Beiträge von BlueDreams

    Achso wegen der trockenen FIP: dass die nur am toten Tier erkannt werden kann ist nur so halb-richtig. Bei meinem 2. Kater stand trockene FIP auch im Raum und wir haben mit der TÄ darüber geredet.

    Wenn man die Katze in Narkose legt und in den Bauchraum schaut, erkennt man bei trockener FIP meistens so winzig kleine Pünktchen/Knötchen an/in den Organen. Wenn man solche findet kann man sich (nahezu) sicher sein, dass es wirklich die trockene FIP ist.

    Nach dem öffnen des Bauchraums und der Diagnose sollte man die Katze natürlich eher nicht wieder aus der Narkose aufwachen lassen. Aber so wäre das noch mehr oder weniger eine Diagnose am lebendigen Tier.


    Beim zweiten Kater (nicht der mit der feuchten FIP) war anfangs völlig unklar was er hatte. Die diagnostische Reihenfolge wäre Ultraschall, CT, Bauchöffnung gewesen. Zu dem Zeitpunkt war die Trockene FIP aus Sicht der Tierärzte noch am wahrscheinlichsten (FIP war es letztendlich dann aber doch nicht).

    Ja, fürs Dentalröntgen braucht man ein eigenes Gerät, mit dem regulären Röntgengerät geht das nicht. Falls die Zähne gemacht werden sollen/können bitte unbedingt nur bei einem TA der das Gerät hat.
    Einfach weil man viele Schäden von außen überhaupt nicht sieht. Gerade bei ihrem Alter und Zustand ist es sehr wichtig wirklich alle kaputten Zähne zu erkennen und zu entfernen.

    Katzen mit gesundem Herz bekommen üblicherweise ACE Hemmer und Phosphatbinder oder statt phosphatbindern Spezialfutter. Das Spezialfutter ist dann stark Phosphatreduziert und enthält in etwa 50-70% weniger Phosphat als normales Tierfutter.
    Phosphatbinder und Spezialfutter muss/soll man insbesondere am Anfang nicht kombinieren, in fortgeschrittenen Stadium soll/muss man dann aber beides kombinieren.

    Kurz zum Phosphat: irgendwann im Lauf der Krankheit (nicht am Anfang) wird der Phosphatspiegel stiegen.
    Das versucht der Körper durch das Parathormon auszugleichen. Dh eine gewisse Zeit ist im Blut der Phosphatwert noch nicht erhöht, der Parathormon-wert aber schon.
    Sobald der Parathormon-Wert erhöht ist, sollte man darauf achten, dass Phosphat in der Nahrung zu mindern. Entweder durch noch Phosphatärmeres Futter (hier stößt man aber bei Barf/selbst Kochen aber recht bald an die Grenzen) oder über mehr/stärkere Phosphatbinder.
    Aber nicht falsch verstehen: auch wenn der Parathormonwert noch nicht erhöht ist, sollte man auf wenig Phosphat achten. Nur wenn der erhöht ist, muss man den phosphatgehalt nochmal stark reduzieren.

    Das ganze ist insofern wichtig/erwähnenswert als dass bei "Standard CNI - Tests" (also nicht zur Erkennung, sondern eher zum aktuellen Zustand/Verlauf) oft nur Phosphat gemessen wird, aber nicht das Parathormon. Das Parathormon muss man oft extra in Auftrag geben. Im Anfangsstadium reicht mMn eine Kontrolle alle 6 Monate.

    Es gibt mehrere Phosphathemmer, die meisten haben allerdings genau denselben Wirkmechanismus. Das Standartprodukt das üblicherweise gegeben wird ist Ipaktine. Das würde ich grundsätzlich auch am ehesten empfehlen. Ist ein Pulver das unters Futter gemischt wird. Gibt aber glaube ich auch Studien, dass es etwa 2 Stunden nach der Mahlzeit besser/stärker wirkt. Da müsstest du nochmal recherchieren wenn es soweit ist.

    Dann nochtmal kurz zu den ACE Hemmern. Die sind wie gesagt das Standardmedikament bei herzgesunden Tieren. Hauptziel der ACE Hemmer ist allerdings die Blutdrucksenkende Wirkung.
    Zum einen erhöht sich der Blutdruck im Lauf der Krankheit oft und zum anderen führt ein hoher/normaler Blutdruck zu mehr Druck im nierengewebe. Wenn der Blutdruck gesenkt wird, ist auch in den Nieren weniger Druck. Zu hoher Druck führt dort dazu, dass das Gewebe schneller zerstört wird.
    Mein einer Kater mit CNI hatte Herzrhythmusstörungen und bekam dafür Beta Blocker. Da die auch Blutdrucksenkend sind, waren die ausreichend und es gab keine ACE Hemmer. Wird bei euch wahrscheinlich ähnlich sein, da kann dich deine TÄ sicher passend beraten.

    Mehr Medikamente werden nicht gegeben, außer eben ergänzend die SUC Therapie. Mehr b Vitamine und mehr Omega Fettsäuren werden auch empfohlen, aber sowas fällt ja nicht unter "Medikamente" im üblichen Sinn.


    Da du ja definitiv eher zu den übervorsichtigen Menschen gehörst, die alles genau wissen wollen und sichergehen wollen (was ich super finde, ich bin auch so), würde ich dir noch einen Ultraschall der Nieren und der Blase nahelegen. Da könnte man auch noch evtl Probleme erkennen die zu dem verdünnten Urin führen.
    Kann man ja super mit dem Herzultraschall kombinieren falls ihr da regelmäßige Überprüfungen habt.

    Jetzt ist halt die Frage: ist das Blut noch ok weil die Niere noch nicht soooo auffällig dass es sich um Blut zeigt oder ist wirklich nix? Bzw wenn der Urin wieder zu dünn ist, woran liegt es dann?


    Ich betone nochmal, dass ich mich ausdrücklich nur bei Katzen auskenne. Ich möchte dir nichts falsches erzählen, falls es bei Hunden anders ist.


    Es ist (bei Katzen) so, dass der Körper eine schwache Nierenfunktion sehr, sehr lange ausgesprochen gut ausgleichen kann.
    Das ist bei CNI auch irgendwo das tückische. BIS es sich mal im Blut äußert (= wenn Kreatinin ganz minimal über der Referenz ist und Urea meist im oberen Bereich innerhalb der Referenz) vergeht viel Zeit.
    Also bis sich die CNI im Blutbild (also bzgl Kreatinin und nicht SDMA) bemerkbar macht, sind die Nieren eigentlich schon stark geschädigt. Man sagt bei minimal erhöhtem Kreatinin haben die Nieren schon 30-50% ihrer Funktion verloren. Dh bis man überhaupt mal erkennt, dass eine CNI vorliegt, sind die Nieren schon sehr kaputt.

    Allerdings: die 30-50% Funktionsverlust klingen erstmal furchtbar schlimm und schockierend, sind es aber nicht. Auch mit 50% kommt der Körper auch noch absolut erstklassig klar und es gibt körperlich eigentlich keine Einschränkungen. (Also mal davon abgesehen, dass man das voranschreiten mit Medikamenten verlangsamen sollte).

    Katzen können auch mit 90-95% Verlust der Nierenfunktion leben, meist wird erst ab ungefähr diesem Bereich die Einschläferung nötig.

    Also es kann schon durchaus sein, dass die Nieren schwach sind und deutlichen Schaden genommen haben. Leider erkennt man das absolut gar nicht im Blutbild, auch der SDMA Wert ist erst bei recht großem Verlust der Nierenfunktion erhöht. Einfach weil der Körper so super damit klarkommt und ein gewisser Verlust der Nierenfunktion nicht wirklich schlimm ist und vom Körper sehr gut ausgeglichen werden kann und sich sehr spät im Blutbild bemerkbar macht.

    Man kann also die CNI leider erst nachweisen wenn sie recht weit vorangeschritten ist. Allerdings ist der Verlauf der CNI glücklicherweise so langsam, dass "weit vorangeschritten" auch nicht wirklich schlimm ist.
    Wie gesagt, die meisten Katzen haben nach der Diagnose (sofern die Diagnose früh erfolgt) noch gute 5 Jahre, teilweise mehr. Und davon wirklich einen sehr guten Anteil noch mit sehr sehr guter Lebensqualität in völlig normalem und guten Zustand. Wirklich blöd wird eigentlich erst das letzte Jahr.


    Eine CNI ist wirklich doof, aber absolut kein Grund zu akuter Sorge. Ich habe bisher drei Haustiere verloren, einmal an CNI, einmal (wahrscheinlich) an Krebs und einmal an einer für Katzen unheilbaren Virusinfektion.
    Wenn ich wählen könnte/müsste, würde ich sofort wieder die CNI wählen. Der Verlauf, der Zustand und der Zeitabstand von der Diagnose bis zum schlechten Zustand bzw bis zum Tod ist einfach im Vergleich zu vielen anderen Krankheiten um sehr, sehr, sehr viel erträglicher und besser.


    Bzgl der Ernährung: das wichtigste ist Phosphat. Das würde ich so niedrig halten, dass es gerade Bedarfsdeckend ist. Sobald es wirklich feststeht, dass es CNI ist, versucht man Phosphat so niedrig wie möglich zu halten und das funktioniert auch über Jahre hinweg sehr gut ohne dass es zu Phosphatmangel-bedingten Problemen im Körper kommt. Evtl macht es also auch einen Sinn direkt eine leichte Unterversorgung mit Phosphat anzupeilen.
    Ansonsten werden bei CNI mehr Omega Fettsäuren, mehr B-Vitamine und weniger Salz empfohlen.

    Die von deiner TÄ angesprochene SUC Therapie könntest du theoretisch auch ohne Diagnise geben. Viele haben bei CNI damit gute Erfahrungen gemacht und es dürfte nicht Schaden.
    Gerade das Coennzym Q10 (ein Bestandteil der Suc Therapie, das U in SUC steht fürs Q10, Q10 nennt sich auch Ubiquinol) sorgt angeblich bei vielen Krankheiten für eine Verbesserung und tut dem Körper gut.
    Eventuell magst du dich dazu mal einlesen, wirklich fundiertes Wissen habe ich in dem Bereich nicht.
    Ich bin nur schon sehr oft darüber gestolpert, dass insbesondere Q10 eine wirklich tolle Sache ist und bei vielen Krankheiten unterstützend wirkt, ich glaube sogar auch im Bezug aufs Herz.

    Danke für alle Antworten und Futtermarken-Tipps bzgl Rohprotein bzw hohem Gemüse-/Getreideanteil.
    Ich werde mich wohl einfach an die Sorten mit niedrigerem Proteinanteil halten, so ganz bekannt und eindeutig scheint es ja keine Empfehlung zu geben - oder zumindest nicht in dem Ausmaß wie bei Trockenfutter.
    Wobei die erwähnten 8-10% von Wuschelfreund durchaus sehr gut hinkommen könnten. Ich glaube die meisten Sorten bei Zooplus hatten so um die 10%, das höchste was ich gesehen habe war 12% und die Sorten mit viel Gemüse und Getreide hatten dann so an die 6-8%.

    Ich dachte ja bisher dass das gekratze eher an einzelnen Futterbestandteilen liegt (Gluten, Reis, Bierhefe/Hefe, Kräuter sind bisher im Verdacht), wollte aber jetzt mal den Test machen und sehen wie es sich mit weniger Rohprotein verhält.
    Vielleicht ist es ja auch beides in Kombination, also Reaktion auf zu viel Protein und zusätzlich auf einzelne Futterbestandteile.

    Völlig Juckreizfrei war er ja noch nie, es gab nur Zeiten wo es sehr schlimm war und Zeiten so es weniger schlimm war. Aber auch in den harmloseren Zeiten haben die Beine/Pfoten (nicht die Ballen, eher das was beim Menschen Oberarm und Unterarm wäre) gejuckt.

    Wie lautet denn seine Prognose bzgl den Herzproblemen?
    Ich hatte einen Kater mit Herzrhythymusstörungen und evtl beginnender Herzinsuffizienz und mit beginnender Niereninsuffizienz. Er ist kurz nach den beiden Diagnosen an einer anderen Ursache gestorben und ich hatte nur wenige Monate um mich zu beiden Krankheiten einzulesen.

    Mein Eindruck war, dass die CNI mehr oder weniger "egal" ist (aber selbstverständlich dennoch bestmöglich behandelt und verlangsamt wird), weil das Herz um sehr viel früher Probleme machen wird/würde als die Nieren.
    Bis es mal soweit gewesen wäre, dass er wegen der CNI in einem schlechten Zustand gewesen wäre, wäre er wohl schon längst an den Herzproblemen gestorben.

    - das klingt so natürlich auch irgendwie nicht schön, wenn ich das so direkt sage und schon vom Tod bzw von Todesursachen rede. Ich will damit nur ausdrücken, dass ihr noch wirklich sehr viel Zeit habt, bevor der Zustand auch nur ansatzweise schlecht wird. Eine andere Todesursache als CNI ist durchaus wahrscheinlich und wirklich schlecht geht es Tieren mit CNI meistens erst sehr spät und erst einige/viele Jahre nach der Diagnose.

    Mein anderer Kater (der ist an CNI gestorben) hatte bei der Diagnose schon deutliche Symptome und einen hohen Kreatininwert. Er hat nach der Diagnose noch 3 Jahre gelebt, zwei davon noch mit guter Lebensqualität. Und bei ihm wurde es wirklich ziemlich spät erkannt, da wir aus Unwissenheit viele Anzeichen nicht als Krankheitssymtome erkannt haben. Rückblickend und mit dem heutigen Wissen hätten wir schon etwa zwei Jahre(!) vorher Verdacht schöpfen müssen. So gesehen hat er nach den ersten Symptomen noch 5 Jahre gelebt. Und bei euch ist es ja noch völlig Symptomfrei.

    Ich habe dazu bei weiterer Recherche auch nicht besonders viel gefunden. Es ist irgendwie seltsam das so ein riesen Wind um zu hohe Proteinwerte bei Trockenfutter gemacht wird, aber bei Nassfutter keiner darüber nachdenkt. Dabei ist Nassfutter ja oft zu 100% aus Fleisch und müsste auf deutlich mehr Protein kommen als ein durchschnittliches Trockenfutter.


    Ich habe jetzt einfach mal verschiedene Sorten bei Zooplus durchgeschaut, normal scheinen so 10-12% zu sein. Wenn ein Futter unter 8% hat ist das schon recht selten. Die niedrigsten Sorten haben etwa 6%.

    Ganz allgemein scheint es ein sinnvoller (und natürlich sehr naheliegender) Ansatz zu sein nach Nassfutter mit wenig Fleisch und viel Gemüse/Getreide zu suchen.
    Hat da jemand einen Tipp für mich? So spontan sind mir Herrmanns, Terra Canis und Lukullus Menü Gustico eingefallen, mehr Marken habe ich zumindest über Zooplus aber nicht gefunden (oder übersehen).
    Gibt's da noch weitere Marken mit einigermaßen guter Zusammensetzung und etwa 30-50% Gemüse/Getreide?
    Die meisten Hersteller scheinen ja tatsächlich 100% Fleisch oder 90% Fleisch und 10% Getreide oder Gemüse anzubieten.

    Ich kenne mich bzgl CNI nur bei Katzen aus, da allerdings recht gründlich. Grundsätzlich ist CNI nichts unmittelbar todbringendes und schreitet eher langsam voran. Also eigentlich kein Grund zu akuter Sorge und Panik.

    Wenn es früh diagnostiziert wird (zb wenn Kreatinin und Urea nur minimal erhöht sind oder nur der SDMA Wert erhöht und Kreatinin und Urea im Normalbereich sind) sind damit bei Katzen noch ca 5 Jahre möglich, von 7 Jahren habe ich auch schon gelesen. Insbesondere wenn dein Hund schon etwas älter ist, wird die CNI also nicht unbedingt todesursächlich sein.

    Üblicherweise gibt man (bei Katzen) ACE Hemmer und/oder Blutdrucksenker, wenn er schon Herzmedikamente bekommt dürfte das auch bisher schon sehr wahrscheinlich (je nach konkreten Medikamenten) dazu beigetragen haben, dass die CNI langsamer voranschreitet. Wenn er schon bisher wegen dem Herzen passende Medikamente bekommt, braucht er wegen den Nieren wahrscheinlich nichts neues bzw dürfte auch keine Erhöhung der Medikamente nötig sein.
    Zusätzlich soll man auf eine stark eingeschränkte Phosphatzufuhr achten, das kann man durch Phosphatbinder (zb Ipaktine) erreichen oder durch phosphatreduziertes Spezialfutter.
    In Fortgeschrittenerem Stadium wird auch empfohlen die Eiweißzufuhr etwas einzuschränken und dabei aber auf hochwertiges Eiweiß zu achten. Da sind sich aber nicht alle einig ob das wirklich nötig/sinnvoll ist.


    Ist jetzt ausdrücklich alles im Bezug auf Katzen, ich würde aber vermuten, dass es bei Hunden sehr ähnlich ist.

    Es gibt ja Hunde die auf zu viel Protein mit Juckreiz reagieren.

    Bisher hatte ich das nicht soooo auf dem Schirm und eher andere Ursachen wie zb bestimmte Futterzutaten vermutet. Jetzt möchte ich es auch mal mit wenig Protein versuchen, evtl ist ja das die Ursache für das gekratze. Was gilt denn bei Trockenfutter und bei Nassfutter jeweils als wenig Protein?
    Die meisten Hypoallergenen Trockenfuttersorten haben etwa 22% Rohprotein, ist das niedrig genug? Und wieviel sollte bei Nassfutter maximal enthalten sein?

    Weiß jemand was so die "idealen" Analysewerte fürs Nassfutter sind?
    Bei Trockenfutter heißt es ja immer Rohprotein sollte nicht zu hoch sein und idealerweise um/unter 25 liegen bzw zumindest nicht allzu sehr über 30 sein, und Rohasche sollte nicht über 7-10 liegen.

    Gibt's solche Richtwerte auch für Nassfutter? Wenn ja wie lauten sie?