ist, ihr durch mangelnde Erfahrung unsicher seid oder falsch reagiert usw.
    Wobei ích es durchaus irgendwie unseriös finde, dass sie das erste Treffen außerhalb der Wohnung machen wollte und ihm den Hund sofort mitgegeben hat. Kann also durchaus auch sein, dass ihr bewusst angelogen wurdet.


    Wenn ihr den Hund behalten wollt, würde ich unbedingt eine Hundeschule empfehlen. Und zwar nicht bald/irgendwann oder wenn die Probleme noch schlimmer werden, sondern wirklich sofort binnen maximal(!) 1-2 Wochen. Umso mehr Fehler ihr durch Unwissenheit macht, umso langwieriger wird es die wieder auszubügeln.
    Für allgemeine Ratschläge im Umgang mit dem Hund würde ich zumindest einmal einen Trainer kommen lassen und zusätzlich anschließend wöchentlich einen Hundekurs besuchen. Evtl darfst du trotz des Alters in einen Junghundekurs kommen. Dort werden unerfahrenen Menschen mehr "Basics" beigebracht und so wie sich der Hund verhält, ist er im Junghundekurs auch definitiv besser aufgehoben. Einfach weil ihr völlig am Anfang steht und noch viel mit dem Hund arbeiten müsst.

    Konkret zu Estland kann ich dir nichts sagen, aber ich würde schon vermuten, dass sich da etwas zum positiven entwickelt hat.
    Ich habe Familie in Ungarn, in einer ruhigen Reihenhaussiedlung etwa 30 min von der Hauptstadt entfernt (- erwähne ich, weil Hundehaltung in der Stadt, in der Kleinstadt und am Land sehr, sehr unterschiedlich aussehen kann).

    Jedenfalls hat sich hier in den letzten 15 Jahren und auch in den letzten 10 Jahren bzw selbst in den letzten 5 Jahren extrem! viel verbessert.
    Ca 2000 herum waren noch gefühlt an die 50% Kettenhunde, ca 2006 herum gab es quasi keinen einzigen Kettenhund mehr. 2006 waren die aller-allermeisten Hunde Gartenhunde, dh frei im Garten und kein Gassi gehen.
    Schon 2010 war ich sehr, sehr überrascht. Da gingen tatsächlich einige Leute mit ihren Hunden Gassi. Das war früher absolut unüblich, da hat man maximal mal einen Streuner gesehen. Und mittlerweile sieht man sehr, sehr viele Leute Gassi gehen.
    Gelegentlich gibt's aber noch zwingerhaltung und in einem anderen Dorf in ähnlicher Größe hab ich auch vor 1 Jahr noch mal einen Kettenhund gesehen.

    Also, wundervoll wird es in Estland ganz bestimmt nicht sein, vielleicht siehst du einiges unschönes. Aber völlig katastrophal mit ausnahmslos Kettenhunden würde ich mal nicht vermuten. In Ungarn hat sich das auch innerhalb von nur 15 Jahren von "Kettenhund ist voll normal/ok" zu "die allermeisten gehen sogar Gassi" entwickelt. Ich glaube sogar die meisten Hunde dürfen mittlerweile ins Haus oder zumindest nachts in den Flur. Noch vor 5-10 Jahren waren die selbst noch im Winter durchgehend draußen.

    Was du schreibst klingt irgendwie sehr traurig für den Hund. Aber wenn wir mal ehrlich sind führen außerhalb von Hundeforen etc doch sehr viele Hunde genau so ein leben. Manche vielleicht ein bisschen besser, manche vielleicht ein bisschen schlechter.
    Ist regional auch sicher unterschiedlich.

    Ich wohne in einer Großstadt, gefühlt trifft das was du beschreibst auf locker 50% der Hunde hier zu. In dem Mini-Dorf wo ich früher gewohnt habe, sind viele Leute nur alle 2-3 Tage Gassi gegangen. Dann aber meist immerhin eine knappe Stunde. Zum Lösen gibt's ja den Garten, so entfallen die 5 Minuten Pinkelrunden und es gibt je nach Lust und Wetter zumindest alle paar Tage eine größere Runde. Manche Hunde haben auch nie ihren Garten verlassen.

    Wenn mal kein Futter im Haus ist und man schlicht keine Lust hat Hundefutter zu kaufen, dann finde ich es auch völlig in Ordnung den Hund für einige Tage mit Essensresten zu ernähren. Wichtig ist nur, dass er es verträgt und dass er davon satt wird. Wenn das "Ersatzfutter" so manger ausfällt, dass der Hund hungern muss, ist es nicht mehr ok. Wenn man den Hund aus Faulheit tatsächlich hungern lässt (so klingt es in deiner Beschreibung) ist das natürlich falsch. Aber andererseits gibt es (einige wenige) Hundehalter die ihre Hunde ganz bewusst einen Tag in der Woche Fasten lassen. Ich weiß nicht in wiefern das wissenschaftlich erwiesen ist, aber es soll wohl gut für die Magenmuskulatur sein und die Wahrscheinlichkeit von Magendrehungen verringern.

    Denksport und intensive Beschäftigung machen die meisten Leute mit ihren Hunden sowieso nicht oder nur selten. Finde ich schade, aber auch nicht katastrophal schlimm.

    Bei Fellpflege ist immer die Frage was nötig ist und was passiert wenn man das Fell nicht pflegt. Wenn der Hund nicht extrem zum verfilzen neigt oder wenn man sich nicht daran stört den Filz ggf rauszuschneiden (oder meinetwegen harmlose nicht störende Knubbel auch drinnen lässt) finde ich es auch nicht schlimm, wenn man keine Lust hat den Hund zu kämmen. Es sollte nur nicht zu Juckreiz und Ekzemen kommen. Wenn man es soweit kommen lässt und spätestens beim 2.mal nicht daraus lernt, ist das sehr traurig. Wobei zu solchen Problemen die allerwenigsten Rassen neigen, viele haben ja einfach kurzes Fell oder verfilzen nur maximal hinter den Ohren und bei den Hinterbeinen bzw am Popo.


    Mit einem jungen und gesund erscheinenden Hund muss man meiner Meinung nach auch nicht zum Tierarzt. Je nach Rasse schadet ein allgemeiner Check alle 1-2 Jahre ab einem Alter von etwa 8-11 Jahren nicht, aber wenn mein 5 jähriger Hund völlig fit wirkt würde ich auch nicht zum Tierarzt gehen.
    Meistens wird da nur die Allgemeinuntersuchung gemacht und außer bereits sehr deutliche Krankheiten (und Herzgeräusche) erkennt der TA da sowieso nichts. Blutuntersuchungen werden routinemäßig nicht gemacht, sondern auch erst bei konkreten Symptomen. Und bei konkreten Symptomen geht man hoffentlich auch als "nicht-perfekter"-Hundehalter zum Tierarzt.
    Und wenn man mit einem völlig fit und gesund wirkenden Hund rein zur Kontrolle zum TA geht, liegt die Chance dass er (ohne Blutbefund und ohne Röntgen, da beim gesunden Hund eben unüblich) rein zufällig tatsächlich etwas findet bei weit unter 5%, eher unter 1-2%.


    Mein Hund würde auch bei einem absolut perfekten Traumzuhause wegrennen, wenn die Türe unbeobachtet offen stünde. Einfach weil die Umwelt so, so, so spannend ist und man die Gelegenheit nutzen möchte. Ich denke mein Hund ist da keine Ausnahme, über 50% der Hunde die ich kenne würden liebend gerne eine Runde drehen wenn man die Tür einfach offen stehen lassen und sie rauslaufen lassen würde. Dass die Besitzer scheinbar gelegentlich nicht auf den Hund achten und er wirklich die Möglichkeit dazu bekommt, ist absolut verantwortungslos. Aber alleine die Tatsache dass der Hund diese Gelegenheit auch nutzt finde ich nicht im geringsten Bedenklich.

    Das mit dem Kuhkot finde ich aus Menschensicht absolut ekelhaft, unhygienisch und widerwärtig, insbesondere wenn der Hund ins Haus darf und man sogar Kinder hat. Evtl ist es auch aus medizinischer Sicht bedenklich (Keime etc), aber für den Hund selbst wird es absolut nicht schlimm sein, er hat sich ja freiwillig darin gewälzt weil er es toll findet.


    Ich will das ganze nicht schönreden, so wie du die Familie beschreibst ist es absolut nicht Ideal und das mit dem Kuhkot finde ich enorm eklig und dass es gelegentlich mal gar kein Futter gibt finde ich auch nicht ok.
    Aber alles andere finde ich nicht soooo katastrophal schlimm, wirklich viele Hundebesitzer gehen kaum Gassi, solange die mangelnde Fellpflege nicht zu Juckreiz und Ekzemen führt finde ich das auch vertretbar und wenn man mit einem gesunden, jungen Hund nicht zum Tierarzt geht, ist das auch ok. Nur wenn ernsthafte Krankheitssymptome ignoriert werden und man nicht zum Arzt geht, ist es völlig daneben.

    Wenn das Veterinäramt schon mal zur Kontrolle da war, dürfte das ja auch seine Gründe gehabt haben und das leben des Hundes ist so bestimmt nicht optimal. Aber eben auch nicht schlecht genug, um die Rechtfertigung zu haben den Hund dort weg zu holen.
    Du kannst ja weiter Vertrauen aufbauen, die Hündin beschäftigen und vielleicht sind sie irgendwann so genervt von ihr, dass sie sie dir doch geben würden. Spätestens wenn die Kinder mal richtig Stress machen, die Hündin zuviel kläfft, man umziehen möchte, sich die Arbeitssituation sich ändert oder wenn sie mal krank wird, wollen sie sie wahrscheinlich eh nicht mehr haben. Sie klingen ja nicht so als würden sie großen Wert darauf legen, dass es ihr gut geht.


    Für dein eigenes Seelenwohl solltest du versuchen dich da nicht allzu sehr reinzusteigern. Das ganze ist nicht optimal, aber leider recht normal und nicht völlig katastrophal. Und sie kennt es ja auch einfach nicht anders und weiß nicht wie toll ihr leben sein könnte. Vielleicht würde sie (wenn man sie denn fragen könnte) auch gar nicht zu einer "perfekten" Hundefamilie mit viel Gassi, viel Beschäftigung, Barf, Hundeschule, nerviger Fellpfleger etc gehen wollen sondern findet ihr Leben so völlig okay.

    Wenn mein Hund die Wahl hätte, würde er sein aktuelles Leben wahrscheinlich auch gerne gegen seine Straßenhund-Vergangenheit eintauschen wollen. Einfach weil er keine Ahnung von Krankheiten und medizinischer Versorgung hat. Und weil der Spaß stundenlang völlig frei und uneingeschränkt durch die Straßen ziehen zu können wahrscheinlich so geil ist, dass dafür auch in Kauf nehmen würde mal zu hungern. Ich denke aus seiner Hundesicht hat er absolut keine Ahnung, dass sein aktuelles Leben irgendwie "besser" ist als sein altes Leben in völliger Freiheit.
    Genauso weiß deine Hündin nicht, dass sie nicht das perfekte Hundeleben führt und ist einfach gar nicht daran gewöhnt. Aus ihrer Hundesicht ist das eben ihr völlig normaler Alltag, ihr vertrautes Umfeld, ihr vertrauter Tagesablauf etc. Eben Normalität. Sie vermisst das perfekte Hundeleben also nicht und leidet vermutlich nicht ansatzweise so sehr darunter wie wir es als Menschen manchmal gerne hineininterpretieren.

    (Oder um mal einen irgendwie blöden, aber evtl gar nicht so unwahren Vergleich zu machen: ich hätte als Kind auch keine Lust auf ausführliches Haare kämmen, gesundes Gemüse, Musikunterricht, Reitunterricht, schwere Privatschulen und ausreichend (Zwangs-)Sport gehabt. - Hätte ich das alles von Anfang an kennen gelernt, hätte ich es vielleicht toll gefunden und andere Kinder wegen ihres langweiligen "schlechteren" Lebens bemitleidet. Aber als völlig normales Kind, das auch mal im Alltag "unterging" und einfach da/dabei war, hätte ich all das oben erwähnte absolut nicht gewollt oder vermisst.)

    Ok, bei canix kommen bei nicht-reinrassigkeit die weiteren beteiligten Rassen raus.
    Die Homepage von Feragen ist nicht so übersichtlich aufgebaut, da scheint es nur den mischlingstest zu geben wo dann ggf reinrassigkeit rauskommen könnte.


    Hat schon mal jemand den Test auf reinrassigkeit gemacht und ein plausibles Ergebnis bekommen?

    Mein Setter wirkt zu 80-95% reinrassig und ist es wahrscheinlich auch, schon alleine weil sich die weiteren Rassen wahrscheinlich optisch stärker bemerkbar machen müssten.
    Aber zu 100% sieht er eben auch nicht reinrassig aus, Kopfform und Rute erinnern teilweise an Golden Retriever, der Brustkorb ist etwas zu wenig schmal und zu wenig tief, er ist eher meliert statt gepunktet (kommt durchaus gelegentlich bei reinrassigen Settern vor) und der Kopf ist auch eher meliert und nicht mit klar umgrenzten Punkten.
    Gerade letzteres ist extrem untypisch für (reinrassige) english Setter. Quasi ausnahmslos jeder Setter den man über die google Bildersuche findet, hat klar umgrenzte Punkte am Kopf, selbst wenn der Körper eher meliert ist.
    Das ist was was mich am meisten zweifeln lässt. Evtl kam er schon von Anfang an so extrem grau zu mir, dass die Punkte nur zu ausgeblichen sind. Aber selbst wenn man nach alten Settern googelt haben die noch klar umgrenzte Pünktchen.