@Manfred007 okay.
Freilauf: 3 Jahre lang ging es gut, mit viel Management, immer offenen Augen und Ohren, scannen, übervorsichtig (für welche man von anderen HH belächelt wurde) und indem ich sie glauben ließ, der Abruf / das kommen wäre ihre Idee gewesen.
3 Jahre und der Freilauf war nie(!) entspannt. Sah mit dem Border btw. anders aus, wenn der mal einem bewegungsreiz nach ist, dann sprechen wir da von Minuten.
Dann kam mit Tahlly tag x. Weit weg von straßen, nur um mal eben ein Foto zu machen.
Ein - für Menschen - unhörbares rascheln im Gebüsch um die 10 Meter weit weg genügte und Tahlly war ohne Vorwarnung aus dem Platz aufgesprungen und da drin verschwunden. 2 Sekunden später hoppelte der Hase (ja, Hase!) panisch über die Wiese davon, mein Hund hinterher.
Weit.
So weit, dass sie eine stark befahrene Straße überquerten.
Ich war tatsächlich ein Stück mit gerannt, weil das dumme Hasenvieh den einzigen weg in richtung einer Straße nehmen musste und meine Panik von Sekunde zu Sekunde stieg.
Gottseidank war Sonntag und es gab Lücken im Verkehr, wenn auch nicht viele.
Nachdem sie da drüber gerannt waren, hatte ich sie allerdings auch aus den Augen verloren.
Der Superrückruf (Fingerpfiff) der bisher immer(!) funktionierte, war wirkungslos. Mein rufen würde flehender, ich sackte auf der Wiese hilflos auf die Knie, mir kamen die Tränen. Wissend, selbst wenn sie gleich zurück kommt, kommt sie nochmal über die Straße gerannt.
Ich wünsche niemandem, solche Angst um seinen Hund haben zu müssen.
Das ganze spielte sich innerhalb von vll 3-5 Minuten ab, fühlte sich wie eine halbe Stunde an.
Plötzlich kam Tahlly von einer anderen Stelle wieder über die Straße mit einem freundlichen "war was?" im Gesicht. Die hat gar nicht verstanden, warum ich so fertig war. Hat sich doch schließlich entschieden, wieder zurück zu kommen (vermutlich, als sie selbst den Hasen aus den Augen verloren hat)
Und ja, du bist abhängig davon, dass der Hund sich entscheidet(!) dem Kommando nach zu gehen.
Ich hatte noch Glück, meine Tahlly ist nach ein paar Minuten wieder da gewesen.
Andere Huskys und ich kenne wirklich überdurchschnittlich viele, sind Tage und Wochen verschwunden.
Es gibt verhältnismäßig auffällig viele Huskys, die Monate lang weg sind 100e Kilometer weit weg aufgegabelt werden, weil sie eben Selbstversorger sind. Die kommen da draußen klar, sind nicht auf den Menschen angewiesen und das ist der Punkt.
Ich habe nie behauptet dem Husky ist der Mensch egal. Tahlly ist sehr auf mich geprägt, aber sie weiß auch ganz genau, dass sie im Zweifel nicht auf den Menschen angewiesen ist.
Das macht den Unterschied.
Ein Husky der Jagd, der jetzt um zu töten und zu fressen. Das ist kein Jagdtrieb wie bei Jagdgebrauchshunden, die ja mit dem Menschen zusammen arbeiten sollen. Das ist Jagdtrieb um der Selbsterhaltung Willen.
Diese Hunde können das auch. Viele andere Hunde die hetzen, gehen dem bewegungsreiz nach und wissen, selbst wenn sie an die "Beute" heran kommen, gar nicht mehr, was sie damit anstellen sollen. Das muss man doch differenzieren können.
So einen Hund willst du nicht, wenn du nicht gezielt Anforderungen an den Hund hast, welche nur auf den Husky zutreffen und da zählen Optik und eigenwillig Mal so gar nicht.
Für einen Husky ist es immer die Entscheidung des Hundes "lohnt sich das, auf den Menschen zu hören, oder habe ich mehr davon wenn ich jetzt mein Ding mache" - in vielen Dingen kann man das hinnehmen, zB bei Kommandos wie Sitz, Platz oder der leinenführigkeit. Bei sichten Dingen aber nicht und damit kommen wir zum leinenpöbeln.
Du willst keinen Hund, der für sich entscheidet, dass es ihm mehr bringt nicht auf den Halter zu hören, sondern den anderen Hund da drüben lieber platt zu machen.
Bei den ganzen tutnixen da draußen, kommt man leider an schlechte Erfahrungen.
So auch Tahlly.
Weil es hier ein paar Deppen gibt, die es lustig finden wenn ihr unangeleinter Rüde auf Tahlly steigt, obwohl er mehr wiegt als ich, die es lustig finden, dass ich mich dazwischen Stelle (weil Tahlly Dank unserer doch guten Bindung Schutz bei mir sucht, obwohl ich sie in solch einer Situation nicht an der Leine festhalte), aber ich dem Rüden einfach Mal nicht gewachsen bin - deswegen hole ich mir ja keinen 60-70 kg Hund - die es lustig finden, dass der Rüde ihr nach rennt, obwohl sie ganz offensichtlich Angst vor ihm hat weil er so grob ist. Ja, da kann ich Tahlly verstehen, dass jetzt erstmal von vorneherein gepöbelt wird.
Wir sind so weit, dass ich sie umlenken kann, dass sie nicht mehr von weit weg schon einen auf gefährlich macht, damit der andere Hund einen Bogen macht, ABER der Hund hält es eben für die beste Idee, trotz Ablenkung, trotz Sicherheitsabstand schon Mal die Bürste aus zu packen - was wiederum dazu führt, dass die anderen Hunde gerne Mal austicken. Passiert ja sowieso schon häufig genug, auch wenn der Husky ohne prollen herum läuft, eben wegen der Körperhaltung, mit Bürste allerdings kaum eine Chance noch gute Begegnungen zu nehmen.
Dass wir überhaupt so weit sind, dass ich sie umlenken kann, war ein Kraftakt ohne gleichen, Einfallsreichtum ist bei der Rasse vorausgesetzt und druck, oder schlechte Laune bewirken einfach Mal das Gegenteil von dem, was man eigentlich will.
Dabei will Tahlly tatsächlich oft spielen, sie mag andere Hunde, wenn die anderen Hunde cool sind, trotzdem offen für sie sind und und auch nicht aufdringlich, legt sich ihr Verhalten schnell, dann wird zum Spielen aufgefordert. Mit schon länger bekannten Hunden, gibt's das Problem mit der Bürste nicht mehr all zu oft. Es resultiert halt aus der Unsicherheit, dabei ist mein Hund nie unsicher gewesen, aber man hat halt keinen Einfluss auf dumme Mitmenschen -.-
Alleine bleiben hat Tahlly zusammen mit dem Border Collie meines Ex gelernt. Dabei sind ein paar Möbel kaputt gegangen und auch heute geht's noch ab und zu schief, muss man halt mit leben können. Ich bin durchaus zufrieden damit, dass sie in 95% der Fälle einfach nur schläft.
Dafür darf aber kein Fenster offen (Kipp) sein, sonst heult sie sich die Seele aus dem Leib - keine Ahnung warum das am offenen Fenster liegt, bin aber froh, dass meine Nachbarn mir immer gesagt haben, wenn es Mal laut war, weil ich so der Ursache auf den Grund gehen konnte. Nur doof im Sommer, wo es sowieso schon so stickig in der Bude ist :/
Ich hab gottseidank jemanden, der immer nach ihr schauen kann. Dem ich auch vertrauen kann, dass er sie nicht doch Mal von der Leine lässt und der auch genug Gegengewicht bringt, damit sie ihn - da er immer drauf gefasst ist - nicht umreißen kann, wenn Mal wieder ein suizidhase unterwegs ist und einen Meter vor ihr über den Weg hoppelt -.-
Also, "kurz": wie mach ich das also? Genau, Management. Ich hab mich damit arrangiert, habe es möglich gemacht, nehme Einschränkungen hin und bin zudem gottseidank in der Lage, ihr eine enorme Geduld entgegen zu bringen. Ich nehme vieles mit Humor, wo andere nur den Kopf schütteln, nehme es hin wie es kommt - weil... Ja weil ich Tahlly trotz allem nie gegen einen anderen Hund tauschen würde. Für mich ist sie perfekt, sie hat sicher auch Glück nicht an Halter geraten zu sein, die so schnell die Flinte ins Korn werfen.
Huskys sind nicht umsonst oft Wanderpokale, deswegen Stelle ich mich jetzt hier hin und gehe durchaus kritisch mit dem te um, denn wie ich bereits sagte, es ist absolut nicht heraus zu lesen, dass er auch nur annähernd weiß, worauf er sich einlässt.
Und obwohl sie passt, würde ich mir nie wieder einen Husky holen. Einerseits weil ich gerade die Einschränkung beim Gassi gehen unschön finde, andererseits - und das zählt bei mir persönlich viel mehr - weil ich meine Rasse beim Spitz gefunden hab. Der Husky war ein Traum, das einzige neben Spitzen. Hab ich mir erfüllt, aber danach, bzw zeitgleich, wird nur noch ein Spitz einziehen, mit Zuchtplanung etc. Ist aber ein anderes Thema.
Btw. Das mit dem Haaren war kein Spaß, es ist unlustig dauern an Händen und im Gesicht, im Mund Haare vom Hund zu haben, es ist unlustig, dass alle Welt meckert und man zumindest für den Fellwechsel überall ausgeladen ist - das sollte man auch nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Und Büro im Fellwechsel ist eine ganz dumme Idee. Wenn man dort Kunden, oder auch nur gute Kleidung, oder Mitarbeiter in Pflegeklamotten hat, dann sind die Unmengen an Haaren, die einfach bei jedem öffnen der Tür durch die Luft wirbeln (sehr leichte Unterwolle) nicht akzeptabel.
Abgesehen davon, dass die Reinigungskräfte streiken, tun sie ja schon beim Hausmeister Service für unser Treppenhaus. Da muss ich Vorarbeit leisten, damit der Hund bleiben darf, weil sich der Hausmeister Service beschwert hat.
Ich hab kein Problem damit, die negativen Seiten zu nennen, obwohl ich mit meinem Hund glücklich bin. Ich muss nicht schwärmen, wie toll die Rasse doch ist, nur weil ich sie nicht eintauschen würde.
Man kann auch einfach Mal die Tatsachen hinnehmen, die hier im Thread von vielen genannt wurden, statt das gleich mit "den Husky als Überhund hinstellen" abzutun.
Btw. Mit Handy getippt, sorry bei dem langen Text könnten Fehler durch Autokorrektur drin sein.