Da würde ich abwägen, was für mich am sinnvollsten ist.
Geht es darum, ihn jetzt oder in den nächsten paar Tagen einzuschläfern?
- so wie du die Situation beschreibst ist es jetzt auch nicht mehr allzu schön für ihn und es wäre jetzt auch schon ok.
Geht es darum, ob es eher jetzt schon sein soll oder ob man noch ein paar Tage/Wochen auf entweder eine Verbesserung oder eine Verschlechterung (und damit Erleichterung der Entscheidung) wartet?
- auch schwierig. Bevor ihr nur unter "mittelschlechtem" Zustand auf eine Verbesserung/Veränderung wartet, würde ich beim Tierarzt ansprechen ob nicht zb Schmerrzmittel sinnvoll wären. Dann kann man gucken, ob es ihm besser geht und man stellt zumindest sicher, dass er in seinen letzten Tagen/Wochen keine/weniger Schmerzen hat.
Geht es darum, dass du eine Entscheidungshilfe willst?
- dann lass ihn medizinisch durchchecken. Ich weiß gar nicht ob bei so einem alten Hund mit so vielen Wehwehchen ein Blutbild sooo aussagekräftig ist. Dass da einiges außerhalb der Referenz liegt, ist ja zu erwarten. Einen Ultraschall würde ich aber sehr sinnvoll finden. Da sieht man wie es dem Herz geht und wie die
Organe aussehen. Wenn da irgendwas schon vom Krebs zerfressen ist und ordentlich Schmerzen bereitet und/oder jeden Moment platzen könnte, dann sollte man sich eher (sehr) zeitnah verabschieden.
Aber auch andersrum - wenn im Bauch alles ok ist und das Herz nicht in völlig katastrophalem Zustand ist das schonmal etwas worum man sich keine Gedanken mehr machen muss. Da bleibt dann "nur" noch die Demez und der Bewegungsapparat.
- damit kommen wir auch zum nächsten. Wegen dem Bewegungsapperat würde ich euch einen Besuch bei einem Tierosteopathen oder Tierphysioterapeuten raten. Am besten ein spezialisierter Tierarzt und kein "normaler Mensch"(nicht-Tierarzt) mit Spezialausbildung.
(Falls Geld eine Rolle spielt: sowohl Blutbild, als auch Ultraschall, als auch der Physiotherapeut dürfte sich so im Bereich von jeweils 100-130€ bewegen. Sind also grundsätzlich keine wahnsinnig hohen Summen, wenn es einem wichtig ist und man es für sinnvoll erachtet.)
Aus persönlicher Sicht bzw aus persönlichen Erfahrungen kann ich auch noch ein paar Sachen raten.
- Lasst den Tierarzt zum einschläfern nachhause kommen und zumindest eine Vertrauensperson sollte währenddessen dabei sein. Der Hund sollte in seinem Zuhause sterben, keine
Angst haben und nicht alleine sein.
- wenn man einen Tag (oder wenige Stunden/Minuten) zu lange wartet und das Tier unter qualvollen Schmerzen stirbt oder man mit dem leidenden Tier zur Einschläferung in den Notdienst der Tierklinik fahren muss ist das VIEL schlimmer und man bereut es viel mehr als wenn man einige Tage "zu früh" eingeschläfert hat.
- Schmerzfreiheit ist das wichtigste. Wenige, aber schöne Tage ohne Schmerzen sind viel wertvoller als viele/mehrere doofe Tage mit schmerzen.
- Umso mehr Klarheit man hat, umso sicherer ist man in der Entscheidung und umso weniger wird man daran zweifeln oder sie bereuen. Wenn ihr so wie es ist noch nicht "aufgeben" möchtet, dann sorgt für medizinische Klarheit.
- Die Tatsache, dass er isst ist grundsätzlich etwas gutes. Das kommt aber durchaus auch vor uns sollte euch nicht in der Entscheidung beeinflussen. Ich habe schon ein Tier schläfern lassen, das noch 5 Minuten bevor er Tierarzt zum Einschläfern kam, gegessen hat. Und zwar große Mengen und mit großem Appetit. Unabhängig davon war die Einschläferung zu diesem Zeitpunkt die absolut richtige Entscheidung.
- Vor dem einschläfern ansich müsst ihr wirklich keine Angst haben. Die Entscheidung für den richtigen Zeitpunkt ist schwer, die Trauer davor und danach ist schwer. Aber das einschläfern ansich ist den Umständen entsprechend völlig ok und nicht ansatzweise so schlimm wie man sich das vorstellt. Also ansich vor diesem
Moment müsst ihr wirklich keine Angst haben.