Wir haben bei uns zu Hause eine ähnliche Situation und sind gerade auf dem besten Wege diese zu lösen:
Wir haben unseren Cocker Spaniel im März aus dem TH zu uns geholt. Er ist jetzt 2 1/4 Jahre alt. Männern gegenüber ist er etwas zurückhaltend, aber bis vor Kurzem war das kein Problem.
Als jetzt die Tage kürzer wurden, hat sich eine eklatante Veränderung ergeben. Wenn ich heim komme, egal um welche Uhrzeit, kein Problem, Silky freut sich wie Bolle. Kommt mein Freund heim, wenn es draußen hell ist, freut sich Silky auch. Kommt er heim und es ist draußen dunkel, zieht Silky den Kopf ein hat offensichtlich Angst und verschwindet in sein Körbchen. Versucht Holger dann, sich ihm zu nähern, wird er angeknurrt. Wie gesagt, er zeigt dieses Verhalten nur, wenn Holger im Dunkeln nach Hause kommt. Wir vermuten, daß es auf irgendeine, nicht sehr schöne Erfahrung in seiner Vergangenheit zurück geht.
Als dieses Verhalten auftrat (erstmals so Ende September) war erstmal guter Rat teuer. Wir haben folgendes gemacht. Zu allererst wurde unten im Treppenhaus eine Packung mit Schokodrops deponiert, die liebt Silky über alles. Der Einzige in der ganzen Familie, der diese Schokodrops an den Hund verfüttern darf, ist mein Freund und zwar nur dann, wenn er Abends heimkommt und es ist draußen dunkel. Holger hat ihm anfangs die Drops (3-4 Stück) im Körbchen gegeben, ihn aber so nach und nach dazu gebracht, aus seinem "Versteck" heraus zukommen. Natürlich bemüht sich Holger um eine möglichst unbedrohliche Körperhaltung und sendet dabei auch Beschwichtigungssignale wie über die Lippen lecken und/oder Gähnen aus. Nachdem Silky die Drops bekommen hat, geht Holger aus dem Zimmer und überläßt ihn einfach sich selbst. Ebenso wird ängstliches Verhalten oder auch leises Grummeln einfach ignoriert bzw. überhört, aber der Hund natürlich nicht weiter gereizt oder bedrängt.
Anfangs ab und an mal auftretende Wutattacken werden aber vehement unterbunden und Silky aus dem Zimmer geschickt. Dies geschieht allerdings dann von mir und nicht von meinem Freund. Wir beide ignorieren Silky dann über einen längeren Zeitraum (1-2 Std.) konsequent. Danach ist die Lage wieder klar.
Begleitend machen wir eine Bachblütentherapie gegen diese Angst/Aggression. Außerdem füttert Holger Silky so oft es geht und zwar immer aus der Hand, entweder macht er lustige Spielchen mit dem Futter (wir füttern TroFu) wie Futter fangen, Futter suchen oder das eine oder andere Kunststückchen machen oder das Futter wird in die Hand geschüttet, so daß Silky es aus der hohlen Hand frißt.
Inzwischen, nach gut 2 Monaten, ist es so, daß Silky immer noch in seinem Körbchen verschwindet, wenn Herrchen kommt, allerdings sitzt er jetzt meistens schon erwartungsvoll drin und wartet, bis Holger ihn ruft und ihm endlich seine Schokodrops gibt. Die Angstattacken sind ganz, ganz selten geworden und auch die Wutattacken, die Silky anfangs ziemlich oft hatte, kommen kaum noch vor.
Allerdings ist Silky nach wie vor starken Stimmungsschwankungen unterworfen und hat wirklich Tage, an denen er einfach schlecht drauf ist (ich sage immer, er ist mit dem falschen Pfötchen zuerst aufgestanden). Diese schlechte Laune, sag ich mal so salopp, zeigt sich dann darin, daß er unkonzentriert ist (zB. beim Training), kaum schmussen will (er ist eigentlich ein echter Schmußlappen) und im Prinzip nur Fressen und Schlafen will. Körperlich ist er völlig gesund, wir waren deswegen nämlich auch schon beim TA. Diese Stimmungsschwankungen hatte er allerdings, im Gegenteil zu dem oben geschilderten Verhalten, von Anfang an.
Ich kann jetzt nicht beurteilen, ob das bei Euch auch funktioniert, aber vielleicht könnt ihr das Eine oder Andere ja auch bei Euch anwenden. Silky geht übrigens gerne mit Holger Gassi, da gibt und gab es bisher keine Probleme, egal zu welcher Tag und Nachtzeit.
Wenn wir beide gleichzeitig heimkommen, werde erst ich begrüßt, dann saust Silky ins Körbchen und wartet auf das Begrüßungsritual mit Herrchen. Ich finde das absolut okay und denke, damit kann man absolut leben.
Ach ja und ich würde die Finger davon lassen, den Hund auf den Rücken zu werfen, das könnte der Hund als Bedrohung auffassen.