Als ich eben den Eingangsbeitrag gelesen habe, war mein erster Gedanke, daß könnte mein Roter sein. 
Wir haben auch einen 2 jährigen "Kampf" hinter uns gebracht, bis es mir gelungen ist, zu akzeptieren, daß er einfach anders ist.
Mein Roter wurde mit 5! Wochen als Urlaubsmitbringsel aus Spanien mit hier her gebracht. Er hatte wohl keine schöne Jugend und Kindheit und ich habe mich am Anfang sehr schwer getan, Zugang zu ihm zu finden.
Ich habe mit ihm Agility angefangen, mußte aber bald feststellen, daß er das zwar macht, aber daß es einfach andere Dinge gibt, die für ihn tausendmal interessanter und wichtiger sind (was sehr schade ist, denn der Rote ist echt talentiert).
Auch Füttern aus der Hand und nur für was tun, brachten zwar einen gewissen Erfolg, aber irgendwie keinen befriedigenden.
Irgendwann war ich dann so weit zu akzeptieren, daß dieser Hund einfach anders tickt, als alle anderen Hunde die ich vor ihm hatte.
Heute ist es so, daß er, wenn wir Gassi gehen, seinen Dingen nachgehen darf. Er saust herum, verfolgt Spuren (darin findet sein Jagdtrieb seine Erfüllung), rennt, schwimmt und hat Spaß. Er braucht und will nicht von mir bespaßt werden, aber.......und jetzt kommt das große ABER, daß er eine Bindung hat, merkt man daran, daß er immer und zu jeder Zeit 100% weiß wo ich bin. Läuft er vor und merkt, ich komme nicht nach, steht er innerhalb von kürzester zeit auf der Matte um nachzuschauen, wo ich bleibe. Wechsele ich die Richtung kann ich sicher sein, daß er folgt, denn er ist immer irgendwo um mich herum unterwegs. Ich sage immer er kreist wie ein Satellit um seinen Fixpunkt, um seine Orientierung, sein Frauchen.
Meine Hündin ist völlig anders, sie kommt zwischendrin zu mir, holt sich auch mal einen Keks ab und möchte auch mal bespaßt werden. Aber auch sie genießt es, einfach mal Hund zu sein, über die Wiesen zu sausen, durch die Gebüsche zu zischen (für Cocker ist es scheinbar das Höchste mit Affenzahn durch den dicksten Dickicht zu rauschen) und einfach als Hund Spaß zu haben und nicht nur mit den Dingen, von denen wir Menschen denken, daß es unseren Hunden Spaß macht.
Ergo, es muß nicht sein, daß der Hund keine Bindung hat, nur weil er nicht permanent beim Gassi um seine Leute herum schawenzelt. Bei unseren Ausflügen in dem großen Auslaufgebiet denke ich schon manchmal, wie komisch es wirken muß, wenn ich mit 2 Leinen behängt, dem Wasserspielie von Velvet in der Hand, völlig alleine durch die Wiesen wandere und meine Langohren irgendwo im Gebüsch herumtoben. Da denkt bestimmt mancher, da geht eine Hundehalter durch das Land mit keinem Hund dabei. 
Seit es mir gelungen ist, diesen Hund so zu akzeptieren wie er ist, habe ich, ohne ihn großartig zu bespaßen, einen, für seine Verhältnisse, ausgeglichenen und freundlichen roten Cocker. Der mir Tag für Tag zeigt, wie sehr er an mir hängt.
Zuhause darf ich ihn auch mal bespaßen, d.h. da clickern wir zu Silky's großer Begeisterung und lernen den einen oder anderen Trick, just for fun.
Ach ja und mit Männern hat der Rote auch ziemliche Probleme und sein Verhältnis zu meinem Freund war bis Anfang des Jahres von großen Spannungen zwischen den Beiden gekennzeichnet. Seit mein Freund Morgens regelmäßig mit den Hunden raus geht (das hatte sich bei uns zufällig durch einen Arbeitsplatzwechsel so ergeben), hat Silky festgestellt, daß das Herrchen doch eigentlich ein toller Typ ist. Ohne daß wir sonst irgendwas geändert hätten, hat diese 1/2 Stunde, die die Cocker morgens alleine mit meinem Freund verbringen, das Verhältnis zwischen ihm und Silky total verändert.
Der Grund ist mir völlig schleierhaft, vielleicht ist das so ein Männerding, nach dem Motto wir Männer, mein Herrchen und ich, gehen gemeinsam auf die Jagd, okay die Schwarze darf halt auch mit, die stört nicht, aber Frauchen bleibt zuhause und macht den Haushalt. Keine Ahnung, aber Fakt ist, seit wir das so machen, sind die Spannungen zwischen den Beiden wie weg gewischt und Silky geht auch zu meinem Freund kuscheln, was er vorher nie gemacht hat oder legt sich auch mal Abends zu ihm auf die Couch. Wobei der Hauptpunkt wohl ist, daß die 3 gemeinsam losziehen und rausgehen, denn 2 Tage die Woche arbeitet mein Freund zuhause und ist den ganzen Tag mit beiden Hunden zusammen und in der Regel gehen wir Abends alle zusammen auf unsere große GAssirunde. Aber das kurze Gassi morgens brachte irgendwie den Durchbruch.
Vielleicht solltest Du einfach noch mal die Einstellung und das Wesen Deines Hundes überdenken und in Betracht ziehen, manche Hunde brauchen und wollen einfach keine Bespaßung und haben trotzdem eine große und tiefe Bindung zu ihren Menschen.