Ihr habt einen Pudel. Pudel erzieht man nicht über Druck, Härte oder indem man selber genervt ist. Pudel erzieht man über Spiel, Spaß, Spannung, Kooperation und Gemeinsamkeit.
Und das müsst Ihr wirklich verinnerlichen. Mit meinen beiden Schäfis konnte ich ganz anders umgehen, als ich das mit meinen beiden Pudeln kann.
Pudel sind unglaublich sensible Hunde. Sensibel heißt in keinster Weise ängstlich. Sensibel heißt, dass die meisten Pudel 24 Std. / Tag damit beschäftigt sind, ihren Menschen zu beobachten und zu analysieren und darin eine unfassbare Perfektion entwickeln können. Pudel sind Spiegel seiner selbst. Abnehmbare Körperteile.
Als allererstes müsst Ihr an Eurer inneren Einstellung arbeiten, weil das die Basis von allem ist. Sie will Euch nicht ärgern, sie möchte einfach Teil von Euch sein.
Soweit das machbar ist, solltet Ihr versuchen aus allem etwas zu machen, was für den Hund positiv ist. Ich hatte beispielsweise bei Tim das Krallen schneiden völlig versaubeutelt. Ich bin da einfach rangegangen, wie bei meinen Schäfis. Pfote nehmen, zack, Kralle schneiden, zack. Muss er durch. Das Ende vom Lied war, dass er schon zitterte, wenn er die Krallenzange von weitem gesehen hat. Da war nichts mehr machbar, das Tier war völlig am Ende. Also mit Krallenschleifer neu aufgebaut und eine Lernveranstaltung daraus gemacht. Er lernt (wie die meisten Pudel) unglaublich gerne, wenn er dafür belohnt wird und ich mich freue. Er liebt es, etwas richtig zu machen. Also für jede kleine Krallenschleifung mit einem Stück Hühnchen belohnt und einen Freudentanz veranstaltet.
Heutzutage sieht das hier so aus, dass beide Hunde angerast kommen, wenn ich den Dremel nehme und sich darum drängeln der Erste zu sein und die Pfoten in die Luft werfen.
Ich mag übrigens neugierige Hunde, die überall den Kopf reinstecken und dabei sein wollen. Man kann so viel daraus machen. Und neugierige Hunde sind oft verspielte Hunde, die gut und schnell lernen. Tim war nie so sehr neugierig. Gino dafür umso mehr. Ich konnte das so gut nutzen, um ihm bei der Gelegenheit so vieles beizubringen. Geduld. Sachen nehmen. Hinlegen, weil man so viel besser in niedrige Fächer schauen kann und vieles mehr.
Decken- oder Körbchentraining mache ich hier auch nur positiv und bei einem jungen sehr agilen und bewegungsfreudigem Hund wie einem Pudel verlange ich da nicht viel. Leckerli ins Körbchen werfen, Hund springt rein und juchhu.... das kann man dann langsam ausdehnen.