Beiträge von pauline31

    @Mokkapi
    Wenn hier so ein Problem wäre, würde ich den Hund ab dem Moment wo er das Folgen verweigert ihn (egal wohin, kann auch rückwärts sein) treiben. (eine Lederleine ist da ein schöner Meinungsverstärker bei Bedarf) und zwar so lange, bis der Hund mir mit seinem Blick in die Augen klarmacht, dass er im Kopf wieder bei mir ist. Dann gibts körpersprachlich eine Einladung von mir und wir gehen wieder gemütlich in die richtige Richtung. Und das würde ich so oft machen - sachlich aber bestimmt - bis klar ist, dass er mir folgt oder es sonst unangenehm wird. =)

    Bei jeder Art von Hund? Bei Gino habe ich damit kein Problem. Auf die Art habe ich ihm klargemacht, dass es keine Diskussion darüber gibt, ob wir aus dem Garten wieder reingehen und garantiert nicht fangen spielen. Haben wir nur einmal diskutiert und danach nie wieder.

    Beim etwas unsicheren Tim hätte ich mich da schwer getan und jeweils andere Lösungen gesucht.

    Damals vor unendlich vielen Jahren gabs ja fast nur Schäferhundvereine und man schaut halt auch viel zu und sieht den Werdegang vom Welpen zum Schutzhund etc.

    Nun ja, ich war 20 Jahre in solchen und muss sagen, dass mir zumindest hier in der Gegend da doch einiges gegen den Strich gegangen ist. Da ist genauso wenig alles Gold, was glänzt und man muss sehr gut differenzieren. Deswegen behaupte ich aber nicht, dass in jedem Schäferhundverein nur gesoffen wird, Karten gespielt wird, während die Hunde im Auto oder in den Boxen sitzen.

    Wie bei allem gibt es sone und sone. Leider kann man das oftmals erst unterscheiden, wenn man ein wenig Erfahrung hat.

    Ich habe hier in der Nähe eine tolle HuSchu mit einer wundervollen Trainerin, die sehr viel Gespür für individuelle Bedürfnisse hat und mit einem sehr differenzierten und guten Kursangebot. Dorthin gehen sogar viele Gebrauchshundeleute mit ihren Welpen, die sonst im Verein sind.

    Rute bürsten geht hier so:
    Hund liegt auf der Seite und ich drücke (leicht natürlich) das oberste Rutenstück (also direkt am Po) auf den Boden und bürste dann Richtung Ende der Rute.

    Wenn ich das ohne dieses Festdrücken mache, dann finden sie das unangenehm. Wahrscheinlich weil es zieht. Mit Festdrücken kommt zumindest bei meinen keine Reaktion in Richtung unangenehm.

    Das ist auch der Grund, warum ich persönlich mit der Kocher Methode nicht so viel anfangen kann.

    Magst Du das mal kurz umreißen?

    Ich habe ja eh so einen high-energy Hund und mir gefällt das eigentlich nicht, dass der so durchstartet. Auch vor Beginn - wenn er merkt es geht gleich los - ist er schon sehr aufgeregt. Der Trainer findet die Begeisterung gut und möchte das nicht runterreguliert haben. Ich bin mir da nicht so sicher. Auch bei Spaziergängen hat sich bei meinem Großen bewährt, dass ich da auf Ruhe beim Start bestehe.

    1. Kein Ziehen. Wenn er vorging, zurückgeschickt. Wenn er nervös wurde, gewartet. Umorientieren belohnt.

    Alles drei hat hier nichts gebracht. Die haben dabei nur gelernt, dass es für vorlaufen und zurück kommen Belohnung gibt. Oder für vorlaufen und umorientieren.

    Gino hatte zu Beginn eine eingebaute Leinenführigkeit. Die ist dann flöten gegangen, als der Jagdtrieb immer mehr rausgekommen ist. Jeder Bewegungsreiz führte zum Reinspringen in die Leine.

    Hier geholfen haben Aufmerksamkeit einfordern (da schreib ich gleich noch was zu), Gehen an der Leine unter Kommando setzen. Ich habe ein "Bei" (Hund muss sich mit der Schulter neben mir halten und mich ansehen, aber nicht so streng ausgeprägt wir beim Hundeplatzfuss), ein "Hierbleiben" (locker neben mir gehen, Hinterhand neben mir reicht aber) ein "Hinter mich" (Hund muss komplett hinter mir bleiben). Außer das "hinter mich" das aversiv aufgebaut wurde, habe ich alles rein positiv aufgebaut. Und gewünschtes Verhalten immer stark belohnt. Da Futter früher zeitweise keine Belohnung war, wurde dann mit Zergeln belohnt. Mein Großer ist ein Beutegeier.

    All das zunächst nur am Halsband. Das an Geschirr und Halsband zu leisten wäre ihm nicht möglich gewesen. Inzwischen darf er auch gern vor mir laufen. An der Leine nutzt er nur noch den Radius, der ihm durch die Leine vorgeben zur Verfügung geht. Und er entspannt an Leine und Halsband komplett. Das ist unsere Auszeit, wenn er an Flexi oder Schlepp austickt, weil beispielsweise ein Wildschwein vor uns auf den Weg gesprungen ist.

    2. War noch nie seine Stärke. Umorientierungssignal habe ich 2 Mal sauber aufgebaut. Kannste vergessen. Das hört er einfach nicht. Nicht, weil er nicht will, oder weil es ihn nicht interessiert, sondern weil er es nicht hört. Ist mit dem Marker genauso. Ich möchte ihn belohnen, weil er gerade schön neben mir geht, aber das hört er gar nicht.

    Glaube mir, ein Pudel hört Dich. Immer. Auch wenn er scheinbar schläft, er hört Dich und er hört Dir zu. Und er sieht Dich auch. Auch fast immer. Das fällt einem so oft gar nicht auf, es ist aber so. Ich bemerke auf Fotos so oft, dass mein scheinbar grad völlig außenorientierter Hund seine Augen so stehen hat, dass er mich sehen kann.

    Ein Pudel bemerkt alles, was seinen Halter betrifft. Du bist seine Luft zum atmen und seine Mitte. Auch wenn Dir das derzeit schwer fällt zu glauben, es ist aber so. Und genau das macht es auf der anderen Seite manchmal auch schwierig. Er bemerkt Deine Körperhaltung, er weiß was du denkst, er merkt wie du drauf bist. Wie schrieb ich letztens: es wird in der nächsten Zeit wegen der Hormone schlimmer werden.

    Mit Aufmerksamkeit einfordern meine ich, dass Du ihn ansprichst und er sieht dich an. Wenn ich ihren Namen ausspreche, dann will ich, dass mich meine Hunde ansehen und abwarten, was ich zu sagen habe. Und da bin ich extrem penetrant. Ich gebe auf Spaziergängen kaum Kommandos. Wenn ich aber den Namen ausspreche habe ich dem Hund was zu sagen und dann soll er mich ansehen. Dafür war aber zeitweise wirklich Penetranz erforderlich.

    Ich drücke Dir wirklich ganz fest die Daumen für den Trainer. Hör auf Dein Bauchgefühl bitte. Pudel vertragen Druck ganz ganz schlecht.

    Und ich kann nur nochmals betonen, bitte versuche Dir Spaß mit Faffi irgendwo zu suchen. Etwas was Euch beiden Freude macht. Was Faffi gut macht, wo er wenig falsch machen kann und wo ihr beide wieder als Team zusammenfindet. Das scheint mir momentan etwas verlorenzugehen. Dabei ist egal, was das letztlich ist. Mir fällt Longieren ein, Dummy, ZOS. Mit einem tollen Trainer am besten, der Euch beiden etwas Mut macht.

    Draußen habe ich das streckenweise vehement eingefordert,

    Wie?

    Ich weiß halt nicht wirklich, wie ich dieses Gesamtkonstrukt - Ziehen und gestresstes Schnüffeln - unterbinden soll.

    Hast Du mal versucht seine Aufmerksamkeit einzufordern? Mir hat mal eine Trainerin gesagt "man redet nicht mit Hinterköpfen" und habe da erst gemerkt, dass ich das zu dieser Zeit manchmal tatsächlich so gemacht habe.

    @Wurli
    Auch auf die Gefahr dass ich mich wiederhole:
    Liegen oder sitzen heißt nicht entspannt sein....warte egal wie lange, bis er entspannt ist....und wenn’s nach 5 Minuten wieder los geht dann eben von vorne.....du musst einfach den längeren Atem haben, damit er lernt, dass aufregen nix bringt

    Das möchte ich dick unterschreiben.

    Und zum Thema "dann nimmt der die nächste Pipistelle". Dann ist Dein Fuß da halt wieder drauf. Auf der nächsten auch. Und auf der 30. dann auch. Pudel sind hartnäckige Hunde.

    Bei Gino waren das keine Pipistellen, sondern Nacktschnecken. :ugly: Seine Domäne sind ja eher die jagdlichen Reize. Im Sommer ist unser Garten von Nacktschnecken überschwemmt. Tausende. Und über jede der tausend Nacktschnecken musste sich Gino aufregen, festschnuppern, doof puscheln. Das war echt sehr sehr nervenaufreibend. :mute: Ich habe auf die erste Nacktschnecke meinen Fuß gestellt. Und ja, ich habe mich bemüht keine totzutreten. So geschätzt (und vor allem gefühlt :ugly: ) bei Nacktschnecke 787 war das Thema dann durch. Und zwar endgültig durch.

    Tim war bei Pipistellen als Junghund immer sehr trickreich. Der hat sich besonders gut duftende Pipistellen einfach ganz ganz ganz lange gemerkt. Wenn er da nicht mehr dran schnuppern durfte, dann hat er halt gewartet und die nächste sich bietende gute Gelegenheit genutzt. Ich kann mich noch erinnern, da sind wir bei einer so superdupertollen Schnuppipuppistelle vorbeigekommen. Wir sind weitergegangen, um die Ecke gegangen und waren bereits mehrere hundert Meter von der Pipistelle entfernt. Hund abgeleint. Tim ließ sich gaaaaanz langsam und fast unmerklich zurückfallen. Und zack..... weg war er. Um die Ecke hin zur Pipistelle im rasenden Galopp. xD Jo. Bis ich bei ihm war, hatte ich dann schon fast wieder zuende geköchelt. xD

    Dann hängt er entweder mit der Nase unter meinem Schuh oder dreht sich kehrtwendend um und sucht mit der Nase am Boden die nächste.

    Also, ich bringe genügend Masse auf die Waage. Unter meinen Schuh kommt definitv kein Hund. :ugly: Und die nächste Stelle suchen könnte er auch nicht, weil die Leine kurz wäre. Lass ihm die Chance zu lernen das auszuhalten.

    Wir machen recht oft Kopfarbeit

    Alle ein bis zwei Tage gibt's so 10 Minuten bisschen Leinenführigkeit, Umorientierung, oder spielerischer Rückruf

    Das ist eigentlich nicht das, was ich meinte. Ich meinte Dinge, die Hund Spaß machen und müde und ausgelastet machen. Leinenführigkeit und Rückruf fasse ich nicht unter Spaß. Grad die doch oft anstrengende Leinenführigkeit dreht dann eher auf, als zufrieden müde zu machen.

    Meine beiden macht Nasenarbeit sehr viel Freude, macht sie sehr zufrieden und sie schlummern dann wie die Lämmchen.

    Also man mag mich schlagen, aber ich finde meine Zwei in Deinen Schilderungen wirklich in sehr vielem wieder. Ich drücke die Daumen, dass Du eine hilfreiche Trainerin bekommst. :bussi: