Also das es typische Anfängerhunde gibt, glaube ich auch nicht.
Ich kann da nur aus meiner eigenen Erfahrung reden und mich da Ella anschließen, als ich vor über 20 Jahren meinen ersten Hund aus dem TH geholt habe, war das eine absolut spontane Geschichte und völlig rasseunabhängig und wenn ich es mir recht überlege, war das eigentlich bei all meinen Hunden so.
Klar habe auch ich einige Kriterien, die ich versucht habe einzuhalten (auch wenn es mir nicht immer wirklich gelungen ist :freude: ), so wäre zB. ein Hund der mit Nachnamen Terrier heißt, absolut nicht mein Ding. Ansonsten war es aber immer eine Entscheidung aus dem Bauch heraus und ich habe sie bei keinem Hund bereut.
Im Endeffekt ist es doch so, daß man sich auf den Hund einlassen muß und sehen muß, wohin einem die Gemeinschaft mit dem Hund führt.
Deshalb finde ich auch solche Ausagen, wie ich kaufe mir die und die Rasse, dann weiß ich, was auf mich zukommt und mache dann dies und das, ziemlich gefährlich. Ich denke, da hat schon mancher sein blaues Wunder erlebt. Man hat zwar sicher durch die Rasse einen groben Rahmen, aber ich finde der ist wirklich nur sehr grob.
Zum Beispiel unsere Cocker Spaniel.
Silky (knapp 3 Jahre, kommt aus dem TH), ist ein sehr sensibler etwas introvertierter Hund, der, wie wir jetzt nach dem Einzug unseres 2.Hundes festgestellt haben, ein großes Problem damit hatte, als einziger Hund in der Familie im Mittelpunkt zu stehen. Das hat in ihm, unbemerkt von uns, einen ziemlichen Streß ausgelöst und hatte zur Folge, daß er mit starken Stimmungsschwankungen und manchmal ziemlich heftigen Wutausbrüchen reagiert hat.
Velvet (1 1/2 Jahre, wurde von den Welpenkäufern an den Züchter zurück gegeben), ist ein kleiner Koblod und Charmebolzen. Sie hat keinerlei Probleme damit im Mittelpunkt zu stehen, eher im Gegenteil. Sie ist so der Typ Everybodys Darling und kommt mit 2- und 4-Beinern im allgemeinen gut aus.
2 Hunde der gleichen Rasse, aber 2 völlig unterschiedliche Charaktere, die sich aber so fabelhaft ergänzen, daß Silky, erlöst von seiner für ihn stressigen Einzelhundsituation, seit Velvets Einzug viel ausgeglichener ist und keiner mehr -weder er noch wir- unter seinen Stimmungsschwankungen und Wutanfällen leiden muß.
Velvet wäre ein absoluter Traumhund auch für einen Anfänger, Silky würde einen Anfänger sicher in den Wahnsinn treiben, denn auch mich, hat er trotz langjähriger Hundeerfahrung im letzten Jahr mehr als einmal an meine Grenzen gebracht. Okay, man kann sagen, das ist bei Silky die TH-Erfahrung, die ja Velvet zum Glück erspart blieb, aber hier noch ein Beispiel.
Die Züchterin, von der wir Velvet bekommen haben, hat eine Hündin (sie ist die Cousine unserer Velvet), dieser Hund ist wirklich ein kleiner Teufel. Die Maus ist absolut und so was von erziehungsresistent, das hab' ich noch nie gesehen. Sie hat ein Temperatment, das für 10 Cocker reicht und ist kaum zu bändigen.
Ich liebe Cocker wirklich und bin in dem Jahr, seit ich Silky habe echt mit dem Cockervirus infiziert, aber diese kleine Hündin, möchte ich nicht haben für Geld und gute Worte haben, mit der wäre ich totunglücklich.
Von daher finde ich auch das Argument vieler stammbaumversessener Welpenkäufer, beim Mix kaufe man die Katze im Sack nicht haltbar, das kann einem beim Rassehund auch passieren.
Im Endeffekt ist das Gelingen der kleinen Versuchsanordnung, die jeder von uns ja zuhause hat, nämlich Hund und Mensch, davon abhängig, in wie weit der Mensch bereit ist, sich auf seinen Hund einzulassen und dessen Eigenarten und Bedürfnissen Rechnung zu tragen.
Sicher wird ein Pudel vielleicht einfach still vor sich hinleiden und ein BC wird halt am Rad drehen und um sich beißen, aber unglücklich sind Beide am Ende, wenn sich keiner um sie kümmert, sich mit ihnen beschäftigt und sie auslastet. Auch ein Hund, der es vielleicht nicht so zeigt und im Rahmen seiner Möglichkeiten einfach funktioniert, wird in einer hundeungerechten Umgebung leiden, nur merkt es halt keiner so richtig. Diese stillen Dulder sind eigentlich die Hunde, die mir am meisten leid tun, denn sie bekommen in den seltensten Fällen eine 2. Chance.